Drei Windkraftkonzentrationszonen für Zülpich geplantÖstlich von Wichterich stehen schon sieben Windräder – wenn es nach der Verwaltung geht, könnte diese Zone weiter ausgedehnt werden. [Foto: pg]
Zülpich: Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Tourismus und Demografie gab am Dienstag den Weg frei für drei mögliche Windkraftkonzentrationszonen im Stadtgebiet. Mit den Gegenstimmen aus FDP und der UWV stimmten die Mitglieder für die 20. Änderung des Flächennutzungsplans. Damit sind aber auch die meisten der in der vorgelegten Potenzialanalyse genannten Flächen aus dem Rennen. 13 Potenzialflächen waren zuvor ausgewiesen worden, drei blieben am Ende übrig, die nun nach der Beschlussfassung in Angriff genommen werden sollen. Dazu zählt auch eine Beteiligung der Öffentlichkeit in der nächsten Zeit.
Die verbliebenen Flächen sind die Erweiterung der Konzentrationszone östlich von Wichterich – dort stehen bereits sieben Windräder – , eine Fläche östlich von Enzen und eine nordwestlich von Füssenich. Diese war im Vorentwurf eigentlich ausgeschlossen worden, da durch das Drehfunkfeuer des Flughafens Nörvenich ein 15 Kilometer breiter Schutzbereich besteht. Dieser war jedoch nicht exakt genug verortet worden, doch durch die Korrektur liegt der Bereich nordwestlich von Füssenich außerhalb des Radius und kommt doch als Konzentrationszone in Frage. Mit den Nachbarkommunen – die geplante Zone befindet sich an der Grenze zum Kreis Düren – hat die Verwaltung jedoch noch keine Gespräche diesbezüglich geführt.
Dr.-Ing. Detlef Naumann vom Architektur- und Stadtplanerbüro sgp Bonn/Düsseldorf erläuterte die Auswahl der verbliebenen Flächen. Die südlichen Bereiche seien von geschützten Landschaftsflächen und den Eifelblicken beherrscht, sagte Naumann. Dazu zählen zum Beispiel Bürvenich und Langendorf. Vor allem die Bürvenicher hatten sich beschwert, dass sie bei Verwirklichung aller Konzentrationszonen von Windrädern eingekesselt wären. Viele Bürgereingaben hatte es im Vorfeld gegeben, unter anderem wurde eine nachhaltige Störung des Landschaftsbildes in Richtung Eifel bemängelt, die Abstände zu den Wohngebieten wurden für zu niedrig gehalten. Zudem sei die Problematik des Infraschalles nicht genügend berücksichtigt worden. Das Landschaftsbild spiele in diesen Bereichen eine wesentliche Rolle, meinte Naumann und nach Abwägungen wurde entschieden, diese als mögliche Konzentrationszonen auszuschließen.
Insgesamt umfassen die drei Flächen der geplanten Windkraftkonzentrationszonen 305,8 ha (Füssenich 81 ha, Enzen 55,8 ha, Wichterich 169 ha). Dies sind rund vier Prozent der Fläche des Stadtgebietes von Zülpich. Nach dem Windenergieerlass der Landesregierung Nordrhein-Westfalens sollten möglichst drei bis vier Prozent erreicht werden. Das Ziel sei damit erreicht, erklärte Naumann.
In einer kurzen Sitzungsunterbrechung konnte Ralf Wilke, Pressesprecher vom Naturschutzbund (NABU) Euskirchen, einige Bedenken des Naturschutzbundes äußern. Der NABU hatte in seiner Eingabe bereits bemerkt, dass man der Ansicht sei, dass der Artenschutz als weiches Kriterium nicht ausreichend in die Abwägung einbezogen wurde, da keine Daten zu Tier- und Pflanzenarten in den einzelnen Windkraftkonzentrationszonen erhoben wurden, die das Ergebnis bestätigen oder widerlegen können. Wilke verwies insbesondere auf den Bestand der Grauammer, die in ganz Nordrhein-Westfalen nur noch in der Zülpicher Börde ansässig ist. Er bemerkte, dass entgegengesetzt zur Einschätzung der Unteren Landschaftsbehörde die Tiere nur in bestimmten Clustern vorkommen würden und nicht flächendeckend. Eine dieser Region ist auch die vorgesehene Fläche bei Füssenich.
