Editorial:
Mit viel Freude und beflügelt durch Ihr Feedback verschicken wir heute die 17. Ausgabe unserer eMailZeitung.
Mittlerweile hat sich unser Redaktions-Team erweitert. Sportredakteur Paul Düster wird Sie in Zukunft über die spannenden Events in der Eifel-Region auf dem Laufenden halten.
Zudem kommt ab jetzt nicht nur der Eifeler, sondern auch der ZwEifler zu Wort. In dieser Rubrik ist Raum genug, um Geschehnisse kritisch zu hinterfragen, zu kommentieren und zu glossieren...
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LEADER-Regionen im Bewerbungsendspurt Gleich mit mehreren Bewerbungen geht die Eifel-Region ins Rennen um EU-Fördermittel. [Foto: bwp]
Region: „EIFELdörfer in Aktion – Wir gestalten Heimat“. Unter diesem Motto geht die LEADER-Region Eifel in unveränderter Zusammensetzung erneut ins Rennen, um 3,2 Millionen EU-Mittel für die Förderphase 2015 bis 2023 zu ergattern. 15 Gemeinden aus den Kreisen Düren und Euskirchen, sowie der Städteregion Aachen haben in enger Vernetzung ein gemeinsames Konzept entwickelt, das in der „Tenne Eicherscheid“, Simmerath, vorgestellt wurde. „Mit Optimismus gehen wir in die nächste Phase“, betonte Reinhold Müller als Vorsitzender der lokalen Aktionsgruppe. Diesmal stehe das Dorf im Mittelpunkt. Insgesamt 115 Projekt-Ideen wurden bislang eingereicht und einige davon im „Parforce-Ritt“ vorgestellt.
Gelungenes Beispiel für ein gelebtes, Kreisgrenzen überschreitendes Miteinander ist das LEADER-geförderte „Projektorchester Eifel“, das die Gäste mit imposantem Sound begrüßte. Bereits 2011 gegründet, sind die über 100 Musiker aus 26 Vereinen mittlerweile zu musikalischen Botschaftern der Region geworden.
Nahversorgung und Mobilität auf dem Land sind wichtige Parameter im Wettbewerb. „Wir setzen uns für den Erhalt gesunder Dorfstrukturen ein“, lautete die ausdrückliche Botschaft der Organisatoren. Zudem wurde ein Fokus auf den Bestand von Natur- und Kulturlandschaft gelegt. Artenschutz und Grünflächenpflege, sowie der Erhalt alter, regionaler Obst- und Gemüsesorten hat sich das Projekt „Dorf-Bio-Top“ auf die Fahnen geschrieben. Sachkundige Unterstützung erhalten die Macher dabei von den Experten des Freiluftmuseums Kommern. Mit einem „Trekking-Netzwerk“ soll der Outdoor-Sport aktiviert werden. Und eine „Seniorengenossenschaft“ will „viele ältere Menschen mit hoher Kompetenz“ miteinander vernetzen, damit diese Generation auch im Alter solange wie möglich im eigenen, häuslichen Bereich wohnen bleiben kann. „Prävention“ ist eines der Pflichtthemen auf dem Weg in eine positive Zukunft – gemäß dem Motto „Kein Kind zurücklassen.“ Abschließend fasste Regionalmanager Alexander Sobotta das LEADER-Engagement mit wenigen Worten zusammen: „Bei breiter Akteursbeteiligung und hohem Innovationsgrad haben wir eine hohe Förderwahrscheinlichkeit.“
Am 16. Februar muss der ausgearbeitete Themenkatalog bei der Düsseldorfer Landesregierung vorliegen. Bis dahin sei nichts in Stein gemeißelt, machten die Planer deutlich. Und so wird ein konstruktiver Vorschlag aus dem Publikum vermutlich sofort umgesetzt: „Das „Wir“ muss in Großbuchstaben geschrieben werden: WIR gestalten Heimat!“
