Einmal Nideggen und zurück Im Oktober 2014 war die Welt für Stefan Witt und seine Frau Britta noch in Ordnung.
Nideggen: Stefan Witt, designierter Herausforderer von Margit Göckemeyer, hat den Bürgern und Bürgerinnen, sowie dem CDU-Stadtverband in einem Schreiben vom 16.2. mitgeteilt, dass er als Bürgermeisterkandidat für die Wahl im September nicht mehr zur Verfügung steht.
Überraschend – und trotz einer bereits vor einem halben Jahr mündlich erfolgten Freistellung für eine Kandidatur – war sein derzeitiger Arbeitgeber, das Landesamt für Besoldung und Versorgung in Düsseldorf, nun nicht bereit, einer Beurlaubung aus dem öffentlichen Dienst zuzustimmen.
Auf telefonische Nachfrage erklärte Stefan Witt gegenüber EIFELON, er fände es bedauerlich, dass die Landesgesetzgebung in NRW für die Beamten keine eindeutige Regelung zu einer Beurlaubung aus dem Öffentlichen Dienst vorsehe. Damit müsste er aus dem Dienstverhältnis ausscheiden und könnte nach gültiger Rechtslage nicht mehr nach dem Ende einer Tätigkeit als Bürgermeister an seinen Arbeitsplatz zurückkehren. „Ich finde es wichtig, dass der Gesetzgeber hier eine Regelung schafft, um es jungen Beamten im Landesdienst zu ermöglichen, ihre Qualifikation auch in den Städten und Gemeinden einzubringen, ohne nach der Beendigung eines solchen Arbeitsverhältnisses auf der Straße zu stehen.“
Um als Bürgermeister gewählt zu werden, wäre Stefan Witt gezwungen, seinen Job beim Landesamt zu kündigen. Damit ist ihm aber auch nach Beamtenrecht eine Wiederbeschäftigung als Landesbeamter nach dem Ende seiner Bürgermeistertätigkeit und somit der Rückweg an seinen bisherigen Arbeitsplatz verwehrt.
„Ich mache meine Arbeit im öffentlichen Dienst gerne und möchte meiner Familie auch nicht zumuten nach dem Ende meiner Amtszeit in Nideggen ohne Job dazustehen. Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Ich habe viel Unterstützung aus Partei und Bürgerschaft erfahren und Hoffnung geweckt, die ich jetzt enttäusche. Hierfür entschuldige ich mich und vermag mein Bedauern nicht in Worte zu fassen. Die Verantwortung für den entstandenen Schaden liegt bei mir. Jedoch hätte ich nicht gedacht, dass der politische Appell an junge Menschen, Verantwortung in Politik und Gesellschaft zu übernehmen, durch das Handeln der eigenen Verwaltung konterkariert wird.“
Markus Fischer, CDU-Fraktionsvorsitzender in Nideggen, äußert sich betroffen: „Wir bedauern sehr, dass sich Herr Witt durch die Ablehnung seines Arbeitgebers, das Beamtenverhältnis ruhen zu lassen, zu diesem Schritt gezwungen sieht. Ist doch seine Kandidatur in Nideggen auf breite Zustimmung gestoßen. Wir werden nun Gespräche führen und alle unsere innerparteilichen Gremien nutzen, um in Kürze einen neuen geeigneten Kandidaten/Kandidatin für das Amt vorschlagen zu können.“
Auch Erwin Fritsch, Fraktionsvorsitzender der „Menschen für Nideggen“, die die Kandidatur von Stefan Witt unterstützten, ist enttäuscht: „Nun werden neue Kandidaten gesucht. Für uns ist nicht so sehr interessant von welcher Partei neue Vorschläge kommen. Für uns geht es allein um die Qualifikation der Kandidaten für den Bürgermeisterposten in Nideggen.“ [cpm]
Link: Originalbrief an die Nideggener Bürger
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Flüchtlingen soll schnell geholfen werden Im Mechernicher Rathaus beschlossen Stadt, Kirchen, Vereine und Organisationen, „Kümmerer“ in der Bevölkerung zu werben, die mit den Flüchtlingen einkaufen gehen und ihnen erklären, wo sie welche Hilfe in Anspruch nehmen und zum Beispiel Deutsch lernen können. [Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress]
Mechernich: Kirchen, Vereine und andere Institutionen wollen Kümmerer-Rollen für die zurzeit über 170 im Stadtgebiet Mechernich lebenden Flüchtlinge übernehmen. Dazu brauchen sie Paten, Freiwillige, Ehrenamtliche aus der Bevölkerung, die mitmachen. Holger Schmitz, der Fachbereichsleiter für Schulen und Soziales in der Stadtverwaltung Mechernich, übernimmt die Koordinatoren-Rolle. Das war Mitte Januar das Ergebnis am „Runden Tisch Flüchtlingsarbeit“, an dem 22 Vertreter unter anderem aus den Reihen der Ratsfraktionen, Tafel, Rotem Kreuz, TuS Mechernich, Arbeiterwohlfahrt, Kreis, allen drei Kirchengemeinden und Ortsvorsteher teilgenommen hatten.