Ein pikantes Detail bemerkte Karl Teichmann von der FDP an. Vor der Windkraftthematik hatte Christoph Hartmann den Stand der LEADER-Bewerbung vorgestellt. In der LEADER-Bewerbung gäbe es ein Projekt zu Erhaltung der Bestände der Grauammer, meinte Teichmann, ob dies nicht ein Widerspruch zu den Plänen sei. Bürgermeister Bergmann wies dies allerdings zurück. Bei dem von Teichmann angesprochenen Projekt – Voraussetzung ist, die LEADER-Bewerbung ist erfolgreich – wollen die Biologischen Stationen Düren, Euskirchen und Rhein-Erft, dafür sorgen, dass besonders den bedrohten Ackervogelarten, wie der gefährdeten Grauammer, die Brutpätze erhalten bleiben. “Die Einzigartigkeit des Grauammervorkommens soll die Identifikation der Bevölkerung mit der Zülpicher Börde stärken…”, heißt es in der Projektbeschreibung.
Im weiteren Schritt soll nun die Öffentlichkeit beteiligt werden. In Füssenich werde es eine Bürgerinformationsveranstaltung geben, versicherte Bergmann.
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ZwEifler: Vom Winde verweht… Eine Gemeinde weist Windkraftkonzentrationszonen aus – in der Hoffnung, kräftig Profit zu machen. Schließlich versprechen die durchs Land ziehenden Werber und Entwickler goldene Einnahmeergebnisse. Doch gleichzeitig will man die eigene Bevölkerung nicht verärgern. Also werden die Windkraftzonen ganz am äußersten Rand der Gemeindegebiete ausgewiesen. Meist gibt das dann geharnischte Proteste der Nachbarkommune, die nun ihre eigenen Bürger von den 200-Meter-Riesen belästigt sieht. So hat sich Kreuzau gegen die Pläne aus Hürtgenwald verwehrt, auf dem Ochsenauel das Landschaftsbild mit Windrädern zu verschandeln. Mit der eigenen Planung ist man da schon großzügiger: An der eigenen Gemeindegrenze zu Nideggen stören die geplanten Windparks ja auch nur den Nideggener Tourismus. Kreuzau ist davon nicht betroffen.
Sie denken das sind Einzelbeispiele? Mitnichten: Aachen plant vor der Haustüre von Roetgen. Zülpich hat wenig Hemmungen an der Grenze zu Nideggen und Vettweiß. Stolberg überlegt, seine Nachbargemeinde Langerwehe mit „Spargel im Wald“ zu beglücken. Niederzier hat auch noch Möglichkeiten, in der direkten Nachbarschaft mit Titz und Elsdorf aktiv zu werden.
Linnich macht da eine Ausnahme. Die meinen offensichtlich, Weltmeister im „Spargelsetzen“ werden zu müssen, und überziehen flächendeckend das ganze Stadtgebiet, ohne sich um die Proteste der eigenen Bewohner zu kümmern.
Vielleicht wäre es sinnvoll, sich einmal die realen Ertragsergebnisse der bereits vorhandenen Windradinvestitionen anzusehen, bevor man seine Kulturlandschaft, die Vogelschwärme und die intakten Wälder opfert. Denn golden sehen die Gewinne meist nur auf dem Papier aus. Die reale Windausbeute rechtfertigt die Prognosen meist nur für die Herstellerfirmen, Planer, Wartungsmannschaften und natürlich für die Banken. Die Gewinnspannen der Eigner und der Kommunen waren in den letzten Jahren meist eher „vom Winde verweht“. Und wenn der Wind nicht weht, muss doch wieder Weisweiler und die Braunkohle einspringen. Daran ändern auch doppelt so viele Windparks nichts. Nur unsere Landschaft, die hat es dann hinter sich.
