Editorial:Willkommen im Jahr 2015! In unserer 14. EIFELON-Ausgabe lassen wir den Jahreswechsel noch einmal Revue passieren: Gastautor Jupp Hammerschmidt zündet in Erinnerung an Silvester so manch „kabarettistischen Böller“ und abgehärtete Kanuten beweisen, dass man auch im Winter auf dem Wasser sportlich unterwegs sein kann…
Im Laufe des Januars sollten Sie dringend einen Besuch in Nideggen-Schmidt einplanen: 70 Jahre nach den verlustreichen Kämpfen im Hürtgenwald macht die internationale, multi-mediale Ausstellung „Routes of Liberation – Das Vermächtnis des Zweiten Weltkriegs“ in der St. Hubertus-Kirche Station. Ein Anlass, die eigene Geschichte aufzuarbeiten.
Wir wünschen ein informatives Lese-Erlebnis. Ihre
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Auch im Winter auf dem Wasser
Seit 35 Jahren hat Pit Schauven (l.) beim Kanu-Club das Ruder in der Hand. [Fotos: cpm]
Heimbach: Es hat schon Tradition. Jedes Jahr versammeln sich unermüdliche Kanuten am Silvestermorgen, um mit ihren bunten Booten ein letztes Mal auf den Wellen der Rur nach Zerkall zu gleiten. „Andere Clubs motten bereits im Herbst ihre Boote ein und holen sie erst wieder im Frühjahr heraus, wenn das Wetter wärmer wird“, erzählt Pit Dauven. Bei der Kanuabteilung der Spielvereinigung Boich-Thum liegen zwischen „Abpaddeln“, dem offiziellen Saison-Ende, und „Anpaddeln“, dem Start ins neue Wassersport-Jahr, allerdings nur wenige Stunden: Am Neujahrs-Morgen um zwölf Uhr startet traditionsgemäß die neue Saison…
14 wetterfeste Sportler trafen sich diesmal zum alljährlichen „Abpaddeln“ – darunter auch der zehnjährige Ferenc aus Obermaubach, der zum ersten Mal mit dabei war. Bei einem Infotag des Clubs lernte er vergangenen Sommer sein neues Hobby kennen und ist seitdem Feuer und Flamme für diese Art von Wassersport. „Es macht Riesenspaß!“, versichert er mit leuchtenden Augen und wartet ungeduldig darauf, mit seinem Kajak ins Wasser rutschen zu können.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mussten sich die Sportler – im wahrsten Sinne des Wortes – warm anziehen. „Unter der Trockenhose habe ich zusätzlich zwei lange Unterhosen übereinander an“, verrät Gerda Selzner, während Roland Ackenheil in seine knallgelben „Paddelpfötchen“ schlüpft: Überdimensionale, wasserdichte Handschuhe, die direkt am Paddel montiert werden können.
Gut eine Stunde hatten die Sportler für ihre Wasserreise nach Zerkall einkalkuliert. Auf den üblichen Zwischenstopp in Abenden verzichteten sie bei ihrer Silvester-Tour diesmal allerdings: „Da treffen wir uns anschließend zum Aufwärmen!“ Trotz anfänglicher Skepsis werden es im Verein immer mehr, die am „Winterpaddeln“ Spaß haben. Und so lautet das gemeinsame, augenzwinkernde Motto „Wir paddeln auch bei schönem Wetter“.
Vor 35 Jahren gründete der ehemalige Boicher Sonderschullehrer Pit Dauven den Verein mit damals sieben Mitgliedern, einem 10er Kanadier und acht Wildwasserbooten als Kanuabteilung des örtlichen Fußballvereins. Inzwischen zählt der Club mit über 250 Kanuten zu einem der größten in ganz NRW. 1998 wurde auf dem Schulgelände in Boich eine Bootshalle errichtet – in ihr finden die mittlerweile etwa 100 vereinseigenen Boote und ein kleiner Transportbus Platz.
Haus- und Übungsgewässer ist der Rursee und natürlich die Rur, die von den Kanuten das ganze Jahr über jeden Samstag befahren werden kann. „Wir haben eine Extragenehmigung, mit der wir auch während der Sperrzeit vom 1. März bis 15. Juli auf dem Wasser unterwegs sein dürfen.“ Im Gegenzug starten die Sportler jedes Jahr eine große Säuberungsaktion und sammeln im Bootskonvoi den achtlos weggeworfenen Müll in und an der Rur.