Holger Schmitz referierte zunächst die aktuelle Situation. Demnach nahm die Stadt Mechernich allein im vergangenen Jahr 79 Flüchtlinge auf, die Kapazität von 120 Plätzen in den städtischen Übergangsheimen ist nahezu erschöpft. Städtische Wohnungen in den Außenorten sind ebenfalls belegt. Bis zum Jahresende ist mit weiteren 70 bis 100 Flüchtlingen zu rechnen. „20 sind schon bis jetzt im Januar neu hinzugekommen“, sagte Schmitz.
Kommunikationsorte zur Ermittlung von Bedürfnissen der Flüchtlingsfamilien sollen sieben Orte im Stadtgebiet sein, an denen Flüchtlingsfamilien aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens, vor allem aber vom Balkan untergebracht sind. Unter anderem in Mechernich selbst (Peterheide), in den Übergangsheimen Elisabethhütte und Haus Rath in Strempt, aber auch in Roggendorf, Weyer, Antweiler und Vussem.
Die freiwilligen Helfer aus den Reihen der katholischen, evangelischen und freien christlichen Gemeinde sowie aus Organisationen und Vereinen sollen mit den Flüchtlingen einkaufen gehen und ihnen erklären, wo sie welche Hilfe in Anspruch nehmen und zum Beispiel Deutsch lernen können. Entsprechende Hilfen organisieren auch in Mechernich unter anderem Kreis Euskirchen, Jugendmigrationsdienst und Rotes Kreuz. Sportvereine sollen den Kindern und Jugendlichen in den Übergangsheimen anbieten, Mitglied zu werden, zum Lauftreff zu kommen oder mit Fußball zu spielen. Die Mechernich-Stiftung hat sich bereits angeboten, die entsprechenden Gebühren oder Mitgliederbeiträge zu übernehmen, so TuS-Mechernich-Vorsitzender Dr. Peter Schweikert. Kreis und Landesportbund stellen entsprechende Zuschüsse in Aussicht, wenn sich Vereine um die Integration von Flüchtlingen kümmern, versicherte Peter von Wilcken.
Ob die Bundeswehr mit zusätzlichem Wohnraum helfen könne, wollte Eifeldekan Erik Pühringer wissen. „Leider nicht“, beschied Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Bis auf einen Bereich, die auslaufende Kfz-Staffel, zu dem die Stadt mit dem Bund in Verhandlungen steht, sei die Kommune bei den Streitkräften auf wenig Entgegenkommen gestoßen, Flüchtlingsfamilien in leer stehenden Kasernenteilen unterzubringen. Vorwiegend militärische Gründe sprechen dagegen. Das war vor 20 Jahren anders.
Sollte es bei der Unterbringung weiterer Flüchtlinge „eng“ werden, will die Stadt noch mehr Wohncontainer aufstellen, die Unterbringung in Turnhallen wie auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle in den neunziger Jahren, ist hingegen die Ultima Ratio. Da es sich bei den aktuellen Flüchtlingen unter anderem auch um Familien mit guten Arbeits- und Sozialprognosen handelt, hat die Stadtverwaltung auch schon versucht, Mietvertragsabschlüsse direkt zwischen Wohnungseigentümern und Familien zu vermitteln. Bislang leider vergebens.