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Eifel punktet mit Natur und Kultur auf der ITBPeter Cremer, Wolfgang Spelthahn und Bastian Langner (v.r.) auf der ITB mit Kunst und Publikationen von und über Otmar Alt und Markus Lüpertz. [Fotos: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress, Stefan Schejok]
Region: Mit 10.096 Ausstellern aus 186 Ländern ist die Internationale Tourismus-Börse in Berlin die größte Reisemesse der Welt. Mittendrin präsentiert sich selbstbewusst die Eifel-Region. Früher als „Preußisch Sibirien“ verpönt, kann die Eifel mittlerweile mit einer gelungenen Kombination aus Natur und Kultur bei den Touristen punkten. Das machte Wolfgang Spelthahn, Landrat des Kreises Düren, während einer Pressekonferenz auf der ITB deutlich.
Hauptreiseziele für Eifel-Fans sind nach wie vor der Rursee und der angrenzende Nationalpark mit seinen naturnahen, barrierefreien Erlebnisangeboten. Als Publikumsmagnet entpuppten sich 2014 auch die Nationalparktore in Rurberg, Gemünd, Heimbach, Höfen und Nideggen. Insgesamt 257.563 Besucher nutzten das kostenlose Angebot und informierten sich über Flora und Fauna im Nationalpark.
Die wachsende Attraktivität der Region schlägt sich auch in den Übernachtungszahlen des vergangenen Jahres nieder. Nach Auswertung der Statistik konnte Spelthahn auf der ITB mit überzeugenden Fakten aufwarten. Im Kreis Düren gab es vergangenes Jahr 530.000 Gästeübernachtungen in Betrieben mit mehr als neun Betten. Das waren 33 Prozent mehr als im Vorjahr. Niemand sonst in NRW hat einen solchen Sprung geschafft.
Die Gemeinden Linnich, Nideggen und Niederzier konnten jeweils einen Übernachtungszuwachs von fünf Prozent verbuchen. Kreuzau verzeichnete eine Steigerung um 16 Prozent. Absoluter Spitzenreiter ist Heimbach, die kleinste Stadt NRWs. Mit fast 240.000 Übernachtungen gelang es den Heimbachern bereits zum zweiten Mal, das Ergebnis im dreistelligen Prozentbereich – um 101Prozent (!) – zu steigern.
Während der Pressekonferenz lüftete Landrat Spelthahn gemeinsam mit Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer auch ein gut gehütetes Geheimnis, denn jeder wartete gespannt darauf, welcher renommierte Künstler – nach Sonderausstellungen mit James Rizzi, Janosch und Charles Fazzino – in diesem Jahr sein Oeuvre in den Räumen der Internationalen Kunstakademie präsentieren wird. Nun ist es amtlich: Vom 12. April bis zum 31. Mai steht Burg Hengebach ganz im Zeichen von Otmar Alt. Rund 100 seiner Werke werden zu sehen sein, die ältesten stammen aus den 1960er Jahren. Leuchtende Farben, phantasievolle Geschöpfe und die heitere Ausstrahlung machen seine Kunstwerke unverwechselbar. Mit Farbe und Pinsel setzt er „funkende Akzente gegen Kopflastigkeit“.
Auch die diesjährige Ausstellung ist familienfreundlich: “Wir bieten Kindern und Jugendlichen erneut freien Eintritt. Niemand soll außen vor bleiben”, unterstrich Schirmherr Spelthahn. Mit sieben Euro (ermäßigt fünf) für Erwachsene sind die Preise gewohnt moderat. Beibehalten werden die täglichen Öffnungszeiten und zahlreichen Führungen – auch auf Niederländisch.
Wenn das renommierte Kammermusikfestival “Spannungen” des Dürener Pianisten Lars Vogt im Jugendstilkraftwerk Heimbach verklungen ist, lädt der Trägerverein der Internationalen Kunstakademie zu einer Nachspielzeit ein. Der Maler, Grafiker und Bildhauer Markus Lüpertz beweist dort am Donnerstag, 18. Juni, seine Virtuosität am Klavier, begleitet von seiner Free-Jazzcombo. Die Herren mittleren Alters improvisieren Stücke, die es danach so nie wieder zu hören gibt.
