Das Bild eines Augenblicks – Fotografien des World Press Photo Awards 2014 Die Macher der Monschauer Ausstellung von World Press Photo 2014: (von links) Nina Mika-Helfmeier, Henning Schmitz, Mitarbeiter der StädteRegion Aachen, Jurre Jansen und Bernd Mathieu vor dem Siegerbild. [Fotos: bvl]
Monschau: Mythisch, fast weihevoll wie eine Inszenierung wirkt das Bild auf den Betrachter: Menschen mit erhobener Hand grüßen zum nächtlichen Himmel. Das Foto von Jahn Stanmeyer könnte auch aus einer Wagneroper aus Bayreuth stammen.
Die tatsächliche Geschichte zu dem Word Press Siegerfoto 2014 ist eine andere: Es wurde in Ostafrika aufgenommen und zeigt afrikanische Migranten am Strand von Dschibuti, die nachts ihre Handys in die Luft halten, um ein preisgünstigeres Signal aus dem Nachbarland Somalia aufzufangen – eine schwache Verbindung zu fernen Verwandten. Dschibuti ist eine viel genutzte Durchgangsstation für Flüchtlinge aus Ländern wie Somalia, Eritrea und Äthiopien, auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa und dem Mittleren Osten.
Mit der Ausstellung der weltweit besten Pressefotos des Jahres 2014 eröffnete das Kunst- und Kulturzentrum (KuK) der StädteRegion Aachen in Monschau die neue Saison. „Es ist schon eine Sensation, dass eine international viel beachtete Ausstellung, wie die World Press Photo 2014, die rund um den Globus in Weltmetropolen wie zuletzt in Shanghai und Tel Aviv gezeigt wurde, auch in Monschau zu sehen ist. Zum zweiten Mal und – für die Besucher kostenfrei. Das ist wieder das Verdienst der KuK-Leiterin, Dr. Nina Mika-Helfmeier“, so Professor Bernd Mathieu, Chefredakteur des Aachener Zeitungsverlages, bei seiner Eröffnungs-Ansprache.
World Press Photo, 1955 in Amsterdam gegründet, zeichnet jedes Jahr ein Bild aus, das „nicht nur die fotojournalistische Verkörperung des Jahres darstellt, sondern auch ein Thema, eine Situation oder Ereignis von hoher journalistischer Bedeutung zeigt und dies in einer Weise, die ein außergewöhnliches Maß an visuellem Wahrnehmungsvermögen und Kreativität beweist“. So lautet die Anforderung, die die Stiftung an die eingesandten Fotos stellt. Unvorstellbare 98.671 Bilder von über 5.754 Fotografen aus 132 Ländern standen 2014 der Jury zur Auswahl zu Verfügung. Die besten davon sind in der Auftaktveranstaltung des KuK zur Saison 2015 zu sehen. Neben dem „nachrichtlichen Foto“ des Jahres zeichnet World Press Photo Bilder in neun Sparten – unter anderem Sport, Alltagsleben, harte Fakten, aktuelle Themen, Portrait und Natur – aus.