Für die Kommunen Zülpich, Vettweiß, Nörvenich, Weilerswist und Erftstadt geht es jetzt ebenfalls in die Endphase für die Bewerbung als LEADER-Region. Die Orte wollen als Region „Zülpicher Börde“ erstmals die Jury überzeugen, um die Fördergelder für die nächsten fünf Jahre zu erhalten. „Das ist eine sportliche Aufgabe“, erinnerte sich Josef Kranz, Bürgermeister von Vettweiß, an die ersten Gedankengänge, als die Kommunen sich der Herausforderung stellten. Doch mit viel Engagement sind nicht nur die Mitarbeiter der Gemeinden an die Arbeit gegangen, auch die Bürger zogen mit und reichten viele Projekte für die Bewerbung ein. Rüdiger Wagner vom Planungsbüro Jung Stadtkonzepte, das für die Betreuung der Bewerbung engagiert wurde, zeigte sich begeistert über die rege Teilname aus der Bürgerschaft. 65 Projekte sind es jetzt und alle werden in der Bewerbung aufgenommen, versicherte Wagner. „Die eingereichten Projektvorschläge sind sehr vielfältig und reichen von der ersten Idee bis hin zu ausgearbeiteten Gesamtkonzepten“, erläuterte er. Es gäbe viele Vorschläge, die sich mit dem Thema Dienstleistungen auf den Dörfern beschäftigten, wie beispielsweise Dorfläden oder Angebote für Jugendliche. Künftig könnte vielleicht ein „Clubbing-Bus“ durch die Zülpicher Börde rollen und als rollende Diskothek für die jungen Bewohner dienen. Ein Festival „Klang der Region“ ist angedacht, auf dem sich regionale Musiker präsentieren könnten oder auch ein ländliches Filmfestival.
Die Zülpicher Börde und die Region Eifel sind jedoch nicht die einzigen Aspiranten. In Nordrhein-Westfalen werden sich voraussichtlich 43 Regionen auf die 24 Plätze bewerben. Wagner zeigte sich jedoch für die Region Zülpicher Börde optimistisch, dass das Konzept ankommt. Unter www.zuelpicherboerde.de können sich Interessierte über den aktuellen Stand der Bewerbung erkundigen. Spannend wird es dann Ende April, denn dann wird die Jury in Düsseldorf bekannt geben, welche Regionen die LEADER-Fördergelder erhalten werden.
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ZwEifler Die Menschen in der Eifel entwickeln für das LEADER-Konzept gemeinsam Ideen, um die Erhaltung der ländlichen Struktur in unserem Raum zu fördern. Diese Projekte will die EU dann finanziell unterstützen. Soweit so gut und auch so sinnvoll. Koordiniert wird das LEADER-Projekt vom „Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz“ in Düsseldorf. Eine Jury soll die besten Projekte bewerten.
Aus dem gleichen Ministerium stammt allerdings der „Windenergie-Erlass 2011“, in dem eine potentielle Öffnung der Eifelwälder für Windkraftanlagen gefordert und ermöglicht wird. Das Umweltministerium arbeitet zeitgleich auch intensiv am neuen Landesentwicklungsplan (LEP). Ein Hauptaugenmerk richtet der neue LEP auf den demografischen Wandel in den ländlichen Regionen. So soll – laut Entwurf – die Förderung der dörflichen Struktur für Kommunen unter 2.000 Einwohnern zugunsten von so genannten „Grundzentren“ eingeschränkt werden… Das langsame Sterben der Dörfer wird hier – per Erlass – zum Gesetz erklärt. Wie passt das zusammen?
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Akademie als künstlerischer Mittelpunkt der Region Als kompetente Doppelspitze bauten Kunsthistoriker Frank Günter Zehnder (r.) und Verwaltungsfachmann Franz-Josef Hellwig die Internationale Kunstakademie auf. [Fotos: bwp]
Heimbach: „Im Gegensatz zum ADAC werden hier keine Zahlen geschönt!“ Nicht nur dieser Satz von Landrat Wolfgang Spelthahn sorgte bei seiner Rede zum Neujahrsempfang der Internationalen Kunstakademie für strahlende Gesichter. Mit 980 Kursteilnehmern im vergangenen Jahr habe man zwar die 1.000er-Marke „haarscharf verfehlt“, dennoch liege das Ergebnis „dramatisch über der Prognose von 700 Workshop-Besuchern für das Jahr 2014“. Dank des kompetenten Fachwissens und Eloquenz der Akteure, sei die Akademie zum künstlerischen Mittelpunkt der Region geworden, stellte Spelthahn bewundernd fest. Passend zum Anlass hatte das Bläserquartett – Pia Quade, Janna Nierhoff, Marc André Weyermann und Renold Quade – den Empfang mit dem „Festlichen Ruf“ von Händel eröffnet.