Mit Otmar Alt und Markus Lüpertz geben sich in Heimbach zwei der bekanntesten deutschen Gegenwartskünstler die Ehre, ist sich die Kulturinitiative im Kreis Düren e. V. sicher. www.otmar-alt.de
www.kunstakademie-heimbach.de
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Das Auge Istanbuls – Ara Güler und seine StadtDie eindrucksvollen Fotos von Ara Güler sind noch bis zum 12. April im KuK zu sehen. [Foto: bvl]
Monschau: Kaum ist die erfolgreiche Ausstellung „World Press Photo2014“ abgebaut, die in knapp drei Wochen rund 5.500 Besucher lockte, präsentiert KuK, das Kunst- und Kulturzentrum der Städteregion Aachen, in Monschau gleich einen weiteren Leckerbissen grandioser Fotografie: „Das Auge Istanbuls“ – Bilder des international renommierten Fotografen Ara Güler. Auf insgesamt drei Etagen sind zahlreiche, meist großformatige Schwarz-Weiss-Fotografien, einige Farbaufnahmen, sowie Filme über Ara Güler von Jim Rakete und Erdal Buldun zu sehen.
Im Laufe seines langen Fotografenlebens – Ara Güler ist aktuell 86 Jahre alt – bereiste er die halbe Welt, war als Nahost-Korrespondent für Magazine wie Time Life, Paris Match, London-Times oder den Stern tätig und portraitierte eine Vielzahl von Prominenten wie Winston Churchill, Maria Callas, Alfred Hitchcock, Salvador Dali und Pablo Picasso.
Seine große Leidenschaft gilt jedoch immer seiner Heimatstadt Istanbul und ihren Bewohnern, den einfachen Menschen und ihren Lebensumständen. Der großen Stadt am Bosporus, dem historischen Zentrum und Schmelztiegel von drei Weltreichen, widmet Ara Güler eine einzigartige Hommage. Für ihn stehen nicht die Bauwerke und die Architektur im Vordergrund, sondern immer der Mensch, dem er begegnet. „Ein guter Fotograf muss die Menschen lieben“, so Güler. Es ist seine besondere Art der Wahrnehmung, Flüchtiges in seinem dichtesten Moment festzuhalten. Der 1928 in Istanbul geborene Güler ist gelernter Schauspieler und studierter Wirtschaftswissenschaftler. Als Fotograf ist er Autodidakt, wie so viele seiner berühmten Zeitgenossen. „Die Bedienung einer Kamera lernt man in einer Woche“, meint Güler. Für ihn ist Technik Nebensache. „Wichtiger sind Ästhetik und Kultur und ein ausgeprägter Geschmack“, so Güler weiter.
Gülers Istanbul ist das der Werftarbeiter und Lastenträger, der Wasser- und Teeverkäufer, Fischer und Handwerker, Händler oder Straßenkinder, ein Istanbul der Pferdefuhrwerke und schwerfälliger Lastkähne, der Fischgarküchen, alter osmanischer Holzhäuser und bröckelnder Fassaden. Zu seinen bevorzugten Motiven zählen Orte, die auch heute noch vor allem von Zuwanderern aus den ländlichen Gebieten Anatoliens bewohnt werden. In den Vierteln der kleinen Leute, nahe der Galatabrücke, vermittelt er ein Bild des Lebens in dem ursprünglichen Istanbul – vor dem Abriss ganzer Stadtviertel und Lebensräume zugunsten einer westlichen Allerweltsarchitektur. Ara Güler hat Zeitdokumente einer im Verschwinden begriffenen Welt geschaffen.
„Ara Güler führt uns diese ganze Vielfalt, die Quirligkeit und Melancholie und den kulturellen Reichtum seiner Heimatstadt eindrucksvoll vor Augen. Er hat gleichsam Istanbul und die Türkei für den Westen mit seinen Fotografien entdeckt und ist somit der bedeutendste visuelle Historiker der Türkei. Das ist sein großer Verdienst“, beschreibt die Kuratorin der Ausstellung, Gisela Kayser, die Bedeutung Gülers für das visuelle Gedächtnis der Menschheit.