Die aktuellen Siegerbilder überzeugen und berühren. Unfassbar schön die Naturfotos von fliegenden Trottellummen, aufgenommen im Norden Norwegens oder das Foto eines Pumas, der gerade zwei stark befahrene Highways in der Nähe von Los Angeles überquert. Oft aber auch unsagbar erschütternd, wie das Bild von Christopher Vanegas aus Mexiko, das den 3. Preis in der Kategorie Aktuelle Themen/Einzelfotos gewann: Polizisten treffen in den frühen Morgenstunden in Saltillo, einer Stadt im Nordosten Mexikos an einer Straßenüberführung ein, unter der fünf Leichen gefunden wurden. Die öffentliche Zur-Schau-Stellungen ermordeter Bandenmitglieder gehört in Mexiko zum Konkurrenzkampf rivalisierender Drogenkartelle. In Mexiko sind durch verfeindete Banden seit 2006 mindestens 60.000 Menschen ermordet worden. Auch hier wirkt das Bild auf den ersten Blick wie eine grausame Inszenierung. So manche Hintergrundinformation zu den ausgestellten Arbeiten, die er von Fotografen selbst erfuhr, „haben mich erschüttert und auch fasziniert“, so der Niederländer Jurre Jansen von der World Press Photo Foundation, „Wir ehren nicht nur die Bilder, sondern auch die Arbeit, die dahinter steht.“ Jansen erinnerte auch daran, dass allein im letzten Jahr 60 Journalisten bei ihrer Arbeit vor Ort ums Leben gekommen sind. „Lasst uns den Mut der Fotografen begreifen und ihnen dafür danken.“
Die Ausstellung „World Press Photo – 14“, wurde in 100 Städten in über 45 Ländern von über einer Million Menschen gesehen und ist im KuK, Austraße 9 in Monschau bis Sonntag, 15. Februar 2015 kostenlos zu erleben. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 14.00 bis 17.00 Uhr und am Wochenende von 11.00 bis 17.00 Uhr. Weitere Informationen unter: www.kuk-monschau.de
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Adventure-Golf im Gartenschaupark Zülpich Bürgermeister Albert Bergmann [r.] trotzte dem Wind und probierte auf der provisorischen Bahn das Golfen aus. [Foto: pg]
Zülpich: Unter das Motto „Eine Reise um die Welt“ hat Karl Kemmer seine Golfbahn gestellt, die demnächst im Gartenschaupark für Vergnügen sorgen soll. Kemmer ist mit seiner Firma Kemmerevents KG kein Unbekannter. Während der Landesgartenschau im vergangenen Jahr hat er einen Verleih für Tret- und Grillboote auf dem Wassersportsee angeboten und damit gute Erfahrungen gemacht. Der Bootsverleih bleibt weiter bestehen, doch Kemmer will den Besuchern noch mehr bieten. Er wird im Park eine Adventure-Golf-Anlage errichten. Auf rund 5.000 Quadratmetern entsteht dort, wo letztes Jahr die Blumenhalle und das Cateringzelt standen, eine 18-Loch-Platz für Adventure-Golf. Geschäftsführer Christoph Hartmann wie auch Bürgermeister Albert Bergmann waren sofort begeistert von der Idee und während der Pressevorstellung griffen sie sogar selbst zum Golfschläger. „Die Landesgartenschau ist Geschichte, doch der Gartenschaupark hat Zukunft“, betonte Bergmann, und die Golfanlage sei ein wichtiger Bestandteil des Parks. Auch Hartmann lobte das Engagement des Investors. Hier entstehe eine große neue Attraktion und es sei die einzige dieser Art im Städtedreieck Köln-Bonn-Aachen.
„Nächste Woche geht das Bauvorhaben los und die großen Maschinen kommen“, sagte Karl Kemmer, der im Folgenden erklärte, was genau denn Adventure-Golfen heißt. Diese Art des Golfens kommt dem klassischen Golfspiel am nächsten. Es gibt Fahnen, die Golfbälle und -schläger sind die gleichen und es wird auf Rasen gespielt. Allerdings handelt es sich im Gartenschaupark um einen Kunstrasen. Es wird das sogenannte Putting-Green geben und das Vorgrün, das etwas höher ist und die Spieler vor größere Herausforderungen stellt. Auch die Regeln gleichen denen des klassischen Golfens. Die Spieler schlagen nacheinander ihre Bälle, so dass alle ständig ins Spiel involviert sind. Die Bahnen sind zwischen acht und 25 Meter lang und die Schwierigkeitsgrade bewegen sich zwischen leicht und schwer. Eine Teichanlage mit Bachlauf wird angelegt, verschiedene Brücken werden installiert und jedes Loch wird landschaftlich anders gestaltet, so dass es für die Besucher eine kleine Reise um die Welt wird. Afrika mit viel Sand wird vertreten sein und im Lateinamerikabereich schwimmt ein Krokodil: Aber kein echtes“, versicherte Kemmer. Ein bis eineinhalb Stunden beträgt die Spieldauer und es soll ein Spaß für die ganze Familie sein, wie Kemmer betonte. Kinder bekommen extra etwas kleinere Schläger.
Für Kemmer ist es die erste Adventure-Golfanlage, die er baut. 150.000 bis 200.000 Euro werde er investieren, sagte der Betreiber, der fest überzeugt ist, dass die Anlage zu einem Publikumsmagneten wird.