Bevor Akademiedirektor Professor Frank Günter Zehnder die sehenswerte 29. Werkschau mit Exponaten von Workshop-Teilnehmern eröffnete, wurde Verwaltungsleiter Franz-Josef Hellwig endgültig in den Ruhestand verabschiedet.
Kurz vor dessen Pensionierung habe man den exzellenten Verwaltungs-Fachmann Hellwig für die Akademie-Idee begeistern können, blickte Spelthahn auf die Aufbauphase der Heimbacher Institution zurück. In Zeiten leerer Kassen habe Hellwig seit 2009 den Verwaltungsteil der Akademie mit Bravour gestemmt. „Mit kaufmännischer Sorgfalt und Fleiß war er von der ersten Stunde an für die Akademie tätig.“ Mit wenig Geld sei es ihm immer wieder gelungen, viel zu bewegen. „Wir bedauern es sehr, dass er nach dieser Pionierleistung aus der Akademie-Familie ausscheidet!“ In Anspielung an Hellwigs begonnenes Geschichtsstudium fügte er hinzu: „Wir wissen, wo nun seine Leidenschaft liegt.“ Gemeinsam mit einer würdigenden Urkunde überreichte Spelthahn zwei geschichtliche Fachbücher zum Konzil 1414, denn das Thema „Päpste im Mittelalter“ hat das Interesse des Senior-Studenten geweckt.
Nach über fünf Jahren intensiver Aufbauarbeit fällt dem Nörvenicher der Abschied von der Akademie schwer, „doch irgendwann muss man eine Zäsur machen“, erzählt er am Rande des bunten Empfangs. Den Schwerpunkt seines Studiums legt der 67-Jährige auf römische Geschichte, Papsttum im Mittelalter und die Geschichte der frühen Neuzeit. „Mit den erworbenen Kenntnissen kann ich die eigene Ortsgeschichte fundiert aufarbeiten“, schaut der passionierte Historiker in die Zukunft. Seit vielen Jahren ist Franz-Josef Hellwig im Nörvenicher Geschichtsverein aktiv – nicht nur als Schatzmeister. „Wir leben hier auf historischem Boden, haben drei Burgen vor Ort und viele Relikte aus römischer Zeit. Da muss man sich intensiv mit den Hintergründen befassen.“
Nicht anders als die jungen Studenten nutzt Gast-Hörer Hellwig die Bahnfahrten zur Kölner Universität dazu, den aktuellen Lernstoff zu repetieren. „Im Hörsaal bin ich in meinem Alter nicht allein. Etwa ein Drittel der Studierenden sind Senioren“, freut er sich über den regen Gedankenaustausch nach den einzelnen Vorlesungen in Köln oder Bonn. „Ich komme weiterhin gerne nach Heimbach. Nun aber in anderer Funktion“, sagt der Pensionär, der fünf Jahre lang beharrlich aus dem Hintergrund heraus den verwaltungstechnischen Aufbau der Internationalen Kunstakademie gemanagt hat.
Trotz des Wechsels entfaltet sich die Kunstakademie in bunter Vielfalt. Über Rückblick und Ausblick berichteten wir bereits in unserer EIFELON-Ausgabe No. 15. Nähere Informationen unter www.kunstakademie-heimbach.de
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Widerstand gegen die geplanten Parkgebühren in Zülpich Die Zülpicher Geschäftsleute Claudia Stenzel, Ottmar Klein und Rene Bohsem (v.l.) sind gegen die Parkgebühren in der Zülpicher Innenstadt. [Foto: pg]
Zülpich: Für diejenigen, die etwas in der Zülpicher Innenstadt zu besorgen hatten, waren es gute Jahre, denn im Gegensatz zu anderen Orten, brauchte man in der Römerstadt keine Parkgebühren zu entrichten: Die Parkscheibe reichte aus. Diese Zeiten sind nun vorbei, denn der Rat der Stadt Zülpich hat im vergangenen November beschlossen, künftig wieder Gebühren zu erheben. Die Automaten sind schon bestellt und Bürgermeister Albert Bergmann rechnet damit, dass diese spätestens Anfang Mai alle aufgestellt und funktionsfähig sind. Doch mittlerweile regt sich Widerstand in der Bevölkerung und Geschäftswelt. Rene Bohsem ist dabei federführend. Er hat eine Versicherungsagentur in der Kölnstraße und ist Anfang des Jahres auf einer Facebookseite auf Kommentare gestoßen, die sich gegen die Parkgebühren richten. Dies nahm er zum Anlass, via Facebook ein genaueres Stimmungsbild zu erkunden, denn auch Rene Bohsem spricht sich gegen die Gebühren aus. Er halte dies für das falsche Konzept und es sei schädlich für die Zülpicher Innenstadt, meinte Bohsem. Die Kommentare bestärkten ihn in der Meinung, etwas gegen den Ratsbeschluss zu unternehmen und Bohsem rief eine Unterschriftenaktion ins Leben. Am 2. Januar gründete er bei Facebook die Gruppe „Zülpicher gegen Parkgebühren“ und innerhalb weniger Tage wuchs die Zahl der Mitglieder auf über 500.