Wie schnell manche Gemeinde auf die wachsenden Flüchtlingszahlen reagieren muss, erlebten die Kronenburger: Quasi über Nacht mussten 44 Flüchtlinge aus dem Kosovo, aber auch aus Serbien, Afghanistan, Mazedonien, Eritrea, Syrien und dem Irak im Haus für Lehrerfortbildung untergebracht werden. Unter den Flüchtlingen neun Familien mit 18 Kindern, die in der Eifel eine erste Zuflucht gefunden haben. Wie Einrichtungsleiter Martin Schöddert sagte, ist die Unterbringung der Flüchtlinge in dem landeseigenen Haus durch die Bezirksregierung zunächst bis zum 15. März vorgesehen. [pp]
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Historische Clemens-Glocke wird repariert Zwei Stunden dauerte es, um die Clemens-Glocke vom Kirchturm abzuseilen. [Fotos: bwp/cpm]
Heimbach: „Endlich!“ Dieser spontane Stoßseufzer von Küster Wolfgang Marx kam von Herzen, als die 900 Kilo schwere Clemens-Glocke zentimetergenau auf dem Erdboden aufsetzte. Mehr als zwei Jahre war die wuchtige Glocke zum Schweigen verurteilt, weil ein Haarriss ein weiteres Anschlagen unmöglich gemacht hatte. An einem Misston hatte Wolfgang Marx bereits 2012 die kaum sichtbare Beschädigung herausgehört: „Ein Küster kennt schließlich den Klang seiner Glocken!“
Nun konnte der Koloss aus dem Kirchturm abgeseilt werden, um zu einer Glockenschweißerei im bairischen Nördlingen gebracht zu werden. Dort, in dem deutschlandweit einzigen Spezialbetrieb, der solche Arbeiten noch leisten kann und auch den berühmten “Dicken Pitter” aus dem Kölner Dom wieder zum Klingen brachte, soll der Riss der Heimbacher Glocke repariert werden. „Zu Pfingsten ist sie hoffentlich wieder einsatzfähig!“
Eine 520 Kilo schwere Spezialwinde mit zusätzlichen 900 Kilo Ballast – darunter auch der alte Klöppel der Salvator-Glocke – sicherte das zweistündige Abseilen des alten Geläuts. Damit die historische Glocke überhaupt aus dem Turm gehievt werden konnte, war zunächst der Glockenturm eingerüstet worden. Dann musste das Mauerwerk geöffnet und der Durchbruch mit vier Stahltraversen gesichert werden. Danach wurde ein Flaschenzug fachgerecht im Dachstuhl verankert. „Früher gab es innerhalb des Turms Bergeluken, damit eine defekte Glocke heruntergelassen werden konnte“, erinnert sich Wolfgang Marx. Durch Umbauarbeiten in den 1970er Jahren muss das Bergen der Glocke aber mittlerweile von außen organisiert werden. „Damals ist vermutlich nicht bedacht worden, dass eine Glocke auch einmal kaputtgehen kann“, wundert sich Wolfgang Marx. Das scheint in den alten Eifel-Kirchen aber öfter zu geschehen, als es den Gemeinden lieb ist. Die Auftragsbücher der Eifeler Glockengießerei sind voll, denn jede Glocke, die älter als 100 Jahre ist, steht automatisch unter Denkmalschutz. Gerade erst hat die Spezialtruppe aus Brockscheid defekte Glocken in Simmerath und Wachendorf zur Reparatur geborgen. Der Einsatz in Heimbach sei aber eine besondere Herausforderung gewesen, denn wegen der Geländelage konnte kein Bergekran eingesetzt werden, erzählt Matthias Faber nach der gelungenen Aktion.
„Man muss Mut mitbringen und schwindelfrei sein“, bringt es Glockenexperte Julius Maas mit wenigen Worten auf den Punkt. Gewandt wie ein Eichhörnchen kletterte er um den eingerüsteten Kirchturm und sorgte dafür, dass die Clemens-Glocke Meter für Meter abgeseilt werden konnte – von ihm vorsichtig an den Zeigern der Kirchturmuhr vorbei gelotst.
