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Die Drover Heide ist auch im Winter reizvoll. [Foto: pg]

Die Drover Heide im Winter

Kreuzau, Drove: Heidelandschaften haben in jeder Jahreszeit ihren Reiz, nicht nur im Spätsommer, wenn die Heide blüht und die Landschaften in ein fliederfarbenes Meer verwandelt. Die Drover Heide bildet dabei keine Ausnahme. Besonders im Winter stellt sie einen Ort der Ruhe dar und nur wenige Wanderer kreuzen die Wege. Wenn es wie jetzt geschneit hat, hüllt der Schnee die Heideflächen in eine weiße Decke und die kleinen Teiche und Wasserflächen sind zugefroren. Frösche und Kröten, die sich ansonsten hier tummeln, haben sich in frostsichere Bodenverstecke zurückgezogen und warten auf wärmere Zeiten.

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Zugefrorener Teich in der Drover Heide. [Foto: Achim Schumacher]

Während die Menschen die Natur genießen, verschlafen manche Tiere die kalte Jahreszeit in einem gut geschützten Winterschlafnest, das sie sich im Boden angelegt haben. So macht es zum Beispiel die Haselmaus. Sie gehört aber nicht zu den Mäusen, sondern zu den Bilchen, zu denen auch der Siebenschläfer zählt. Der Unterschied zu den Mäusen fällt äußerlich besonders durch den dicht behaarten Schwanz auf. Alle Bilche schlafen zu einer Kugel gerollt über fünf Monate und zehren in dieser Zeit von ihren Fettreserven.

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Ein Sperber hält Ausschau nach Beute. [Foto: Achim Schumacher]

Für die weiterhin aktiven Tiere bedeutet der Winter, wenn es denn einen wirklichen Winter mit Eis und Schnee gibt, einen wahren Überlebenskampf. Das im Herbst noch so reichlich vorhandene Futter wird nun knapp. Unsere heimischen Singvögel, die auch zahlreich in der Drover Heide vorkommen, sammeln sich an den Wintervogelfutterstellen in den Gärten rund um Stockheim, Soller und Drove. So kann es passieren, dass auch Arten wie Dompfaff, Kernbeißer oder Goldammer an der Futterstelle auftauchen und sich an den vielen Samen und Kernen satt fressen. Hocherfreut ist darüber der Sperber, der nun als ausgefuchster Vogeljäger ebenfalls einen „reich gedeckten Tisch“ mit allerlei Singvogelarten vorfindet – Überleben auf Vogelart eben. Viele Tiere verraten ihre Anwesenheit allerdings nur durch Spuren im Schnee. Rehe, Wildschweine oder sogar Wildkatzen lassen sich auf diese Weise durch ihre Fährten nachweisen.

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Dieser Mäusebussard konnte einen Feldhasen erbeuten. [Foto: Achim Schumacher]

Und worauf wartet unser Urzeitkrebs Triops im Winter? Er übt sich in absoluter Geduld. Dazu hat er etwa 250 Millionen Jahre Zeit gehabt. Somit gehört er zu den ältesten Tierarten der Welt. Seine äußere Gestalt hat er seitdem kaum verändert. Dafür gab es auch keinen Grund, denn er lebt in dem glücklichen Zustand, keine Feinde zu haben. Der Triops lebt in kleinen Pfützen, die im Sommer stark austrocknen, sich aber bei Regen schnell wieder füllen. Noch ein glücklicher Umstand: Zur Vermehrung braucht der Urzeitkrebs keine Männer. Die Larven schlüpfen aus unbefruchteten Eiern, was man auch als Jungfernzeugung bezeichnet. Diese Eier sind so robust, dass selbst ein Bad in Schwefelsäure ihnen nicht schadet, ebenso wenig kochendes Wasser. Dennoch: Irgendwann im Spätsommer verdunstet das Wasser endgültig und der Triops stirbt. Zuvor aber hat er hunderte von Eiern in den Schlamm gelegt, die auch Jahrzehnte der Trockenheit in einem todesähnlichen Zustand überdauern. Ein kräftiger Regen lässt die winzigen Nauplien (Kinder) erwachen. Nach vielen Häutungen werden sie schnell erwachsen. Nun beginnt der Kreislauf von vorne. Triops – ein echter Überlebenskünstler. Kein Wunder also, dass Triops Generationen von Dinosaurien hat kommen und gehen sehen, so unverwüstlich wie er ist.

Um die Heide dauerhaft zu erhalten, werden in den Wintermonaten bei passenden Wetterbedingungen die Feuerpflegeaktionen durch die Biologische Station im Kreis Düren mit Unterstützung von Fachkräften aus Freiburg durchgeführt. Diese Maßnahme ist wichtig, um auch dauerhaft eine blühende Heidelandschaft zu ermöglichen. Alte Heidebestände würden ansonsten zunehmend verholzen und die Blüte würde dauerhaft ausbleiben. Durch das Feuermanagement werden die Heideflächen verjüngt und der nicht gewollte Aufwuchs von Birken und Kiefern verdrängt.

Die Drover Heide ist ein etwa 670 Hektar großes Naturschutzgebiet zwischen Kreuzau und Vettweiß im Kreis Düren. Das Gelände diente ab 1914 als Exerzierplatz für die Garnison in Düren und für die Rekrutenausbildung im Ersten Weltkrieg. Ab 1951 wurde es von den Belgiern als Truppenübungsplatz genutzt. Nach deren Abzug 2004 wurde das Gebiet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und es wurden Wanderwege angelegt. Verschiedene bedrohte Tier- und Pflanzenarten sind hier heimisch, daher ist die Drover Heide ein anerkanntes Fauna-Flora-Habitat (FFH-Gebiet). Vom 14. März bis 14. August können nicht alle Wege begangen werden, denn unter anderem brütet der Ziegenmelker gerne am Wegesrand und fühlt sich dann von Wanderern und Hunden gestört. Damit Birken, Heidekräuter und Wacholder nicht zu sehr um sich greifen und wuchern, halten schottische Hochlandrinder und Ziegen die Heide auf einem 150 Hektar großen und umzäunten Gebiet kurz.

[rm/pg]

22.1.2016NaturKreuzau, Drove0 Kommentare redaktion

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