Inzwischen liegen auch in den Geschäften, bei Apotheken und Ärzten in der Innenstadt Unterschriftenlisten aus. Er verstehe ja, dass die Stadt Geld brauche, doch dies sei der falsche Weg, betonte Bohsem, „das Konzept ist nicht richtig durchdacht“. Die Verhältnismäßigkeit für Anwohner und Geschäftsleute sei für ihn nicht gegeben. Er ist der Überzeugung, dass Kunden durch die Gebühren abgeschreckt würden, und lieber gleich in die nächst größere Stadt zum Einkaufen fahren. Bürgermeister Albert Bergmann wollte sich auf Anfrage nicht zu der Aktion äußern, an ihn sei noch niemand herangetreten, sagte er. Mit 300.000 Euro Einnahmen rechnet die Stadt durch die Parkgebühren. Geld, dass der Haushaltskasse sicherlich gut tun würde, denn die Stadt befindet sich im Haushaltssicherungskonzept. Ohne die Parkgebühren müssten andere Steuerhebesätze erhöht werden, sagte Bergmann.
Künftig werden auf den Parkplätzen Kölntor, Martinsstraße (altes Kino), von Lutzenberger-Straße (Parkplatz GZZ), Bonner Straße/Frankengraben, Adenauerplatz, Alte Stadthalle, Rathausinnenhof und Weierstraße Gebühren erhoben. Einzig die Münster- und Kölnstraße sind von den Gebühren ausgenommen, hier darf man nach wie vor eine Stunde kostenlos parken. Fällig werden 50 Cent je angefangene Stunde. Es wird auch möglich sein, Wochen-, Monats- oder Jahreskarten zu erwerben. Die Gebühr für den Wochenparkschein beträgt 15 Euro, für einen Monat 40 Euro und für das ganze Jahr 350 Euro. Für Kurzparker bis zu 20 Minuten entfallen die Gebühren. Spezielle Anwohnerausweise, wie es sie in anderen Städten gibt, sind nicht vorgesehen. Jeder Grundstückeigentümer habe auf seinem Gelände einen Stellplatz nachzuweisen, meinte Bergmann, ein Anwohnerausweis sei damit nicht notwendig. Rene Bohsem hofft auf den Widerstand der Geschäftsleute und Bewohner, denn er möchte ein Bürgerbegehren herbeiführen. Mehr als 550 Unterschriften hat er schon und Bohsem hofft, dass er bis Ende Januar die notwendigen 1.500 Unterschriften zusammen bekommt.
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Organspende: Thema beim Neujahrsempfang des Kreises Euskirchen Informativ und bewegend waren die Aussagen der Gesprächsteilnehmer: (v.l.) Sebastian Tittelbach, Dr. Frank Gohlke, Edith Esser, Erik Pühringer, Dr. Dr. Jörg-Matthias Pollock und Prof. Dr. Torsten Verrel. [Fotos: pg]
Euskirchen: Landrat Günter Rosenke geht beim Neujahrsempfang des Kreises Euskirchen neue Wege, denn es sollen Menschen aus der Region zu Wort kommen. Kürzlich begrüßte er 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Vereinen im Kreishaus und konfrontierte sie mit einem schweren aber wichtigen Thema: Organspenden.