Die Ausstellung „Das Auge Istanbuls“ ist in Monschau noch bis Sonntag, 12. April, im Kunst- und Kulturzentrum der Städteregion Aachen (KuK), Austraße 9, kostenlos zu sehen. Weitere Informationen unter: www.kuk-monschau.de
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Literatur anders erleben: Poetry-Slam im SiechhausVeranstalter Julius Esser ist selbst begeisterter Poetry-Slamer und stimmte das Publikum auf den Abend ein.Christina Köhler (unten) konnte den Wettbewerb für sich entscheiden. [Fotos: pg]
Zülpich: Es war eine Premiere im Siechhaus in Rövenich: Erstmals fand im Kaffee Siechhaus ein Poetry-Slam statt und das mit vollem Erfolg. Organisator Julius Esser zeigte sich von der Veranstaltung zufrieden. Er selbst, Literat, Kabarettist und Student der Kulturanthropologie, hat schon an vielen Poetry-Slams teilgenommen und kennt sich in der Szene aus. Im Vorfeld hatte er Literaten aufgefordert, sich für die Veranstaltung im Siechhaus zu bewerben. Sechs Kandidaten wählte er schließlich aus, die sich dem Publikum stellen durften. Alle kamen aus der näheren Umgebung und nicht jeder hatte schon Erfahrungen auf der Bühne als „Slamer“ gemacht. „Ich weiß selber nicht, was kommt“, kündigte Julius Esser dem Publikum den Beginn an, “aber „Poetry-Slams sind eigentlich immer gut, egal was kommt.“ Bei einem Poetry-Slam handelt es sich um einen literarischen Wettbewerb, bei dem die Teilnehmer in einem bestimmten Zeitraum eigene Texte vortragen. Dabei muss es sich nicht zwingend um Gedichte handeln. Voraussetzung ist nur, dass sie selber geschrieben sind. Und eine gute Performance vor dem Publikum trägt dazu bei, sich bei der Bewertung ganz nach vorne zu schieben. Zwei Runden à sieben Minuten hatten die Teilnehmer Günter Thelen, Matthias Latzke, Wolfgang Hahlbrock, Johannes Mahlberg, Jens Bongardt und Christina Köhler zur Verfügung, um das Publikum zu überzeugen. Während die ersten drei eher ernstere Texte, zum Teil auch sozialkritische Themen wählten, setzte die andere Hälfte der Teilnehmer auf humoristische Elemente wie Johannes Mahlberg mit seinem Vortrag über die Hasenmafia: „Möhren nur denen, die Möhren gepflanzt haben“, rief er aus. Er war es auch, der zusammen mit Christina Köhler in das große Finale einziehen konnte.
Die einzige Frau in der Runde hatte sich typischer Frauenthemen angenommen wie ein äußerst amüsanter Einblick in eine Tupperparty, bei der sie über eine „Party des Grauens“ berichtete und sich über die Namen der Produkte – „Eidgenosse, welcher Schweizer stand da wohl Pate?“ – amüsierte. Mit einem Einblick in den Kleiderkauf für korpulente Mitmenschen konnte sich Christina Köhler am Ende den Sieg sichern. Für Esser war die Veranstaltung ein Erfolg, die er sicherlich wiederholen wird.
Im ‘Kaffee’ Siechhaus gibt es jedoch nicht nur interessante Kleinkunstveranstaltungen. An Sonn- und Feiertagen ist das ‘Kaffee’ regelmäßig geöffnet. Hinzu kommt der Hofladen, in dem Produkte aus der Region verkauft werden und schließlich der Veranstaltungsraum „KulturGut“. Das Ganze ist ein Familienbetrieb und jeder macht die Arbeit neben seinem eigentlichen Beruf. Julius Esser ist für die Veranstaltungen und das Programm zuständig, sein Bruder Florian für den Hofladen, Schwester Wiebke kümmert sich um das ‘Kaffee’ und die Zimmer. Und dann wären da noch die Eltern Ingo und Barbara Esser, die mit dem Kauf der Anlage das Projekt erst möglich gemacht haben. Viel Herzblut und Energie stecken alle in das Siechhaus und haben dafür gesorgt, das vor den Toren der Römerstadt ein Kleinod entstanden ist mit einem gemütlichem ‘Kaffee’ und einer Kleinkunstbühne. Etwa einmal im Monat finden Veranstaltungen des „KulturGuts“ statt und eigentlich sind es immer regionale Künstler, die auf der Bühne stehen und so mancher hat hier seine ersten Erfahrungen gemacht.