Mit seinen 76 Jahren hat Pit Dauven mittlerweile 275 unterschiedlichste Gewässer in Europa und Sibirien befahren. Als „Wanderwart“ organisiert er zudem die gemeinsamen Boots-Touren. Mal geht die Crew auf Entdeckungsreise durch die Amsterdamer Grachten. Dann wieder erkunden sie gemeinsam die Kanäle der Lagunenstadt Venedig. Bei einer ihrer Paddeltouren folgten die Sportler auf den Flüssen Seine, Loire und Oise den Spuren der französischen Impressionisten: An charakteristischen Orten legten sie an und besuchten die Wirkungsstätten van Goghs, Monets oder Caillebottes.
Seine Vorsätze für 2015 hat Pit Dauven konkret formuliert: „Möglichst jeden Tag auf dem Wasser sein!“ www.rureifel-kanu.de
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Nach Silvester ist vor SilvesterEs können doch nicht schon wieder zwölf Monate vorbei sein?! Unmöglich! Das muss an dieser Sommerzeit liegen, anders kann ich mir das nicht erklären. Die Sommerzeit bringt ja alles durcheinander. Loriot hat ja schon festgestellt, dass früher mehr Lametta war. Und ich bin überzeugt: Als es noch keine Sommerzeit gab, da war auch irgendwie mehr Monat. Dafür aber weniger Hällowien! Genau genommen, gar kein Hällowien! Dafür aber wieder mehr Schnee! Viel mehr Schnee! Und kam Silvester nicht früher auch irgendwie später? Nach meinem Gefühl auf jeden Fall! Früher, als noch kein Mensch wusste, was Internet überhaupt sein sollte. Als man unter einem „Ei-Pott“ noch einen „Eier-Becher“ verstand. Und wenn man ein Mittel gegen Halsschmerzen suchte, hat man nicht „gegoogelt“, sondern „gegurgelt“. Mit Salzwasser oder Kamillentee. Tat es auch. Und verbrauchte nicht mal Strom. Heute braucht man sogar Strom fürs Fahrradfahren. Ich sage nur: E-Bike! Als ich die ersten auf sonem E-Bike durch die Gegend fahren sah, ich weiß es noch ganz genau, da hab ich bei mir gedacht: „Hallo?! Was ist das denn? Ist das noch Radfahren – oder ist das schon aktive Sterbehilfe?“ Meine Oma sagte immer: „Nee, watt ett nett all jett hückzedaach!“ Dafür war aber früher mehr Leben! Irgendwie! Mein ich jedenfalls. Oder?
Jetzt bin ich doch etwas abgeschweift (oder heißt es seit der Sommerzeit „abgeschwiffen“? Man kommt ja total durcheinander!) Was ich aber noch ganz genau weiß: Letztes Jahr an Silvester waren wir oben auf Meschelbrett. Mitten im Wald. Da war vielleicht was los! Da hatten die Jugendlichen so kleine Granatwerfer mitgebracht – woher, weiß ich nicht. Von der Bundeswehr können die Dinger jedenfalls nicht gewesen sein, die funktionierten nämlich einwandfrei!
Ja, und dann Stangenbrote rein in die Granatwerfer, gezündet – und schon brüllten die im Chor: „Brot statt Böller!“ Watt hammer jelaacht!
Übrigens, aufpassen: Man soll auf keinen Fall China-Böller kaufen. Die Dinger werden nämlich da unten in China von Kindern hergestellt – und da weiß man natürlich nie, ob die das auch vernünftig machen! Nee, bei aller Ausländerfreundlichkeit, aber China-Kracher kommen mir nicht ins Haus!
Nur mal nebenbei, wissen Sie, was ich jetzt gelesen hab: Inzwischen ist jeder fünfte Mensch auf unserem Planeten ein Chinese. Und das heißt im Klartext: Jeder fünfte Hund ist vom Überbacken bedroht. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Schön iss was anderes. Zumindest für die Hunde. Hat aber ausnahmsweise mit der Sommerzeit nix zu tun, soweit ich weiß.