Jeder könne auf ein Spenderorgan angewiesen sein, sagte Rosenke, mehr als drei Viertel der Bevölkerung seien bereit, zu spenden, doch nur ein Viertel habe einen Spenderausweis. Wie wichtig dies ist, beschrieb Edith Esser bewegend, denn die Münstereifelerin wartete mehr als sechs Jahre auf eine Spenderniere. Es sei eine starke Einschränkung ihrer Lebensqualität gewesen, berichtete sie. Doch am 28. November 2002 kam dann der ersehnte Anruf der Uniklinik: Wir haben eine Niere für sie. „Es war wie ein zweiter Geburtstag“, erinnerte sich Edith Esser und ist auch heute noch dem Spender dankbar. Doch es gibt zu wenige Menschen, die bereit sind, ein Organ zu spenden. Durch die Skandale in verschiedenen Kliniken in Deutschland ist zudem ein Vertrauensverlust entstanden. Ärzte hatten scheinbar medizinische Daten manipuliert, damit ihre eigenen Patienten auf der Warteliste höher gesetzt werden und damit früher an ein Spenderorgan kommen. Die Organspenden seien rückläufig. Umso mehr gelte es, dieses Vertrauen wieder zu stärken, meinte der Landrat in seiner Eröffnungsrede.
Vertrauen zu schaffen und zu informieren war auch das Anliegen der Gesprächsrunde mit kompetenten Teilnehmern, die WDR-Journalist Sebastian Tittelbach moderierte. Mehr als 10.000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan, 2014 waren es allerdings nur 783 Patienten, denen geholfen werden konnte. Durch die Skandale habe sich die Zeit für die Menschen, die auf eine Niere warten, um etwa zwei Jahre verlängert, sagte Dr. Frank Gohlke (Nierenzentrum Mechernich). Prof. Dr. Torsten Verrel (Universität Bonn, Kriminologisches Seminar, und Mitglied der ständigen Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer) betonte, diese Ärzte schaden dem ganzen System“. Spender könnten nur gewonnen werden, wenn Vertrauen herrsche.
Dr. Dr Jörg-Matthias Pollock (Leiter Team Transplantation, Universitätsklinik Bonn) beschrieb den genauen Ablauf einer Organspende. In Deutschland sind Spenden nur nach einem Hirntod möglich. Maschinen sorgen anschließend noch dafür, dass die Organe ausreichend versorgt werden, doch der Mensch ist zu diesem Zeitpunkt definitiv schon verstorben. „Das Gehirn ist irreversibel ausgefallen und das ist nicht rückgängig zu machen“, erläuterte Verrel. Regionaldekan Erik Pühringer stimmte dem Mediziner zu: „Was den Menschen ausgemacht hat, ist nicht mehr da, der Mensch ist bei Gott angekommen“.
Am Ende der Gesprächsrunde gab Moderator Sebastian Tittelbach den Anwesenden eine Bitte mit auf den Weg, sie möchten doch einen Vordruck für einen Organspendeausweis mit nach Hause nehmen und mit Freunden und Bekannten darüber diskutieren. Den Talkgästen sprach er damit aus dem Herzen.
Mehr Informationen zum Thema gibt es unter www.organspende-info.de.
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Die inneren Welten des Eric Peters Eric Peters lebt und arbeitet in Aachen. [Fotos: bvl]
Aachen: Manche finden seine Arbeiten zu schön, zu geschmäcklerisch. Andere reißen ihm die Bilder aus den Händen. An Eric Peters Gemälden scheiden sich die Geister. Der internationale Kunsthandel hat jedenfalls seine Freude an dem Aachener Maler.Als Aushängeschild aktueller deutscher Malerei mit internationalem Renommee wird Peters hoch gehandelt. Seine Ausstellungen in aller Welt erfreuen sich größter Beliebtheit. Der Wert seiner Arbeiten steigt kontinuierlich. Die Aufmerksamkeit, die ihm und seinen Bildern von Texas bis St. Petersburg entgegen gebracht wird, ebenso. Im letzten Jahr dekorierten vier seiner großformatigen Variationen zum Thema „Europa und der Stier“ die Verleihung des Internationalen Karlspreises im Krönungssaal des Aachener Rathauses. Peters ist längst angekommen im Olymp der Arrivierten.
Eigentlich ist Eric Peters studierter Modedesigner, hat diesen Beruf aber nie wirklich ausgeübt. „Ein einziges Mal habe ich das Bühnenbild und die Kostüme für ein Projekt angefertigt. Allerdings wurde mir spätestens da klar, dass es nicht das war, was ich wollte. Mit dem Abschluss meiner Ausbildung wusste ich nur eines: Ich wollte Künstler werden.“ Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Die beruflichen Stationen waren vielfältig. Vom Möbeldesign, über eine Werbeagentur, bis zur Programmentwicklung für Computer reichen die beruflichen Erfahrungen auf dem Weg zur Malerei.