In den nächsten Wochen wird kräftigt gebaut werden. Der Rasen werde bis Ende Februar liegen, versicherte Kemmer. Und am 7. März, wenn der Gartenschaupark erstmals für einen Schnuppertag von 12.00 bis 16.00 Uhr geöffnet ist, können die Besucher einen ersten Einblick in das Adventure-Golfen bekommen. Ein Imbiss und eine Spielfläche für Kinder werden das Angebot der Anlage abrunden.
Der Zugang zum Adventure-Golf wird nur über den Haupteingang des Parks erfolgen. Auch die Preisstruktur steht schon. Zehn Euro wird ein Kombiticket Golf und Gartenschaupark für Erwachsene kosten und für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren sechs Euro. Das Einzelticket Golf kostet für Erwachsene 7,50 Euro und für die Jugend fünf Euro. Die 4.600 Dauerkartenbesitzer können die Anlage natürlich auch nutzen. Sie zahlen für das Golfen 5,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen drei Euro und ohne Begleitung vier Euro.
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Seit 60 Jahren die Eifel im Fokus Seit 1950 hat der mittlerweile 90-jährige Fotograf Erich Justra – hier mit Bürgermeister Peter Cremer – die Eifel im Foto festgehalten. [Foto: bwp]
Heimbach: Ohne es zu wissen, sind vielen hier in der Region seine Fotos von Kindesbeinen an vertraut: Sie kennen seine Eifel-Motive von Postkarten, aus dem Erdkundebuch, vom schnellen Griff zur Milchpackung. Nun vollendete dieser Foto-Pionier, der die Region stets liebevoll im Fokus hatte, sein 90. Lebensjahr. Gefeiert wurde im Schmidter Hotel Roeb. „Dort, wo ich damals als junger Kaffeeschmuggler immer Station machte“, erzählt der alte Herr mit einem spitzbübischen Lächeln. Eigentlich wollte Justra Konzertpianist werden, doch der Zweite Weltkrieg durchkreuzte alle Pläne. Der junge Mann musste – von der Schulbank weg – in den Krieg. Im Marschgepäck hatte er stets einen Stapel Reclam-Partituren.
Erst 1950 fand der 1925 im Sudetenland geborene Erich Justra in Heimbach eine zweite Heimat. „Schon in den 1950er Jahren erkannte mein Vater den hohen Erholungswert dieser Region und gab mir den Tipp, Postkarten zu fotografieren“, blickt er zurück. Und so bannte Erich Justra 60 Jahre lang die Schönheit der Eifel auf Zelluloid. Zunächst noch in Schwarz-Weiß. Mit seinem Motorrad brauste er damals durch die Region – immer auf der Suche nach dem passenden Motiv.
Wie vom Vater prophezeit, blühte der Eifel-Tourismus auf; das Postkartengeschäft boomte und der junge Justra gründete in Heimbach seinen eigenen Verlag. „Teilweise hatte ich hier 750.000 Postkarten mit den unterschiedlichsten Eifel-Motiven auf Lager“, erzählt er. Seine zahlreichen Fotomappen sind mittlerweile wertvolle Zeitdokumente: 60 Jahre Eifel-Entwicklung im fotografischen „Zeitraffer“.
Egal ob die Aufstockung der Rurtalsperre, 1950er-Jahre-Autorennen auf dem Nürburgring oder der Bau des Aachener Klinikums: Erich Justra war immer mit der Kamera dabei. Für seine begehrten Luftaufnahmen, die er auf einem Negativ-Format von 13×18 Zentimetern belichtete, ließ sich der Autodidakt und Tüftler sogar einen Fotoapparat mit speziellem Alu-Gehäuse anfertigen. „Dieses Unikat war während des Fluges leichter zu handhaben als die herkömmlichen Kameras“, erinnert sich der 90-Jährige an sein Husarenstück. Die eindrucksvollsten Luftbilder der Eifel-Maare wurden anschließend in den Erdkundebüchern eines Münchener Schulbuchverlages veröffentlicht. Das Thema Vulkanismus hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Er dokumentierte dieses Phänomen auch außerhalb der Eifel: Von der Insel Vulcano vor Sizilien bis hin zum Vulkan Eyjafjallajökull auf Island.