Aber zurück zum Thema: Wir machen auf jeden Fall dieses Jahr an Silvester wieder Bleigießen – das ist ja in der Eifel eine alte Tradition. Dä Klüttepittere Fränz, unser Nachbar, kommt mit seiner Frau zu uns rüber, dann gucken wir zusammen gemütlich was Fernsehen – irgendwas, wobei es nicht stört, wenn man raus auf den Balkon geht und sich eine pieft und dabei ordentlich einen auf die Lampe kippt. Andy Borg oder André Rijöh zum Beispiel, zweifellos zwei absolut herausragende Frisuren in der deutschen TV-Landschaft.
Und wenn es dann so auf Mitternacht zugeht, machen wir, wie gesagt, Bleigießen! Ein Wahnsinns-Spaß! Bleigießen – kennen Sie ja sicher: Blei auf nem Löffel heiß machen, über ner Kerze, bis es flüssig iss, und dann nix wie rein ins Aquarium damit. Und wer nen Fisch trifft – das bringt dann Glück! Nur dem Fisch nicht.
Und anschließend wieder raus auf den Balkon, Feuerwerk gucken und dabei tolle Vorsätze fassen, damit man im neuen Jahr auch ordentlich was zum Brechen hat. Als Absicherung! Weil: Wenn die Getränkelage stimmt, muss man sich ums Brechen eigentlich keine allzu großen Sorgen machen. Ich kauf zwar immer den guten Sekt – 1, 99 die Flasche – trotzdem darf ich an meinen dicken Kopp am Neujahrsmorgen gar nicht denken. Weiß der Teufel, woher der kommt. Die beste Vorbeugung soll ja sein: Vorher ordentlich was Fettes essen! Alte Eifeler Bauernregel: „Fettes Essen vor dem Zechen – erleichtert hinterher das Brechen!“ www.jupphammerschmidt.de
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Krieg und Frieden 70 Jahre nach Kriegsende wird in der wieder aufgebauten Kirche St. Hubertus die Ausstellung “Routes of Liberation” gezeigt.
Nideggen-Schmidt: „You are now entering Schmidt“ steht auf den großen Bannern und Fahnen, die in den nächsten Wochen das Ortsbild prägen. Sie sind den historischen Hinweistafeln nachempfunden, die vor 70 Jahren den Weg der alliierten Truppen beim Vormarsch gegen Nazi-Deutschland markierten. Die multi-mediale Ausstellung „Routes of Liberation“ – vom 10. bis 31. Januar in der Schmidter Kirche St. Hubertus zu sehen – zeichnet die damalige Befreiung nach.
Es ist eine Sensation, dass die renommierte Wander-Ausstellung, die in Arnheim, Berlin, Brüssel, Danzig, Frankfurt und Warschau gezeigt wird, auch in dem kleinen Eifeldorf Station macht. Für die Eröffnung am kommenden Samstag haben sich prominente Gäste angesagt: EU-Parlamentspräsident und Schirmherr Martin Schulz, US-Generalkonsul Stephen A. Hubler und Victoria van Krieken, Direktorin der gleichnamigen Stiftung in Arnheim, unterstreichen die internationale, grenzüberschreitende Bedeutung der Ausstellung.
Schmidts besondere geografische Lage – als Straßenknotenpunkt hoch über dem Rurtal, in unmittelbarer Nähe zur Rurtalsperre – war in den letzten Kriegsmonaten für die amerikanischen Streitkräfte von überragender, militärisch-strategischer Bedeutung. Wer Schmidt beherrschte, beherrschte auch die Rur- und Urfttalsperre. Schmidt war also für die Amerikaner das Hauptangriffsziel auf ihrem Weg ins Rheinland und nach Berlin. Insgesamt vier Offensiven zielten auf die Ortschaft Schmidt ab. Bei zwei von ihnen, dem ersten und dem dritten Angriff, wurde Schmidt nicht erreicht. Beim zweiten Ansturm konnten sich die amerikanischen Soldaten nur wenige Stunden halten und wurden wieder ins Kalltal zurückgedrängt. Beim vierten Angriff schlugen die Amerikaner dann gleich mit insgesamt fünf Regimentern aus verschiedenen Richtungen zu. Schmidts Befreiung bedeutete damals für die Ortschaft selbst die totale Zerstörung.
Auf vier Stelltafeln wird deshalb die Schmidter Vergangenheit mit alten Fotos und Dokumenten auf etwa 60 DIN A 3-Ausdrucken zusätzlich dokumentiert. „Am 5. November 1944 stand Schmidt auf der Titelseite der New York Times“, erzählt Konrad Schöller, der gemeinsam mit seinem Sohn Benedikt die ortseigenen Ereignisse nachzeichnet. Zu sehen ist unter anderem auch eine Karikatur, die der 1920 in Oregon geborene Soldat Tom Medley über die Eroberung der Eifel anfertigte.