Peters Bilderwelten erinnern manchmal an die Wiener Schule des fantastischen Realismus. Mit unglaublicher Akribie und feinsten Pinseln entstehen quadratmetergroße Kompositionen mit fast fotorealistischer Präzision. Sein Bildträger besteht aus Böschungsmatten, wie sie zur Befestigung im Straßenbau verwendet werden. Auf diese trägt er zentimeterhoch selbstgeschöpften Papierbrei auf. Vom Buddhismus inspiriert, ist Peters vor allem ein Maler des Bewusstseins, ein Visualisierer psychischer und psychotischer Zustände. So finden sich in seinen Bilderwelten auch Aspekte aus Symbolismus, Dadaismus und Surrealismus. „An der Malerei interessiert mich weniger das fertige Bild, sondern nur das Malen an sich. Bei der Malerei genügt es, sie zu erschaffen. Der Weg dahin ist das, worauf es mir ankommt“, so Eric Peters.
Sein Atelier im Frankenberger Viertel liegt in einem Hinterhof. Die Räume der alten Werkhalle erreicht Peters über eine steile Eisentreppe. „Ich male jeden Tag zwischen acht und zwölf Stunden – auch an den Wochenenden. Ich kann gar nicht anders“, erklärt Eric Peters. Seine buddhistische Sicht auf die Dinge hilft ihm auch bei den vielen Studien zu seinen meist großformatigen Werken. Etwas hundert Mal zu zeichnen, kann ihn deshalb auch nicht langweilen. „Malen ist für mich immer auch Meditation.“ So entstehen Zyklen. Neben Nofretete und Mao gehören Raubkatzen, tanzende Nashörner und schwebende Elefanten zu den Versatzstücken der skurrilen Bilderwelten. Portraits in immer anderen Variationen und Kompositionen von teilweise monumentalen Ausmaßen finden sich an den Wänden und auf den Tischen des weitläufigen Ateliers.
Rätselhaft, irritierend und inspiriert aus dem inneren Kosmos des Eric Peters erinnert die Maltechnik an die alten holländischen Meister. Erklären kann und will Peters seinen Kosmos nicht: „Was ich in Worte fassen kann, brauche ich nicht zu malen“. Informationen unter www.eric-peters.com
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Plus-Minus-Null-Geschäft „Wir gehen sehr offensiv mit dem Thema um“, erklärt Erster Beigeordneter Thomas Hambach (l.). Der Haupt- und Finanzausschuss werde in seiner Sitzung am 10. Februar ausführlich informiert. Kämmerer Ralf Claßen (r.): „Die Politik wird gemeinsam mit der Verwaltung bis zum Jahresende entscheiden, ob das Rathaus-Darlehen wieder auf Euro umgestellt wird.“ [Foto: Archiv Agentur ProfiPress]
Mechernich: „Ruhe bewahren“ rät Mechernichs Kämmerer Ralf Claßen derzeit Ratsvertretern und Verwaltungskollegen, die bei ihm besorgt anfragen, ob die Aufwertung des Schweizer Franken und seine Loskopplung vom Eurokurs dramatische Folgen für die Mechernicher Stadtkasse haben könnten. Um es vorwegzunehmen: Nein. „Am Bleiberg ist nicht gezockt worden, die Kommune hat nicht mit riskanten Swap-Krediten spekuliert und das Rathaus ist auch nicht »geleast«, wie immer wieder gegen besseres Wissen behauptet wird“, so Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Es befindet sich schon heute im Besitz der Stadt Mechernich. Ebenso das architektonisch gleich gestaltete Nebengebäude, in dem die Polizei untergebracht ist.“
Erster Beigeordneter Thomas Hambach: „Für Mechernich war die Entscheidung, neben der Verwaltung auch Polizei und Jobcenter im Zentrum unterzubringen, eine wichtige und richtige Entscheidung. Allein über Mietzahlungen der Drittnutzer werden über 60 Prozent der Finanzierungs- und Betriebskosten übernommen.“
Die Stadt Mechernich hat Rathaus mit Jobcenter und Polizei mit Gesamtkosten von 12,9 Millionen Euro im Jahre 2009 mit einem Darlehen finanziert, das auf Schweizer Franken basiert. „Allerdings legen wir das immer nur von Jahr zu Jahr fest, theoretisch könnten wir den Kredit also bereits zum 1. Januar 2016 wieder auf Euro umstellen“, so Kämmerer Ralf Claßen.