Die 1790 von Petrus Legros in Malmedy gegossene Clemens-Glocke hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Laut Überlieferung soll sie nach den verheerenden Heimbacher Stadtbränden aus dem Metall der alten Glocken entstanden sein. Während der Kriegswirren im Sommer 1942 wurde sie mit den beiden anderen Glocken beschlagnahmt und sollte eingeschmolzen werden. Doch wie durch ein Wunder blieb das Geläut verschont. Nach Kriegsende entdeckte eine aus Heimbach stammende Ordensschwester im Hamburger Hafen die drei mit der Aufschrift HEIMBACH gekennzeichneten Glocken, die 1948 an die Rur zurückgeholt werden konnten. Noch heute ist auf der 1,22 Meter hohen, mit Jagdmotiven verzierten Clemens-Glocke der Schriftzug der Stadt zu erkennen.
Um die kostenaufwändige Reparatur finanzieren zu können, hat die Kirchengemeinde schon viel Geld zusammengetragen. Mit einem Benefiz-Konzert in der Heimbacher Wallfahrtskirche am Sonntag, dem 8. März,17.00 Uhr, sollen weitere Spendengelder generiert werden. Ausführende sind die in Aachen geborene Sopranistin Martina Garth, die als Oratorien- und Konzertsängerin im deutschsprachigen Raum bekannt ist, und der Heimbacher Kantor und Konzertorganist Peter Mellentin. Auf dem Programm stehen Werke von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach, Giacomo Puccini, Giuseppe Verdi, Max Reger und Gabriel Fauré.
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Großes Stricken für soziale Projekte 5.500 Mützchen wurden beim „Großen Stricken“ durch das Jugendrotkreuz Dahlem erstrickt und erhäkelt. [Foto: DRK/pp/ProfiPress]
Dahlem: Nach einigen Wochen mit Stricknachmittagen, unzähligen Knäueln Wolle und vielen, vielen Mützchen hat das Jugendrotkreuz (JRK) Dahlem „Das große Stricken“ erfolgreich beendet. Seit Kurzem sind die niedlichen, gestrickten und gehäkelten Mützchen im Verkauf, um mit der Spendensumme soziale Projekte zu unterstützen.
Über 50 Helferinnen und Helfer waren an der Aktion „Das große Stricken“ beteiligt. Die Jugendrotkreuzler, deren Eltern und Großeltern, Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Dahlem, sowie Helferinnen aus den Orten Blankenheim und Marmagen, aus der Ortsgemeinde Oberelz und aus Saarbrücken, Bonn und Viersen beteiligten sich an dem spaßigen Projekt für den guten Zweck. Die jüngste Helferin war erst fünf Jahre, die Älteste bereits über 90 Jahre alt.
Während die einen bei dieser Aktion zum ersten Mal eine Stricknadel in den Händen hielten, freuten sich die Strickerfahrenen über eine willkommene Abwechslung zu den winterlichen Wollsocken. Auch das Häkeln war in diesem Jahr wieder mit erlaubt. Nachdem viele von Zuhause aus mitgestrickt hatten, waren doch einige zum großen Abschlusstreffen mit Zählung der Mützchen erschienen.
Nachdem alle noch einmal letzte Hand an die Mützchen gelegt hatten, stand das Ergebnis endlich fest: 5.500 Mützchen waren vom Jugendrotkreuz Dahlem erstrickt und erhäkelt worden. Diese Anzahl entspricht einer Spendensumme von 1.100 Euro.
Nun werden die gestrickten und gehäkelten Mützchen überall dort zum Verkauf angeboten, wo auch die Säfte der Firma Innocent angeboten werden. Von jedem verkauften Fläschchen mit übergestülpter Mütze gehen 20 Cent als Spende an das Rote Kreuz, um soziale Projekte zu unterstützen, die älteren Menschen im Winter Wärme spenden. Insbesondere durch den Rotkreuz-Besuchsdienst, die Kleiderkammern oder Suppenküchen kann bedürftigen Senioren geholfen werden.