Informationen zum Kaffee, Hofladen und den Veranstaltungen gibt es unter www.siechhaus.de
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Es geht rund im SportMittelrheinligist Euskirchener TSC, hier mit Thomas Leßenich, hat am Sonntag das Team von Borussia Freialdenhoven zu Gast im Erftstadion. [Fotos: pd]
Fußball. Mittelrheinliga. Euskirchen. Die lange Winterpause hat ein Ende. Für die Fußballer des TSC Euskirchen beginnt die Saison mit einem Heimspiel. Das Team um Trainer Kurt Maus startet am Sonntag um 15.00 Uhr im Erftstadion gegen Borussia Freialdenhoven. Ob die Euskirchener in der Rückrunde noch einmal so stark auftrumpfen können wie in der Hinrunde, bleibt abzuwarten, denn mit dem Abwehrstrategen Marcel Radschuweit hat der ETSC einen wichtigen Spieler an den FC Hennef verloren. Die Gäste aus Freialdenhoven liegen auf Platz sechs der Liga und damit zehn Zähler hinter den Kreisstädtern.
Fußball. Landesliga. Nierfeld. Auch Landesligist SV SW Nierfeld startet mit einem Heimspiel ins neue Jahr. Das Team von Trainer Achim Züll empfängt die Spielvereinigung Frechen 20 am Sonntag um 15.30 Uhr in der „Kloska-Arena“. Dabei hoffen die Nierfelder natürlich auf einen Sieg. Beim letzten Test vor dem Ligaauftakt zeigte sich die Züll-Truppe in Torlaune. Sein Team schlug Kreisligist SG Marmagen-Nettersheim mit 5:2. Nach dem Hinspiel gegen Frechen, das die Nierfelder mit 0:3 verloren geben mussten, wartet am Sonntag natürlich ein anderes Kaliber als der Testspielgegner. Dabei wird der SVN ohne Torjäger Martin Kerkau auskommen müssen. Er wird aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht mehr auflaufen. Auch Oliver Fuß ist nicht mehr von der Partie. Er hat während der Winterpause den Verein verlassen.
Der Kaller SC mit Trainer Jörg Piana (M.) ist am Sonntag zu Gast beim Tabellenschlusslicht TuS Schmidt.
Fußball. Bezirksliga. Stotzheim. Bezirksligist SV SW Stotzheim startet mit einem Heimspiel in das neue Jahr. Das Team von Trainer Zibi Zurek empfängt um 15.00 Uhr den Bedburger BV. Dabei wird es eine Einweihung geben: Zum ersten Mal wird eine Partie auf dem neuen, in Eigeninitiative erstellten Rasenplatz angepfiffen.
Ligarivale Kaller SC muss auswärts antreten. Das Team von Trainer Jörg Piana geht am Sonntag um 15.00 Uhr in die Partie beim Tabellenschlusslicht TuS Schmidt.
Fußball. B-Jugend Bundesliga. Euskirchen. Die B-Jugend des ETSC braucht dringend jeden Punkt, um den Klassenerhalt zu schaffen. Am Sonntag empfängt das Team um 11.00 Uhr den MSV Duisburg im Euskirchener Erftstadion. Die Zebras aus Meiderich sind ebenfalls im Abstiegskampf und haben als Tabellensiebter nur vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. Das Hinspiel gewannen die Duisburger trotz zweimaliger Führung der Kreisstädter mit 5:2.
Die ErftBaskets, um Topscorer Kris Douse, sind am Samstag zu Gast bei den SWAP Ballers Ibbenbüren.