Das Wechselkursrisiko schlägt sich lediglich auf die jährliche Zinszahlung in Höhe von 200-235.000 Euro nieder, nicht auf die Gesamtrate (Zins und Tilgung). Sinkt der Zins, kann mehr für die Tilgung angespart werden – und umgekehrt. Dies macht zurzeit bei aktuellem Wechselkurs Franken-Euro eine theoretische Mehrbelastung für 2015 in Höhe von bis zu 50.000 Euro aus.
Diese 50.000 Euro wären aber nur theoretisch verloren, denn der Kämmerer hat seit der Kreditaufnahme im Jahre 2009 bereits 100.000 Euro jährlich eingespart, da in 2009 die Zinsen im Euroland bei rund vier Prozent lagen, und damit ein Prozent höher als in der Schweiz.
Die Stadt zahlt seit Kreditaufnahme also „nur“ die Zinsen in Franken – die Tilgungsleistung wird auf einem anderen separaten Konto in Euro angespart. Dort lagern wegen des günstigen Zinssatzes und wegen des bislang meist vorteilhaften Franken-Kurses bereits 2,3 Millionen Euro auf der Habenseite.
„Wenn wir also einen Schaden für die Stadt Mechernich annehmen wollen, dann ist dieser Schaden nur buchhalterischer Art“, erklärt der städtische „Finanzminister“ Ralf Claßen. „Entscheidend ist der Wechselkurs an dem Tag, an dem wir den Kredit tilgen oder ablösen“, so Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Die Rückstellung der Tilgungsleistungen soll bis zum Jahre 2039 auf 12,9 Millionen Euro oder umgerechnet 19,6 Millionen Franken anwachsen, um das Darlehen von 2009 auf einen Schlag zurückzuzahlen. „Wenn es vorher nicht längst abgelöst oder umgestellt ist“, ergänzt der Kämmerer.
„Wir gehen sehr offensiv mit dem Thema um“, erklärt Erster Beigeordneter Thomas Hambach. Der Haupt- und Finanzausschuss werde in seiner Sitzung am 10. Februar ausführlich informiert. Die Politik werde gemeinsam mit der Verwaltung bis zum Jahresende entscheiden, ob das Darlehen wieder auf Euro umgestellt wird. [pp]
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Basketball – Volleyball – Handball: Es geht rund im Sport Handball: TVE-Rückraumschütze Simon Wilms (am Ball) und seine Teamkollegen sind am Sonntag zu Gast bei der Zweitvertretung der HSG Rheinbach/Wormersdorf. [Foto: pd]
Kreis Euskirchen: Im Sport wird es an diesem Wochenende im Kreis Euskirchen spannend, denn verschiedene hochklassige Spiele stehen auf dem Plan.
Basketball. Regionalliga. Bad Münstereifel: Die RheinStars Köln rangieren in der Tabelle mit zwei Punkten Rückstand auf den Ersten – UBC Münster – auf dem zweiten Platz und kommen in die Sporthalle des St. Angela Gymnasiums. Spielbeginn 19.30 Uhr. Am vergangen Spieltag siegten die Kölner um Headcoach Johannes Strasser in der Overtime mit 83:80 gegen das Team von Schalke 04. Mit dabei war erstmals Neuzugang David Downs (kam aus der 1. Ukrainischen Liga), der neben Marin Petric und Bernd Kruel die Achse des Kölner Spiels bildet. Kruel, der auf 20 Jahre Bundesligaerfahrung zurückblicken kann, ist für ErftBaskets-Trainer Stefan Schäfer einer der besten Center in der Regionalliga. „Aber nicht nur diese drei Spieler machen die Kölner so stark. Vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit ist enorm“, so der Coach. Das konnte sein Team im Hinspiel (48:90-Niederlage) am eigenen Leib erfahren. Dabei hatte vor allem Center Nico Zimmermann einen rabenschwarzen Tag und blieb ohne jeden Punkt.