Die Jugendrotkreuz-Gruppe aus Dahlem hatte schon im zweiten Jahr an der Strickaktion teilgenommen. Beim „Großen Stricken“ wurden dieses Mal deutschlandweit 262.976 Mützchen gezählt. Damit konnte der Mützchenrekord des letzten Jahres noch einmal getoppt werden. Weitere Informationen zu der bestrickenden Idee, die 2003 von London aus ins Rollen kam, sowie tolle Bilder und Strickanleitungen zu den „kleinen Kunstwerken“ gibt es unter www.dasgrossestricken.de. [pp]
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Erster Klimaschutzpreis an Schüler und Ortsvereine Die Wichtericher Schüler hegen und pflegen ihren Schulgarten. [Foto: Gemeinschaftsgrundschule Wichterich]
Zülpich: Es war der erste Klimaschutzpreis, den die RWE Deutschland AG zusammen mit der Stadt Zülpich verliehen hat. Melden konnten sich dafür Ende vergangenen Jahres Schulen, Kindergärten, Bürger, Vereine und Gemeinschaften aus der Römerstadt, die besondere Projekte im Bereich Natur- und Umweltschutz vorzuweisen haben. Aus sechs Bewerbern wurden schließlich drei ausgewählt, die kürzlich im Rathaus von Bürgermeister Albert Bergmann und Walfried Heinen, Kommunalbetreuer des Energieversorgers, ihre Urkunden und vor allem das Preisgeld verliehen bekamen. 2.500 Euro konnten verteilt werden, die unter den drei Gewinnern gleichmäßig aufgeteilt wurden. Über 833,33 Euro können sich die städtische Gemeinschaftsgrundschule Wichterich, sowie die Ortsgemeinschaften Sinzenich und Rövenich freuen.
„Die Einsendungen zu diesem Wettbewerb haben uns verdeutlicht, wie kreativ, vielfältig und engagiert die Zülpicher Bürgerinnen und Bürger das Thema Klimaschutz wahrnehmen“, sagte Bergmann. Die Grundschule Wichterich hat 2011 einen Schulgarten angelegt, den die Schüler inzwischen intensiv hegen und pflegen. Es gäbe eine Garten-AG aber auch jede Schulklasse habe ein eigenes Beet, erzählte Schulleiterin Gabriele Hilsenbeck-Fischer. „Es sind schon kleine Gartenkenner“. Im Schulgarten gibt es ein Kräuterbeet, ein Bohnentipi, ein Beet mit Teepflanzen, ein Insektenhotel und vieles mehr. Geerntet wird natürlich auch und daraus machen die Kinder zum Beispiel Kräuteröle, Marmeladen oder Tees, die sie selbst verspeisen und trinken aber auch auf dem Schulbasar für einen guten Zweck verkaufen.
Für die Dorfgemeinschaft Rövenich nahm Ortsvorsteher Bernd Essenstamm die Urkunde entgegen. Im Ort wurden neue Grün- und Erholungszonen geschaffen. Es wurde beispielsweise eine große Streuobstwiese angelegt, von der die Bewohner kostenlos die Äpfel und Birnen pflücken können. Auch einem Steinkauz scheint die Wiese zu gefallen, denn er siedelte sich dort an. Darüber hinaus veranstalten die Rövenicher Vereine einmal pro Jahr eine gemeinsame Müllsammelaktion.
Auch die Sinzenicher Ortsgemeinschaft ist sehr aktiv und hat in den vergangenen Jahren einiges getan. Mehr als 120 Bäume hätten sie schon in Sinzenich neu gepflanzt, sagte Ortsvorsteher Josef Heinrichs. Mit der Anpflanzung und Pflege landschaftstypischer Sträucher und Bäume wie etwa der Esche erhalten die Mitglieder der Sinzenicher Ortsgemeinschaft die natürlichen Lebensräume der Zülpicher Börde. Um die Naturschutzwiesen am Rotbach zu schützen, sind zudem 28 Weiß- und Silberweiden angepflanzt worden.
Von dem Erfolg des Klimaschutzpreises waren Stadt wie auch Energieversorger angetan. „Ich finde es toll, was die Kinder da machen“, sagte Heinen zum Schulgarten, lobte aber auch die anderen Projekte, „ich denke auch dieses Jahr werden wir wieder einen Klimaschutzpreis ausloben“.