Der Foto-Visionär Erich Justra war stets seiner Zeit voraus. Als erstem Fotografen gelang es ihm 1968, einen großformatigen, farbigen Bildband „Die Eifel im Farbbild“ auf den Markt zu bringen. Durch dieses Standardwerk, das bereits im ersten Jahr eine Auflage von 20.000 Exemplaren erreichte, wurden große Unternehmen auf den Heimbacher Fotografen aufmerksam. Für die Bitburger Brauerei gestaltete er in den Folgejahren Foto-Kalender: „Damals hingen meine Luftaufnahmen von Burgen, Schlössern, Seen und Flüssen der Eifel in jeder Gaststätte“, schmunzelt der alte Herr.
Auch die hiesige Milchindustrie verwendete Fotos des Heimbachers: Während eine Firma die Verschlussfolien der kleinen Kaffeesahne-Portionen für die Gastronomie mit seinen Eifel-Impressionen – u.a. Kloster Steinfeld, Kakushöhle, Satzvey oder Monschau – verzierte, verwendete ein anderes Unternehmen sein Motiv von friedlich grasenden Kühen für ihre Milchverpackungen. „Dieses Bild entstand damals auf den Hergartener Höhen und wurde anschließend für den Druck bearbeitet“, erinnert sich der Senior.
Vor gut fünf Jahren entdeckte der damals 84-jährige Erich Justra ein neues Aufgabengebiet: Für den Heimbacher Geschichtsverein digitalisierte er die historischen Fotos und Postkarten aus dem Archiv. Über 1.800 Einzelmotive hat er inzwischen sortiert, per PC bearbeitet und katalogisiert. „Früher habe ich meine Negative mit speziellen Bleistiften retuschiert“, erinnert sich der Fotograf. Im digitalen Zeitalter restaurierte er die alten Heimbacher Aufnahmen am Computer. Manchmal Pixel für Pixel. Abschließend druckte er das „optische Gedächtnis“ der Eifel als Kontaktabzüge aus. Seite für Seite im DIN-A4-Format. „So lassen sich später die einzelnen Motive viel schneller wiederfinden“, weiß der Profi. Unter den vielen Gratulanten zum runden Geburtstag war natürlich auch Peter Cremer. Diesmal gleich in doppelter Funktion: Als Heimbacher Bürgermeister und als erster Vorsitzender des hiesigen Geschichtsvereins. [bwp] ↑
Pflegeforum “Ambulant vor stationär” Die ehemalige Gesundheitsministerin Ursula Lehr referierte beim Pflegeforum: Hier mit Landrat Wolfgang Spelthahn, Elke Ricken-Melchert (l.) und Jutta Bensberg-Horn (r.) [Foto: PKD]
Kreis Düren: Alt werden und dabei selbstbestimmt zu Hause in vertrauter Umgebung leben – wer will das nicht? Wie das gelingen und wer dabei helfen kann, war das Thema des Pflegeforums, zu dem Landrat Wolfgang Spelthahn am Donnerstag ins Kreishaus Düren eingeladen hatte. Dabei war die Resonanz weitaus größer als die Zahl der freien Plätze. “Pflege ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit, denn immer mehr Menschen werden immer älter. Der Kreis Düren hält hier viele Beratungs- und Unterstützungsangebote vor. Dabei beherzigen wir ganz bewusst die Maxime ‘ambulant vor stationär’, damit möglichst viele Menschen mit möglichst hoher Lebensqualität möglichst alt werden können”, unterstrich Landrat Wolfgang Spelthahn in seiner Begrüßung. Dabei betonte er auch, dass “der Staat nicht alles allein leisten kann”. Dementsprechend präsentierten Vereine und Organisationen, die Menschen in der Pflege unterstützen, ihre Angebote auf einem Markt der Möglichkeiten. Georg Oberkötter, Gast aus dem NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, würdigte das Pflegeforum als “Pionierleistung”.
Als Gastrednerin hatten Elke Ricken-Melchert und Jutta Bensberg-Horn vom Amt für Familie, Senioren und Soziales Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr gewonnen. Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und ehemalige Bundesfamilienministerin unterfütterte den demografischen Wandel mit einer Fülle von Daten, Fakten und dieser Anekdote: Eine vitale 102-Jährige, so berichtete sie, rief ihren 81-jährigen Sohn während ihrer Geburtstagsfeier mit diesen Worten zur Ordnung: “Benimm dich, sonst steck ich dich ins Altenheim!”