„Das wird sicherlich nicht mehr passieren. Wir wollen uns vor dem eigenen Publikum so gut wie möglich verkaufen“, hofft Schäfer auf die zahlreiche und lautstarke Unterstützung der Fans. Das Training der ErftBaskets verlief unter der Woche sehr gut: „Alle sind fit und gesund“, so der Coach. Neben dem üblichen Kader könnten auch Robert Schramm und Thorsten Winkelnkemper aus der Zweiten Mannschaft gegen die RheinStars auflaufen.
Volleyball. 2. Damen-Bundesliga. Mechernich: Gleich zwei schwere Aufgaben stehen den Damen der SG Sportfreude Marmagen-Nettersheim ins Haus. Am Freitag um 20.00 Uhr empfängt die Mannschaft um Trainerin Judith Pelzer die Zweitvertretung des USC Münster im „lautesten Wohnzimmer der Eifel“, der Dreifachturnhalle an der Feytalstraße in Mechernich. Im Hinspiel unterlagen die „Ladies in Red“ den Münsteranerinnen deutlich mit 3:0. In der Tabelle trennt die beiden Teams gerade einmal ein Punkt. Keine 24 Stunden später ist die Dreifachturnhalle erneut Austragungsort der 2. Damen Volleyball-Bundesliga. Dann haben die Damen aus Marmagen und Nettersheim die Mannschaft der Deutschen Sporthochschule „SnowTrex“ Köln zu Gast. Die beiden Teams sind in dieser Saison bereits zwei Mal aufeinander getroffen. Beide Spiele konnten die Kölnerinnen für sich entscheiden. Im Pokal gewannen die Kölnerinnen knapp mit 3:2 und beim Hinspiel in der Liga gewannen sie mit 3:1.
Handball. Verbandsliga. Die Handballer des TV Palmersheim treffen am Sonntag um 15.15 Uhr in einem schweren Auswärtsspiel auf den MTV Köln. Im Hinspiel in der Peter-Weber-Halle in Kuchenheim konnten die Palmersheimer dem Tabellenzweiten aus der Domstadt ein 31:31-Unentschieden abtrotzen.
Handball. Landesliga. Kuchenheim: Am Samstag um 19.30 Uhr hat der Tabellenführer HSG Euskirchen den TuS Dollendorf zu Gast in der Peter-Weber-Halle in Kuchenheim. Im Hinspiel siegten die Euskirchener deutlich mit 27:21. Nach der deutlichen 42:33-Niederlage am vergangen Wochenende gegen den Tabellenzweiten VfR Übach-Palenberg braucht die HSG dringend eine Sieg, um an der Tabellenspitze zu bleiben. Am Sonntag um 16.30 Uhr ist der TVE Bad Münstereifel zu Gast bei der Zweitvertretung der HSG Rheinbach-Wormersdorf. Im Hinspiel siegten die Kurstädter, die in der aktuellen Tabelle auf dem 3. Platz rangieren, knapp mit 31:30. Für die Münstereifeler also keine Aufgabe, die unterschätzt werden darf, denn die Gastgeber fighten um jeden Punkt im Abstiegskampf.
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Das letzte Wort hat...
Manfred Lang: “Knolle“, “Batsch“ und “Rööbekrock“ Böse Zungen behaupten, die Zuckerrübe sei die höchste Erhebung in der Euskirchen-Zülpicher Börde. Fakt ist, dass der Anbau der zuckerhaltigen Hackfrucht und deren Verarbeitung Wirtschaft und Landschaft des Euskirchener Nordkreises seit Jahrhunderten prägen. Logisch, dass das Mundart-Vokabular rund um die “Knolle” reichhaltig ist. Die Rübe selbst heißt “Knoll”, die Rübenmiete “Knollekuul”, Rübenblattsilage “Batsch” und Rübenkraut “Rööbekröckche”. Die Harke, mit der die nach der Saat oft zu dicht stehenden Rübenpflänzchen vereinzelt werden, nennt sich “Knollekrätze”. Ein heute völlig aus der Mode gekommenes Backwerk mit Rübenkraut hieß “Kröckcheskooche” – nicht zu verwechseln mit “Knöppplatz”, einem Hefeteigkuchen, der mit einer Schicht kandiertem Zucker und Zimt überzogen war.
Den schwarz gebrannten Schnaps, der vor allem in den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren aus der Zuckerrübe hergestellt wurde, nannten die Bördenbewohner “Knolly Brandy”.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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