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Die Erdbebenwarnsystem im Erdbeben-Hotspot Eifel drohen durch die Windanlagen unbrauchbar zu werden. [Abbildung: Seismologisches Institut der Uni Köln]

ZwEifler: Ist Erdbebenvorsorge für die Eifel überflüssig?

Eifel: Wir sitzen in der Eifel auf wackligem Untergrund: 339 seismisch registrierte Lokalbeben wurden im letzten Jahr in unserer Region gemessen. Zwei schwere Erdbeben mit Personen- und Sachschaden gab es hier in den letzten 25 Jahren. Nicht ganz grundlos wurde das Erdbebenalarmsystem im Mai 2015 in der Umgebung des so genannten Rurgrabens installiert. Die Eifel und die angrenzende Börde sind die aktivste Erdbebenregion in Europa. Wie viel Vorsorge und Schutz will die Landesregierung den Einwohnern gewähren oder wann endet die Bereitschaft, sich für die Sicherheit der Bewohner einzusetzen? Ehrgeizige Windkraftpläne auf der einen Seite, die Sicherheit und der Schutz der Bevölkerung auf der anderen Seite.

Die Mittelgebirgsregion ist – geht es nach den Plänen des Umweltministers – ideal als Windradstandort. Gleichzeitig müsste man aber dann auf das Erdbebenalarmsystem verzichten. Ein bisschen Erdbebenalarmsystem geht nicht. Der Konflikt droht zu eskalieren.

Das Umweltministerium empfiehlt der Städteregion, die Bedenken des geologischen Dienstes NRW zur Funktions- und Betriebssicherheit der Erdbebenmessstationen in der Eifel zu ignorieren und sich somit über die Bedenken hinwegzusetzen. Eine politisch fatale Entscheidung, zeigt man doch so den Bürgern, wie wenig man sich aus der Verantwortung für das Wohlergehen der Betroffenen macht, wenn es um die energieindustrielle Nutzung unserer Region geht.

Die Frequenzen der Großwindanlagen stören mit ihrer Infraschallfrequenz massiv die empfindlichen Seismometer. Erdbewegungen unter unseren Füßen sind dann nicht mehr wahrzunehmen. Im Zehn-Kilometer-Umfeld der Erdbebenmessstation Großhau, einer der wichtigsten Messstationen des Erdbebenalarmsystems, sind Windindustriekomplexe in Kreuzau, Hürtgenwald, Roetgen, Simmerath und Stolberg geplant. Damit würde sich das geologische Grundrauschen um die Messstation massiv erhöhen, das System folglich „erblinden“.

Es zeugt schon von einer bemerkenswerte Ignoranz, wenn man im Umweltministerium diese Tatsache in Frage stellt und nicht einmal die von den Erdbebenforschern geforderte Einzelfallprüfung für die geplanten Windanlagen befürwortet. Die ehrgeizigen Pläne des Umweltministeriums, die Windkraft um jeden Preis – und sei es die Sicherheit der Bewohner – zu forcieren, stellt schon einen ziemlich einmaligen Vorgang in der Geschichte des politischen Windkraftlobbyismus dar. Können die Bürger den Maßnahmen der Landesregierung zu ihrem Schutz in Zukunft noch vertrauen? Oder wird der Schutz der Bevölkerung von der Anzahl der vor Ort zu errichtenden Windanlagen abhängig sein?

29.1.2016Politik, KommentarEifel1 Kommentar cpm

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  • Landei am 30.1.16 um 11:27 (#50)

    Es ist davon auszugehen, dass ein Erdbebenwarnsystem in der Eifel vonnöten ist, sonst hätte man es nicht installiert. Lese ich jetzt von der Ignoranz bezüglich der Störung dieser Systeme, beschleicht mich ein Gefühl. Es wird nach der Devise gehandelt: Nach mir die Sintflut. Getreu der abgedroschenen Stammtischweisheit: Spielen Subventionen eine Rolle, schnelles Geld, dann gelten Werte nicht mehr. Vom Menschen (s.o.) ganz zu schweigen: Früher umkämpfte Naturparks sind nicht mehr ganz so schützenswert. Versprochene Sicherheitsleistungen zur Abfederung von Umweltschäden werden erlassen. Bürger/in kann dagegen etwas tun: So sorgfältig handeln, wie beim Hauskauf z.B.: im Vorfeld prüfen. Schon die Vertragsentwürfe der Gemeinden mit der Windindustrie einsehen. Juristen und Bänker nach Schlupflöchern fragen. Weniger Naturschutzbeflissene machen sich dann wenigstens nicht lächerlich, wenn sich die versprochenen Gewinne, aber nicht die Windräder, in Luft auflösen.

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