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Es geht rund im Sport ErftBaskets bulgarischer Playmaker Michail Kapitanov (am Ball) trifft in Dorsten auf seinen Landsmann Atanas Penev. [Foto: pd]
Fußball. B-Jugend Bundesliga. Euskirchen. Nach der 0:1-Niederlage gegen Rot-Weiß Essen stehen die Nachwuchsfußballer des Euskirchener TSC in der Tabelle mit neun Punkten Rückstand zu einem Nichtabstiegsplatz. Um den Klassenerhalt zu schaffen, wäre schon ein kleines Fußballwunder von Nöten. Am Sonntag um 15.00 Uhr haben die Euskirchener um Trainer Maciej Gomula nun den SC Preußen Münster zu Gast im Erftstadion. Zwei Neuzugänge gibt es im Kader der Euskirchener. Daniel Radovac kam aus Bergisch Gladbach und aus der 2. Mannschaft des ETSC rückte Torjäger Nico Berekoven in den Bundesliga-Kader.
Die Gäste aus Münster zeigten zuletzt bei einen 2:0-Auswärtssieg gegen Bayer Leverkusen eine starke Leistung. Als Tabellenneunter haben sie zehn Punkte Vorsprung auf den ETSC.
Wollen die Kreisstädter nicht ganz den Anschluss verlieren, ist daher ein Sieg gegen Münster Pflicht. Das Hinspiel entschied Preußen Münster mit 3:0 deutlich für sich.
Basketball. Regionalliga. Nach der bitteren 77:83-Niederlage vor der Karnevalspause gegen den BSV Wulfen steht das Team von Trainer Stefan Schäfer in Sachen Klassenerhalt weiter mächtig unter Druck. Am kommenden Samstag sind die DJK ErftBaskets Euskirchen um 19.30 Uhr zu Gast bei der BG Dorsten. „Die Karnevalspause hat uns gut getan und wir sind voller Tatendrang. Wir wollen das nächste Spiel gewinnen“, gibt sich ErftBaskets-Coach Stefan Schäfer vor der Partie gegen die BG Dorsten am kommenden Samstag kämpferisch. Im Hinspiel in der Bad Münstereifeler St. Angela Halle hatte seine Mannschaft drei Viertel lang die Nase vorn und musste sich erst im Schlussabschnitt mit 78:87 geschlagen geben.
„Die Mannschaft brennt auf das Spiel und wir wollen mit einer starken Defense und einem aggressiven Rebound-Spiel zur Sache gehen“, erklärt Schäfer. Dabei müssen die ErftBaskets vor allem den starken US-Amerikaner Matthew Devine, aber auch den bulgarischen Aufbauspieler Atanas Penev und den Letten Andrius Mikutis von der BG Dorsten in den Griff bekommen. Nach den ersten Trainingseinheiten gibt sich der Coach zuversichtlich: „Wir haben sehr gut trainiert und außer dem leicht erkälteten Lotola Otshumbe waren alle Spieler fit.“ Wer von den beiden Nichteuropäern Ben Haile oder Phil Godfrey in Dorsten mit auflaufen wird, ließ der Coach offen: „Das entscheide ich nach dem Abschlusstraining.“
Basketball. Oberliga. Zülpich. Die Basketballer des TuS Zülpich genießen am Samstag Heimrecht. Die Mannschaft von Coach Valentin Bauer empfängt um 20.00 Uhr die Zweitvertretung der RheinStars Köln in der „BlayeArena“. Die Gäste aus dem Domstadt kämpfen noch um die Oberligameisterschaft und sind sicherlich ein schwerer Brocken für die Römerstädter, die sich durch einen 76:73-Sieg gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen II am letzten Spieltag im Mittelfeld der Liga etabliert haben und mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben dürften. Im Hinspiel unterlag der TuS Zülpich in Köln mit 69:76.
Handball. Verbandsliga. Palmersheim. Zum Abstiegsduell empfängt der TV Palmersheim am Samstag um 19.30 Uhr den TuS Königsdorf in der Kuchenheimer Peter-Weber-Halle. Die Palmersheimer um Coach Albert Peters könnten mit einem Sieg einen deutlichen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. In der Tabelle rangiert der TVP mit zwölf Punkten auf dem 12. Tabellenplatz. Die Gäste aus Königsdorf sind mit sieben Punkten Schlusslicht der Liga. Im Hinspiel landete die Peters-Truppe mit einem 33:25-Erfolg einen deutlichen Sieg.