Fakt ist: Die Zahl der Frauen in Deutschland, die kinderlos bleiben, steigt stetig, 2040 bleibt ein Drittel ohne Nachwuchs. Damit steht die Bevölkerungspyramide bald auf ihrer Spitze. Im Jahr 2040 kommen auf zehn über 75-Jährige nur noch acht unter 20-Jährige. “Doch die gesunden Jahre der Menschen sind stark gestiegen und steigen weiter”, sagte die Wissenschaftlerin, ohne zu verhehlen, dass auch Demenzerkrankungen zunehmen werden. Doch wie wird man gesund alt?
“Menschen brauchen eine Aufgaben, wer rastet, der rostet”, riet Prof. Lehr zu Aktivität, um körperlich und geistig fit und sozial eingebunden zu bleiben. Auch sprach sie sich dafür aus, mehr in Rehabilitation statt in Pflege zu investieren. Nachholbedarf sah sie im Alltag: Zu kleine Schrift, komplizierte Fahrkartenautomaten, fehlende Handläufe waren nur einige Beispiele.
Grundlegende Informationen und Tipps rund um die Pflege gab es in neun Vorträgen. Beschäftigte der Kreisverwaltung und Partner stellten dabei ihre Beratungs- und Unterstützungsangebote vor. Das Spektrum reichte von der rechtlichen über die finanzielle bis hin zur praktischen Seite, etwa die barrierefrei Umgestaltung der Wohnung. An einer Pinnwand konnten alle Teilnehmer Herzenswünsche hinterlassen, als Anregung für die Kreisverwaltung. Informationen zum Thema Pflege gibt es unter www.kreis-dueren.de und bei Jutta Bensberg-Horn in der Projektstelle “Ambulant vor stationär”j.bensberg-horn@kreis-dueren.de, 02421-/22-1521. ↑
ZwEifler
Vogelsang braucht Geld. Immer mehr Geld. Böse Zungen vergleichen die Baustelle in der Eifel bereits mit dem Berliner Flughafen BER.
Der Vergleich drängt sich auf: So verzögert sich die Fertigstellung von Jahr zu Jahr und die Kosten laufen aus dem Ruder.
Die ehemalige NS Ordensburg soll – fertiggestellt – ein Dokumentationszentrum zum 3. Reich, eine Nationalparkausstellung und eine neue Gastronomie erhalten. Der Umbau finanziert sich komplett aus Steuermitteln. Damit sind die kalkulierten Kosten von 42 Millionen Euro theoretisch gedeckelt. An dieser Stelle rächt es sich nun, dass keine Überschreitungsreserve bei diesem Großprojekt eingeplant wurde. Was also tun? Zuerst gingen die Verantwortlichen an die Streichung diverser Extraausgaben: Ein Fahrstuhl zur Turmspitze wurde gestrichen, ein neuer Besucherparkplatz muss auch noch warten. Doch weitere drei Millionen können durch Sparmaßnahmen nicht mehr aufgefangen werden. Dieses Geld soll nun von den beteiligten Kreisen und der Landesregierung im Rahmen ihrer Anteile bereitgestellt werden.
Das sind – wie auch immer aufgeteilt – alles Steuermittel! Nun hat der ebenfalls beteiligte Landschaftsverband Rheinland auch einmal nachgerechnet. Das Ergebnis: Er fasst vorsorglich den Beschluss über eine mögliche Nachfinanzierung in Höhe von fünf Millionen Euro… Dass die Landesregierung das Großprojekt nicht weiter unterstützt, ist unwahrscheinlich. Wären doch dann die bisher investierten Steuermillionen in den Sand gesetzt.
Verantwortlich ist – wie so oft in solchen Fällen – niemand. Bleibt dem ZwEifler nur die Hoffnung, dass wenigstens die erwarteten Besucherströme reichlich fließen nach der Eröffnung, im Sommer 2015... oder 2016...?
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Basketball – Volleyball – Handball: Es geht rund im Sport ErftBaskets Euskirchen Playmaker Michail Kapitanov (am Ball) und sein Team reisen am Samstag zum Auswärtsspiel gegen den DT Ronsdorf. [Foto: pd]
Region: Im Sport wird es an diesem Wochenende im Kreis Euskirchen und Kreis Düren spannend, denn verschiedene hochklassige Spiele stehen auf dem Plan.