„Bei der Fülle des Materials können wir nur beispielhaft skizzieren“, meint Schöller. Schließlich sei ein Kirchenbau kein Museum, doch ihm – stellvertretend für den ganzen Kirchenvorstand – ist eines wichtig: „70 Jahre nach Kriegsende treffen ehemalige Gegner zusammen, um die Vergangenheit, das Vermächtnis des Zweiten Weltkriegs, gemeinsam aufzuarbeiten.“ Eine Powerpoint-Präsentation mit 80 Folien rundet die Vergangenheitsbewältigung ab.
Um das Großereignis stemmen zu können, packen alle ortsansässigen Organisatoren mit an. Anfang kommender Woche muss ein Teil der Kirchenbänke ausgeräumt werden, um Platz für die große Präsentation zu schaffen. Für drei Wochen steht dann die Ausstellung im Fokus der Aufmerksamkeit. Darüber hinaus hat der engagierte Pfarrgemeinderat bereits eins beschlossen: Am 9.2. – dem Tag der endgültigen Befreiung aller Schmidter Ortsteile vom Nazi-Regime – werden zukünftig immer die Glocken von Sankt Mokka läuten!
Öffnungszeiten der kostenlosen Ausstellung:
Mo. – Do. & Sa. : 10.00 – 17.00 Uhr
Fr. & So.: 11.00 – 17.00 Uhr
FÜHRUNGEN:
Ausstellung:
Fr., Sa. & So.: 14.00 Uhr (4 €)
Ausstellung & 7 km Wanderung „Kreuzweg des Friedens“
Sa.: 13.00 Uhr (7 €)
Ausstellung & 12 km Wanderung „Kreuzweg des Friedens“
So.: 11.30 Uhr (9 €)
Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sind die Angebote kostenlos. Nähere Informationen unter www.rureifel-tourismus.de oder telefonisch unter 02446-805790.
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Statt “Rolle rückwärts” Salto in die Kunst Juanita & Richard Vernout. [Foto: bvl]
Monschau: Sie ist eins von vielen Gebäuden, die voller Geschichte stecken – die alte Grundschule im Rosenthal mit der benachbarten Turnhalle. Generationen von Monschauer Schülern kommen beim Gedanken an ihre alte Schule sofort Erinnerungen in den Sinn: Bockspringen, Barren und Bodenturnen. Die Namen so mancher Sportlehrer und der damals übliche Geruch von Bohnerwachs.
Lange ist das Gebäude, direkt neben der alten Volksschule, einfach nur verfallen. Seit über einem Jahr sendet die ehemalige Turnhalle aber wieder eindeutige Lebenszeichen – wenn auch nicht als Turnhalle. Das niederländische Ehepaar Juanita und Richard Vernout kaufte im Oktober 2011 das alte Gebäude von der Stadt Monschau und steckte seither viel Geld in die unzähligen Sanierungs- und Umbauarbeiten.
Kein geringerer als Kaiser Wilhelm II. gab den Bau der späteren Turnhalle als Festsaal für die Monschauer Bevölkerung 1912 in Auftrag. Ein Jahr später erfolgte die Realisierung. Bis 1921 wurde im neuen „Festsaal“ ausgiebig gefeiert und auch die Karnevalsveranstaltungen und Schützenfeste fanden dort statt. Doch ab dann wurde das Gebäude als Turnhalle der benachbarten Volksschule genutzt. Noch 1974 baute die Stadt eine neue Heizung ein und verlegte einen neuen Fußboden. Doch es half alles nichts. Mit Ende des Schulbetriebs fand auch die Nutzung der Turnhalle ein Ende.
Die Schule wurde 1921 gebaut, die Turnhalle jedoch bereits 1913. Da kam bei den Vernouts schnell der Gedanke nach Denkmalschutz auf. Doch die zuständige Denkmalschutzstelle Eifel teilte ihnen mit, dass die Turnhalle – im Gegensatz zum Schulgebäude – eigentlich nicht denkmalgeschützt sei. Auf Grund dieser Aussage hätten die verheirateten Investoren die Turnhalle auch wesentlich preiswerter wieder herrichten können, als sie es am Ende taten. Ihr Enthusiasmus, alles so stilecht wie möglich zu machen, war so überzeugend, dass im Anschluss doch noch Fördergelder flossen. So konnte das Ehepaar die teurere und in Sachen Denkmalschutz nachhaltigere Version realisieren.