Handball. Landesliga. Nach der Karnevalspause ist in der Landesliga Derbytime angesagt. Der TVE Bad Münstereifel empfängt am Samstag um 19.00 Uhr das Team der SG Ollheim/Straßfeld in der Heinz-Gerlach-Halle. Ein Derby gegen die SG ist für den TVE immer etwas Besonderes, denn der Coach der Spielgemeinschaft, Markus van Zuilekom, begann seine Handballkarriere in der Kurstadt. In der Tabelle trennt die beiden Teams gerade einmal ein Punkt. Die Tagesform wird diese Partie wohl entscheiden. Im Hinspiel hatte die SG Ollheim/Straßfeld mit einem 31:25-Sieg das bessere Ende für sich. Dass der TVE daher natürlich auf Revanche brennt, versteht sich von selbst. TVE-Sprecher Peter Gerhards schreibt auf der Internetseite des TVE Bad Münstereifel: „Trainer Jürgen Schmitz wird sicherlich ein Konzept erarbeitet haben, wie den wurfgewaltigen Gästen um die Brüder Schwarz beizukommen ist.“
In der zweiten Partie mit Beteiligung aus dem Kreisgebiet tritt Tabellenführer HSG Euskirchen in einem Auswärtsspiel bei der Zweitvertretung der DJK Westwacht Weiden an. Die HSG Euskirchen will mit aller Macht den Platz an der Sonne behalten und braucht daher gegen die abstiegsbedrohten Weidener natürlich einen Sieg. Im Hinspiel hatte das Team von Trainer Peter Trimborn kein Problem und siegte deutlich mit 38:28.
Volleyball. 1. Bundesliga Herren. Die SWD Powervolleys Düren beenden die Normalrunde in der Volleyball Bundesliga mit einem Doppelspieltag in der Bundeshauptstadt Berlin. Am Freitag um 19.00 Uhr tritt das Team von Trainer Michael Mücke bei der Nachwuchsschmiede des VC Olympia Berlin an. Samstags um 19.30 Uhr steigt dann das Spitzenspiel gegen den amtierenden deutschen Meister Berlin Recycling Volleys. Beim Blick auf die Tabelle kann sich für die Dürener nichts mehr ändern, denn der dritte Rang ist jetzt schon sicher und qualifiziert die Powervolleys für die Playoff-Runde. Das Freitagspiel gegen den Tabellenletzten von VCO Berlin zu gewinnen, sollte für die Dürener eine Pflichtaufgabe sein. Im Hinspiel gab es einen klaren 3:0-Sieg für die Mücke-Truppe. Dagegen sind seine Schützlinge am Samstag ganz und gar nicht in der Favoritenrolle. Die Berlin Recycling Volleys haben das Hinspiel in Düren klar gewonnen und stehen aktuell unter Druck. Wollen sie ihren Teil dazu beitragen, vor den Playoffs vielleicht doch noch auf Platz eins vorzurücken, dann müssen sie Düren schlagen. Die SWD Powervolleys können also befreit aufspielen. Trotzdem wird die Aufgabe nicht leicht, denn die Gastgeber sind das einzige Team in der Liga, das zuhause ungeschlagen ist. Wer der Gegner der Dürener in den Playoffs (1. Spiel in der Serie „Best of 3“ beginnt am 14. März) um die deutsche Meisterschaft sein wird, entscheidet sich am letzten Spieltag. In der ersten Partie genießen die Dürener Heimrecht. Der Gegner wird entweder der TV Rottenburg oder die Netzhoppers Bestensee sein.