Basketball. Regionalliga. Am kommenden Samstag steht für die abstiegsbedrohten Regionalliga Basketballer der DJK ErftBaskets Euskirchen eine Finalpartie auf dem Spielplan der Liga. In der Begegnung beim DT Ronsdorf (20.30 Uhr) kann es für die ErftBaskets nur ein Ziel geben: Sieg.
„Wir stehen schon mächtig unter Druck bei der Partie gegen Ronsdorf“, drückt ErftBaskets Coach Stefan Schäfer aus, dass nur ein Sieg seiner Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt helfen kann. Mit acht Punkten Rückstand auf den rettenden drittletzten Tabellenplatz braucht seine Mannschaft aus den verbleibenden acht Spielen mindesten vier Siege.
Im Hinspiel hatten die ErftBaskets das bessere Ende für sich. Damals in der St. Angela Halle in Bad Münstereifel gewann das Schäfer Team verdient mit 84:68 und hatte die Ronsdorfer um Spielertrainer Gordon Geib zu jeder Zeit im Griff. Seit einigen Spieltagen läuft Geib selber nicht mehr auf und betätigt sich nur noch als Coach. Ob das gegen die ErftBaskets auch so sein wird, weiß Coach Schäfer natürlich nicht: „Wir werden im Training den unkonventionellen Basketball der Ronsdorfer einstudieren und da ist es egal, ob Gordan Geib spielt oder nicht.“ Die Ronsdorfer agieren in der Abwehr nur zu 10 Prozent mit einer Manndeckung und zu 90 Prozent mit einer Zonenverteidigung und genau darauf setzte Trainer Schäfer in seinen Trainingseinheiten an.
“Ich nehme den Gegner sehr ernst und sehe die Partie auf Augenhöhe“, so Schäfer mit Blick auf die vorentscheidende Partie zum Klassenerhalt. Außer Luke Jung, der an einer Verletzung laboriert, haben die ErftBaskets alle Spieler an Bord. Ob dazu noch Verstärkung aus der 2. Mannschaft mit nach Ronsdorf reisen wird, ließ Schäfer noch offen: „Das entscheiden wir nach dem Abschlusstraining.“
Basketball. Oberliga. Zülpich. Die Basketballer des TuS Zülpich empfangen am Samstag um 20.00 Uhr die 3. Mannschaft des Rhöndorfer TV in der Sporthalle an der Blayerstraße. Die Gäste stehen abgeschlagen am Tabellenende und sollten für die Römerstädter eine lösbare Aufgabe sein. Das Hinspiel gewann der TuS Zülpich deutlich mit 82:68.
Volleyball. Bundesliga. Am Samstag geht es für die Volleyballbundligisten vom SWD Powervolleys Düren in den hohen Norden. Um 20.00 Uhr ist das Team zu Gast bei der SVG Lüneburg. Beide Teams haben im Augenblick einen enormen Lauf. Die Düren gewannen die letzten vier Spiele, die Lüneburger haben sogar die letzten sieben Partien für sich entscheiden. Dennoch rangiert das Team aus der Kreisstadt auf Platz drei der aktuellen Tabelle, einen Platz vor den Gastgebern. Im Hinspiel war es eine klare Sache für das Team von Trainer Michael Mücke. Die Powervolleys setzten sich deutlich mit 3:0 (+21, +16, +13) durch. An die letzte Reise zum SVG Lüneburg erinnern sich die Dürener jedoch nicht so gerne. Beim DVV-Pokalhalbfinale unterlagen sie mit 2:3.
Volleyball. 2. Damen-Bundesliga. Nach den beiden Niederlage in den Spielen gegen den USC Münster (2:3) und gegen das Team der DSHS SnowTrex Köln (0:3) steht für die SG Sportfreunde 69 Marmagen-Nettersheim die nächste schwere Aufgabe auf dem Spielplan. Die Mannschaft um Trainerin Judith Pelzer ist am Samstag um 17 Uhr zu Gast beim Tabellendritten dem VfL Oythe. Die Mannschaft aus Oythe gehört zu den drei großen Aufstiegskandidaten in der 2. Bundesliga. Im Hinspiele konnten die SG 69 bei einer 1:3-Niederlage nur etwas ärgern.
