EIFELON weiterempfehlen

Wir informieren die Eifel

unabhängig. überparteilich. unbezahlbar.

neue Kommentare
0
Die Heimbacherin Kholoud Omari übersetzte die Dankesworte des syrischen Familienvaters. [Fotos: bwp]

Eine Hand voller Sterne

Heimbach: Die Themen Integration und Flüchtlinge werden in Städten und Gemeinden überall im Land kontrovers diskutiert: Mal stehen vermeintliche Probleme der Überfremdung, mal kulturelle Differenzen oder die sehr reale Überforderung von Verwaltung und freiwilligen Helfern im Vordergrund. Tatsache ist: Die bis dato beispiellose Migrationsbewegung stellt alle Beteiligten vor immense Herausforderungen.

Bei all den negativen Nachrichten sei es nun wichtig zu zeigen, dass Zusammenleben auch anders funktionieren kann. Mit diesen Begrüßungsworten erntete Professor Frank Günter Zehnder herzlichen Applaus aller Gäste, die zum Begegnungsfest der Kulturen am Valentinstag in die Internationale Kunstakademie Heimbach gekommen waren. Ein Beispiel, das Mut macht.

Fast 200 Gäste drängten sich im Palas der Burg, um die deutsch-arabische Lesung aus dem Buch „Eine Hand voller Sterne“ des syrischen Autors Rafik Schami mitzuerleben. Die bereits aufgestellten Sitzplätze wurden schnell zu knapp, sodass farbbekleckste Rollhocker aus dem Akademie-Alltag und Biergartenbänke für weitere Sitzgelegenheiten sorgten. Viele Besucher mussten dennoch umkehren, da im Saal partout kein Platz mehr zu finden war.

begegnungsfest_2

Das Begegnungsfest wurde zum Brückenschlag der Kulturen.

Aufmerksam lauschten die Anwesenden den musikalischen und literarischen Beiträgen aus beiden Kulturkreisen. Paula Schipperges spielte zur Begrüßung lebenslustige Klaviersonaten von Mozart und im Anschluss eine Bach-Komposition, die zwei starke, eigenständige Stimmen aufweist und deren Zusammenklang in wohlklingender Harmonie gipfelt.

In vier Lese-Sequenzen stellten dann Kholoud Omari und Margret Bidaoui den 1987 erschienenen, autobiografischen Roman von Rafik Schami vor. Zwischen den einzelnen, in arabischer und deutscher Sprache vorgelesenen Passagen spielten vier syrische Musiker auf, die extra für dieses Fest aus dem Ruhrgebiet in die Eifel gekommen waren. Schon nach wenigen Takten gab es für das Publikum kein Halten mehr: Die Gäste drängten auf die Bühne und tanzten… Berührender Höhepunkt war der Moment, als ein syrischer Migrant zum Mikrofon griff und sich bei der Gemeinde Heimbach für die liebevolle Aufnahme seiner Landsleute bedankte. Sein Ausspruch „Wir sind alle eine große Familie“ wurde mit herzlichem Beifall honoriert.

begegnungsfest_3Die gelungene Völkerverständigung spiegelte sich auch im farbenfrohen Fingerfood-Buffet wider, das die Besucher nach der Lesung gemeinsam genießen konnten. Die mittlerweile in Heimbach ansässigen Flüchtlingsfamilien hatten Köstlichkeiten aus ihrer Heimat zubereitet, komplettiert wurden die Leckereien mit mundgerechten Häppchen aus der europäischen Küche: Gefüllte Weinblätter und zarter Butterkuchen, Falafel, Trauben und Pumpernickel, spinatgefüllte Teigtaschen und frisch gebackenes Brot mit Kräuterbutter luden zu einer lukullischen Entdeckungsreise.