Volleyball. 2. Bundesliga Damen. In der 2. Damen Bundesliga braucht die Mannschaft der SG SF 69 Marmagen-Nettersheim jeden Punkt für den Klassenerhalt. Ob das dem Team um Trainerin Judith Pelzer am kommenden Sonntag beim Auswärtsspiel gegen den TV Gladbeck gelingt, ist allerdings fraglich. Die Gastgeberinnen stehen mit elf Siegen auf dem 4. Tabellenplatz und damit im oberen Drittel der Liga. Im Hinspiel gab es zwar eine 0:3-Niederlage für das Team der Sportfreunde 69, aber es hielt die Partie vor allem im dritten Satz (28:30) lange offen. Nicht mehr dabei sein für die SG 69 wird Anna Karthaus. Die Außenangreiferin erfüllt sich ihren lange geplanten Traum und startet auf eine einjährige Weltreise. [pd] ↑
Das letzte Wort hat...
Manfred Lang: “Komm, Tant Angenies, komm: Doo flücht en Klock no Rom!” Das Geräusch, das Kirchenglocken von sich geben, wird in rheinischer Mundart nach “kläppe” und “lögge” unterschieden. Wenn es zur Messe läutet oder die Morgen-, Mittag- und Abendglocke erklingt, dann sagt der Eifel- und Bördenbewohner: “Et lögg.” Wenn die Kirchenglocke aber nur angeschlagen wird, also zur viertel, halben und vollen Stunde, dann sagt in Sonderheit der Eifeler “et kläpp”.
“Et kläpp hallev” oder präziser “Et kläpp hallever Dreij” heißt also “Es schlägt gerade halb drei.” Analog gibt es folgenden Kommentar im Hochdeutschen wie im Dialekt, wenn jemand den Bogen allzu sehr überspannt: “Jetz kläpp et Drüzehn” = “Jetzt schlägt es aber 13!” Vom Läuten der Totenglocke hingegen stammt der Ausdruck “Et hät ömm jekläpp” = “Er ist gestorben”. An der Art des Totenglockenanschlags, des “Kläppens”, konnte man laut Mundart-Experte Fritz Koenn früher heraushören, ob Mann, Frau oder Kind verschieden war.
Die Dorfgenossen kommentierten das Ableben eines der ihren auch mit anderen Ausdrücken: “Der hüert de Kuckuck nemmieh sönge” oder “Her hät de Knööf zohjedohn”. Mit dem “Kläppen” eng verwandt ist das “Klappern”, also jene geräuschvolle Tätigkeit, mit der die Eifeler Dorfjugend zum Ende der Fastenzeit die “nach Rom geflogenen Glocken” im Kirchturm ersetzt. Nach dem Gloria beim Abendmahl am Gründonnerstag bis zum Gloria in der Osternachtsmesse schweigen bekanntlich die Glocken als Zeichen der um den toten Jesus trauernden Gemeinde. Gottesdienstzeiten, Morgen-, Mittag- und Abendzeit werden dann mit hölzernen “Klappern” und Rasseln von der durchs Dorf ziehenden Jugend angezeigt. Den Kindern sagte man früher auf die Frage, warum die Glocken denn in der fraglichen Zeit nicht läuteten, sie seien – quasi zur Inspektion – nach Rom geflogen. Der als “Takendoktor” bekannt gewordene Dr. Jacob W. Flosdorff hat die Mär in einem wunderschönen Gedicht auf Monschäuer Platt festgehalten. Es heißt “De Klocke fleje noh Rom”.
“Komm Kengk, komm! Jetz fleje de Klocke no Rom”, lockt “Tant Angenies” den kleinen Jungen auf den Monschauer Marktplatz. Und der schaut in den Himmel, kann aber keine fliegenden Glocken am Firmament ausmachen: “Tant Angenies, Tant Angenies/ Wo send se dann? Ich senn doch nüüs.”
Doch dann, Dank kindlicher Fantasie und Einbildungskraft, ist doch am Himmel etwas auszumachen: “Do stong ich doo, do stong ich doo/ on maat de Ooge op on zoo/ Sooch wiss on schwatz on ruet on jäll, Doo, . . . och en Klock am lange Seel!/ Komm, Tant Angenies, komm/ Doo flücht en Klock no Rom.” Die Erinnerung daran lässt den alt gewordenen Dichter am Schluss schreiben: “Kengderlangk, Kengderlangk/ Wie wick liss du zeröck un langk:/ De Bleck nom Hemmel steeje/ Ich senn se hüek noch fleeje:/ Die Klocke all no Rom/ Bim . . . Bam . . . Bom . . . .”
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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