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Der Pianist Tobias Schmitz aus Prüm und Nicholas Müller (beide von der Band "Von Brücken"), Verleger Arne Houben und Hubert vom Venn. [Foto: Katharina Isabel Franke]

Lust auf Lesen: Bücher aus Eifeler Feder

Eifel: Im vergangenen Jahrhundert waren es die sozialkritischen Romane von Clara Viebig, die einen tiefen Einblick in das dörfliche Leben der Eifel gaben. Mittlerweile boomen Bücher mit viel Lokalkolorit. Doch nicht nur Eifelkrimis sind Kult. Immer häufiger setzen sich die Autoren mit dem Gestern, Heute und Morgen auseinander: Mal liebevoll, dann spöttisch oder historisch analysierend. Auch neu interpretierte Sagen, Märchen und Mythen beflügeln die Fantasie der Leser. Das steigende Selbstwertgefühl der Eifel-Region spiegelt sich so in den Publikationen der Autoren wider.

Dieser Trend lässt sich auch auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ablesen: Vom 14. bis zum 18. Oktober sind unter den 7.100 Ausstellern aus über 100 Ländern viele Eifeler Verlage und Autoren aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Belgien und Luxemburg. Bis Sonntagabend werden in Frankfurt rund 270.000 Besucher erwartet, die sich über die neuesten Trends auf dem Büchermarkt informieren.

Eine der über 4.000 Veranstaltungen während der fünftägigen Messe war die Präsentation des Buches „Kühe schubsen“. In einem realen, über Monate hinweg geführten Briefwechsel tauschten der Autor und Kabarettist Hubert vom Venn und der ehemalige Sänger der Eifeler Erfolgsband „Jupiter Jones“, Nicholas Müller, ihre Gedanken und Erinnerungen aus. Per Postboten hin- und hergeschickt, entstand aus den vielen Einzelbriefen ein Eifeler Stimmungsbild in Buchform. Obwohl die beiden Autoren alterstechnisch 30 Jahre trennen, ähneln sich viele Episoden aus ihrer Jugend auf dem Land: Der Kick bei der ersten, heimlich gerauchten Zigarette, der unvergessliche erste Kinofilm… So prägt der Kontrast der 1960er zu den 1990er Jahren und die gesellschaftliche Entwicklung bis heute die humorvollen und ironisch-kritischen Texte der Briefschreiber. Darin versteckt sich eine ganze Menge Kulturgeschichte der Eifel und der Jugend allgemein. Das Buch endet mit einem »Brief an das Leben« von Nicholas Müller. Und mit dem dazugehörenden Gedicht: „Damit das endet“. Seine musikalische Pause hat Nicholas Müller ebenfalls beendet. Gemeinsam mit dem Prümer Pianisten Tobias Schmitz startet er nun wieder durch. Das Publikums- und Medieninteresse an diesem schriftstellerischen und musikalischen Experiment zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse war riesig. (Link zum Video) Der 147-seitige Dialog „Kühe schubsen. Briefe in und aus der Eifel“ wurde im Rhein-Mosel-Verlag veröffentlicht und kostet 9,90 Euro. (ISBN 978-3898010795)

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In seinem Roman-Debüt „Landlust“ greift Günter Hochgürtel eine wahre Begebenheit auf. [Foto: privat]

Wer in einer Buchhandlung mittlerweile nach dem Titel „Landlust“ fragt, bekommt nicht mehr automatisch eine Lifestylezeitung in die Hand gedrückt. Auch Günter Hochgürtel hat unter diesem Titel seinen ersten Roman veröffentlicht. Auf knapp 280 Seiten beschreibt der Journalist und Sänger den Wirbel in einem kleinen Eifeldorf, als sich dort zwei Edelnutten niederlassen. Die anfängliche Neugier weicht allgemeiner Empörung: Die beiden attraktiven Liebesdamen werden zum Dauerthema am Tresen und bei den Kaffeekränzchen. Es kommt zum Aufruhr im Dorf und Krach in den Familien, weil voyeuristische Ehemänner mit Feldstecher und Kamera um das Haus von Britta Hansen und ihrer Kollegin schleichen. Schließlich setzt die Dorfgemeinschaft alle Hebel in Bewegung, um die Nachbarinnen und deren Freier loszuwerden. Sein Roman-Debüt ist locker zu lesen und oft zum Schmunzeln, denn Hochgürtel hat seinen Mitmenschen sehr genau aufs Maul geschaut. Die Story basiert auf einem realistischen Fall, den Günter Hochgürtel als junger Journalist miterlebt hat. Sein Buch „Landlust“ ist in der Edition Archipoeta, ISBN 978-3-00-048561-9, erschienen und kostet 8,90 Euro.