Unter den zahlreichen Gästen auch Kurdistan Abdulrahman. Von ihrer deutschen Freundin hatte die Irakerin vom Heimbacher Begegnungsfest gehört und war spontan in die Internationale Kunstakademie gekommen. Seit 16 Jahren lebt die 56-Jährige in Düren. „Damals habe ich nicht geglaubt, hier jemals leben zu können“, offenbart sie. Doch mittlerweile fühle sie sich zu 100 Prozent integriert und gibt Arabisch sprechenden Neuankömmlingen ersten Deutschunterricht. Noch immer staunt sie über die große Anzahl der Gäste beim Heimbacher Fest. „Die harmonische Atmosphäre auf der Burg war ein positives Beispiel“, betont sie und überlegt, ein solches Begegnungsfest nun auch in Düren zu organisieren.

20.2.2016LebenHeimbach0 Kommentare redaktion

Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.

Einen neuen Kommentar schreiben

Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.


  1. *Ihre eMail-Adresse wird nicht veröffentlicht
  2. Ein Passwort wird Ihnen an Ihre eMail-Adresse zugeschickt, Sie können es anschließend in Ihrem Benutzerberich leicht ändern.
  3. Den Button zur Registrierung finden Sie unter unserern folgenden Richtlinien:
Die Richtlinien für die Nutzung der EIFELON Diskussionsplattform
Die Benutzer bestätigen/akzeptieren mit ihrer Anmeldung unsere Richtlinien. Falls es im Nachhinein noch Änderungen an den Richtlinien gibt, werden die User beim nächsten Einloggen aufgefordert, die Richtlinien erneut zu bestätigen: Wir bieten Ihnen hier eine Plattform für sachliche und konstruktive Diskussionen. Um dies zu gewährleisten, behält sich die Redaktion vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, die einer sachlichen Diskussion nicht förderlich sind. Wir bitten Sie daher, durch die Einhaltung unserer Richtlinien zu einem freundlichen Gesprächsklima beizutragen.
1. Gegenseitiger Respekt
Bitte behandeln sie andere Nutzer so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zeigen Sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen und verzichten Sie auf persönliche Angriffe und Provokationen.
Selbstverständlich werden Kommentare, die ehrverletzend, beleidigend, rassistisch, pornografisch oder auf andere Weise strafbar sind, nicht freigeschaltet.
2. Wortwahl und Formulierung
Sachliche Argumentation ist die Basis für eine konstruktive Diskussionskultur. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Kommentar vor dem Abschicken zu überprüfen. Habe ich den richtigen Ton getroffen? Könnten meine Formulierungen Missverständnisse hervorrufen?
3. Benutzernamen
Diese genannten Richtlinien gelten auch für die Verwendung von Benutzernamen.
4. Quellenangaben und Verlinkungen
Wenn Sie Zitate verwenden, verweisen Sie bitte auf die Quelle und erläutern Sie deren Bezug zum Thema.
5. Zeichenbegrenzung
Die Länge eines Kommentars ist auf 1000 Zeichen zu begrenzen, um eine Moderation in einem adäquaten Zeitrahmen zu gewährleisten. Mehrteilige Beiträge können daher leider nicht berücksichtigt werden.
Bitte sehen Sie davon ab, denselben oder einen sehr ähnlichen Kommentar mehrmals abzuschicken.
6. Werbung
Die Nutzung der Kommentarfunktion zu kommerziellen Zwecken ist nicht erlaubt. Inhalte gewerblichen oder werbenden Charakters werden nicht freigeschaltet. Gleiches gilt für politische Aufrufe aller Art.
7. Sonstige Hinweise
Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars. Beiträge, die sich als falsch oder unwahr herausstellen, können auch im Nachhinein noch gelöscht werden. Sollten Sie auf Beiträge stoßen, die gegen die Richtlinien verstoßen, machen Sie die Moderation bitte darauf aufmerksam. Schicken Sie einfach den Link des betreffenden Kommentars mit einer kurzen Erläuterung an redaktion@eifelon.de. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen gegen diese Richtlinien behalten wir uns einen Ausschluss einzelner User vor.


zurück zur Startseite