„Ich wollte eigentlich sofort mit den Umbauarbeiten anfangen, aber es war so kalt, immerhin 18 Grad unter Null, sodass ich erst mal geflüchtet bin“, erinnert sich Bauherr Vernout. Seine erste Investition war damals winterfeste Unterwäsche wie zu Großmutters Zeiten. „Ohne die wäre nichts gelaufen.“ Im März 2012 konnte das Ehepaar endlich mit dem Innenausbau anfangen. Auf die Wände wurde Isolationsmaterial aufgetragen, Fenster erneuert. Immerhin galt es, sich einer riesigen Fläche von 2.200 Quadratmetern zu widmen. „Das spricht für sich“, so Richard Vernout. Diese Arbeiten hielten das Ehepaar bis Juli in Atem. Besonders die Baumaßnahmen an der Fassade waren sehr aufwändig. Schlechtes Fachwerkholz wurde erneuert, faule Balken stellenweise völlig ausgetauscht und die Fassade im Ganzen neu verputzt. Im Anschluss kam das neue Dach. Alles Alte musste herunter. Der Dachstuhl war noch in Ordnung. Ende August 2013 war es dann fertig gestellt. Fast zwei Jahre lang wurde jede Woche sechs Tage gearbeitet. Auch noch, als die ersten Gäste bereits vor der Türe standen.
Aus der großen Turnhalle wurde mit Liebe zum Detail und unter großen Anstrengungen eine Veranstaltungshalle für Ausstellungen, Events, Firmenschulungen und Seminare – mit jeder Menge Esprit und Charme. Über das nötige Know-how und die so wichtige Leidenschaft verfügt der ehemalige Bauunternehmer, der insgesamt 30 Jahre lang Kirchen und große Gebäude in und um Amsterdam umgebaut hat, allemal.

Seit der Fertigstellung des anspruchsvollen Bauprojektes ist bereits einige Zeit vergangen und das Ehepaar Vernout konnte schon mit vielen tollen Veranstaltungen die Menschen von ihrer Mission überzeugen. Ausstellungen mit Gemälden von Maria Hazelzet, Jacques Deby, Andreas Noßmann und Herman van Veen – oder wie kürzlich eine Literaturveranstaltung im Rahmen der Lit.Eifel – fanden große Beachtung und lassen auf weitere Kunst-Events hoffen. Nähere Informationen über den Kulturbetrieb im Estrade unter www.estrade-monschau.com.
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Das letzte Wort hat... Manfred Lang:
“Appelplatz un Prommetaat“Es gibt eine ganze Reihe Begriffsverdrehungen zwischen Hochdeutsch und Platt. Eine der Augenfälligsten ist die Sinnverkehrung von “Torte” und “Kuchen”.
Wer schon einmal an einer Kaffeetafel beim Familienfest in Eifel oder Voreifel Platz genommen hat, der weiß, was gemeint ist. Gebäckstücke mit ordentlich viel Sahne und Schokolade drauf, also etwa eine Sahne-Nuss-Torte oder einen Schwarzwälder Kirsch nennen die Eifeler mit penetranter Boshaftigkeit “Kooche”, also Sahne-Nuss-“Kuchen” oder Schwarzwälder Kirsch-“Kuchen”. Das hingegen, was die Städter hochdeutsch vornehm einen “Kuchen” heißen, nämlich beispielsweise einen Pflaumenkuchen oder einen Streuselkuchen, das ist hierzulande “en Taat”. Also heißt beispielsweise ein Grießmehlkuchen “Jreesmähls-Taat” und ein Waldbeer-Kuchen “Worbels-Taat”. Ein Eifeler Sprichwort lautet zum Beispiel: “Appel-Taat un Promme-Taat, alles witt Soldat jemaht.”
Ein Apfelkuchen (“Appeltaat”), mit Äpfeln und Rosinen belegt und mit einer dünnen Schicht Hefekuchen abgedeckt, nennt sich “Platz”, eine “Taat”, die man mit viel Früchten so dick belegt hat, dass man kaum mehr den Mund drüber kriegt, heißt im Raum Mechernich/Nettersheim folgerichtig “Muhloppe-Taat”.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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