Handball. Verbandsliga. Palmersheim. Nach der deutlichen 25:35-Niederlage am vergangen Wochenende gegen den Tabellenzweiten MTV Köln steht der Mannschaft von Trainer Albert Peters der nächste schwere Brocken auf dem Spielplan. Am Samstag um 19.30 Uhr gibt der Tabellenführer TV Jahn Wahn Köln in der Kuchenheimer Peter-Weber-Halle seine Visitenkarte ab. Beim Hinspiel in Köln unterlag die Peters-Truppe mit 18:24.
Handball. Landesliga. Bad Münstereifel. Am Sonntag um 18.00 Uhr steigt in der Bad Münstereifeler Heinz-Gerlach-Halle das Lokalderby in der Landesliga. Der TVE Bad Münstereifel empfängt den Tabellenführer der Liga, die HSG Euskirchen. Die in diesem Jahr neu gegründete HSG Euskirchen, die aus der Fusion des TV Euenheim und TV Kuchenheim entstanden ist, spielen im bisherigen Verlauf eine starke Saison und liegen deshalb zu Recht an der Tabellenspitze. Erst zwei Niederlagen kassierte die Mannschaft von Trainer Peter Trimborn in 16 Spielen. Ein Unentschieden war dabei und das ausgerechnet beim Hinspiel gegen den TVE Bad Münstereifel. Aber auch für die Gastgeber läuft die Saison vielversprechend. Zwar unterlag das Team vom Jürgen Schmitz am vergangenen Wochenende bei der abstiegsbedrohten HSG Rheinbach-Wormersdorf II mit 19:22 und verpasste damit den Sprung auf den 3. Platz, aber das sollte ein Ausrutscher bleiben. [pd] ↑
Das letzte Wort hat...
Manfred Lang: “Es tröötschte, dass es klatschte” Wenn man nicht weiß, worüber man reden soll, dann spricht man über das Wetter. Das ist im Linksrheinischen nicht anders als anderswo auf der Welt. Eifeler und Börden-Bewohner bedienen sich dabei eines sehr reichhaltigen Mundartvokabulars. Während die Inuit im Norden Kanadas beispielsweise 185 verschiedenartige Wörter für Schnee und Schneien kennen, ist die rheinische Mundart von einem reichen Wortschatz für Regen und Regnen gekennzeichnet.
Nieselt es im Hochdeutschen, so “fisselt et” auf Platt. Schüttet es hingegen wie aus Eimern, dann sagen Eifeler und Voreifeler: “Et pläästert!” Alternativ kann man es bei heftigen Regengüssen sprachlich auch “tröötsche”, “klatsche” oder “schödde” losse.
Gerne zur Verballhornung der schlechten Hochdeutschkenntnisse rheinischer Landbewohner wird das folgende angebliche “Originalzitat” aus der Wetterschilderung einer alten Frau herangezogen: “Es tröötschte, dass es klatschte, und die Kallen (ripuarisches Wort für Dachrinnen) puuken (von “packen”) es kaum!”
Wenn es im Englischen “cats and dogs” regnet und man im Hochdeutschen “Bindfäden” vom Himmel niedergehen lässt, dann sagt der Eifeler: “Et räähnt Mössjaffele”. Sucht man vor einem Schauer (“Schuur”) Unterschlupf in einem Gebäude, dann “schuurt” man. Tut man es nicht, dann wird man “nass wie´n Sou” und leicht für “ene Jeck em Rähn” gehalten.
Nicht zu spaßen ist mit Gewittern (“Dondewödde”). Wenn “et donndet unn knottert” (Eifel) oder “romelt” (Antweiler Senke), dann hat sich irgendwo ein Blitz entladen. Wenn “et bletz”, dann zählt man die Sekunden bis zum “Dondeschlaach” und multipliziert sie mit 300 Metern, um die Entfernung vom “Enschlaach” zu ermitteln.
Einem verbalen Einschlag durchaus vergleichbar sind die von Hermann-Josef Kesternich für die Antweiler Senke überlieferten Fluchformeln “Tsem Dondekiel nochemool” und “Tsem Dondetso noch emool!”
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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