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Ralf Kramp brachte seinen zweiten Eifel-Krimi unter die Leser. [Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress]

Nach zahlreichen kriminalistischen Kurzgeschichten hat Ralf Kramp – auf Drängen seiner Fans – das vor sechs Jahre begonnene Fragment seines Eifelkrimis „Totholz“ wieder aus der Schublade geholt und das Buch zu Ende geschrieben. In seinem zweiten Fall muss der unkonventionelle Ermittler Joe Frings den Mord an der amerikanischen Künstlerin Lorna aufklären, die ihm kurz vor ihrem Tod von einem brisanten Fund im Wald erzählen wollte. Seine Ermittlungsarbeit wird immer wieder von Alltagsturbulenzen unterbrochen: Käbbeleien mit seiner Lebensgefährtin Christa und dem Putzteufel Zilla. Vor allem das marode Dach seines Bauernhofes sorgt für Ärger. Trotz vieler Versprechungen lässt sich der Dachdecker kaum blicken… Geschickt webt Ralf Kramp in die Erzählstränge seines Eifelkrimis auch brisante Themen ein, die die Gemüter der Eifeler erhitzen: Der gemeinsame Protest gegen Windräder oder der Widerstand gegen das neue Jagdgesetz. Immer wieder finden sich solch sarkastische Sätze wie: „Mobilfunknetze in der Eifel – sagenumwoben und geheimnisumwittert, seltener zu finden als das Monster von Loch Ness.“ „Totholz“, der zweite Fall des Ermittlers Jo Frings, kostet 9,95 Euro und ist im KBV-Verlag erschienen, ISBN 978-3-942446-44-0.

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Judith Vogt ist Trägerin des Deutschen Phantastik Preises 2013 (bester deutschsprachiger Roman). [Foto: privat]

Aus dem Vollen schöpfen kann auch Judith Vogt, die im Dörfchen Langenbroich bei Kreuzau groß wurde. Ganz in der Nähe des Heinrich Böll Hauses, das der diesjährigen Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch zeitweise Schutz und Zuflucht bot. Ihre literarische Welt ist jedoch eine ganz andere als die der Nobelpreisträgerin. Judith Vogt ist dem phantastischen Genre verhaftet und hat sich als Jugendbuchautorin einen Namen gemacht. Ihr Aufwachsen in der Eifel hat anscheinend Spuren hinterlassen – der Kontakt mit Sagen und Mythen ist hier unumgänglich. Etliche dieser alten Geschichten hat Judith Vogt in ihrer TrilogieDie Geister des Landes“ verarbeitet und gleichzeitig eine phantastische Welt erschaffen. Sie verbindet dabei gekonnt Realität mit Phantastik und es erscheint nur logisch, dass Juffern und Matronen, Hinzenmänner und alte Gottheiten lebendig werden. Die Geschichte dreht sich rund um die Jugendlichen Fiona, Dora, Gregor und Edi, wobei die letzteren drei als etwas schräge Nerds schulbekannt sind. Doch Fiona plagen dramatische Träume, die Realität werden. Ihr einziger Ausweg: Mit den drei Computerfreaks zusammenzuarbeiten. Im Laufe der Zeit wird aus dem Zweckverbund Freundschaft und die vier erleben wahrhaftig phantastische Abenteuer. Sie legen sich mit gesichtslosen Männern an, kämpfen mit Nazi-Werwölfen und kommen des öfteren nur knapp mit dem Leben davon. Die Bücher sind im Ammianus-Verlag erschienen: „Das Erwachen“ (ISBN 978-3-9812285-4-0; 12,90 Euro); „Gesichtslos“ (ISBN 978-3-9815774-3-3, 14,40 Euro); „Aus der Tiefe“ (ISBN 978-3-945025-05-5, 13,90 Euro)
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16.10.2015KulturEifel0 Kommentare redaktion

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