Basketball. Regionalliga. Auf der Abschiedstour durch die Regionalliga sind die ErftBaskets Euskirchen am Samstag zu Gast bei den SWAP Ballers Ibbenbüren. Im Hinspiel machten Ibbenbürens Playmaker Courtney Belger und Center Jasper Chiwuzie den Unterschied. Die beiden Topspieler der SWAP Ballers erzielten mit 48 Punkten über die Hälfte der Zähler beim 83:70 Sieg ihrer Mannschaft. Am Samstag um 19.00 Uhr wird die Partie gegen die SWAP Ballers Ibbenbüren gestartet. Ob dann alle Spieler der ErftBaskets an Bord sind, ist noch fraglich. „Uns hat die Grippewelle erreicht. Ich hatte bis jetzt noch keine Trainingseinheit, wo alle Spieler dabei waren. Immer wieder gab es krankheitsbedingte Ausfälle“, klagt Trainer Stefan Schäfer sein Leid vor der Auswärtsaufgabe. Trotzdem versuchte er, an der Verteidigung – vor allem an der Zonenverteidigung – zu arbeiten. „Wir wollen in Ibbenbüren mit einer aggressiven Verteidigung arbeiten“, erklärt Schäfer seine Taktik, die in der letzten Partie gegen die Telekom Baskets Bonn II nur phasenweise funktioniert hat. Im Angriff wurde unter der Woche nicht so viel gearbeitet bei den ErftBaskets, denn mit der Leistung vom letzten Wochenende war Schäfer zufrieden. Zurück im Kader wird am Wochenende wieder Youngster Luke Jung sein, der seine Krankheit auskuriert hat. Dafür werden die ErftBaskets auf den Einsatz von Kai Winkelnkemper verzichten, der sich auf seine Abiturklausuren vorbereiten muss.
Basketball. Oberliga. Die Basketballer des TuS Zülpich genießen am Samstag Heimrecht. Das Team von Trainer Valentin Bauer empfängt um 20.00 Uhr das Team von SV Nike Aachen in der „BlayArena“. Das Hinspiel entschieden die Kaiserstädter deutlich mit 91:55 für sich.
Handball. Verbandsliga. Palmersheim. In der Handball-Verbandsliga empfängt der TV Palmersheim am Samstag um 19.30 Uhr das Team vom CVJM Oberwiehl in der Kuchenheimer Peter-Weber-Halle. Die Abstiegssorgen des TVP hat sich nach vier Niederlagen in Folge deutlich verschärft. Für das Team von Trainer Albert Peters wäre es ein wichtiger Erfolg in Richtung Klassenerhalt, wenn man den 24:24-Hinspielerfolg bestätigen würde. Dabei kann der Coach auf einen kompletten Kader zurückgreifen.
Handball. Landesliga. Bad Münstereifel. Zur Revanche für die Hinspielniederlage empfangen die Handballer des TVE Bad Münstereifel am Samstag um 19.00 Uhr die zweite Mannschaft des TSV Bonn rrh. in der Heinz-Gerlach-Halle. Die Gäste aus der ehemaligen Bundeshauptstadt stehen auf dem achten Tabellenplatz und haben den Klassenerhalt bereits so gut wie sicher.
Die Handballer der HSG Euskirchen haben mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze das großes Saisonziel Meisterschaft und den damit verbunden Aufstieg in die Verbandsliga selber in der Hand. Am kommenden Sonntag trifft das Team von Trainer Peter Trimborn um 15.45 Uhr auf die zweite Mannschaft des ASV SR Aachen. Und auch die Kaiserstädter sollten dem Saisonziel der HSG nicht im Wege stehen.
Die Zweitligavolleyballerinnen der SG Marmagen-Nettersheim mit Trainerin Judith Pelzer empfangen am Samstag den Meisterschaftsfavoriten TSV Bayer Leverkusen in der Dreifachturnhalle in Mechernich.
Volleyball. 2. Damen Bundesliga. Mechernich. Eine schwere Aufgabe steht den abstiegsbedrohten Volleyballerinnen der SG Marmagen-Nettersheim ins Haus. Am Samstag um 18.30 Uhr hat das Team von Trainerin Judith Pelzer den Meisterschaftsanwärter und Tabellenzweiten TSV Bayer 04 Leverkusen zu Gast im „lautesten Wohnzimmer der Eifel“, der Dreifachturnhalle an der Feybachstraße in Mechernich. Eine verdammt hohe Hürde für die Damen der SG 69, die aber in dieser Partie nichts zu verlieren hat und befreit aufspielen kann. Im Hinspiel war es zwar eine klare Sache für das Team aus der Farbenstadt, aber die Pelzer-Truppe verkaufte sich bei der 0:3-Niederlage mit 25:27, 20:25, 23:25 mehr als gut und zeigte große Gegenwehr. Um den Klassenerhalt zu sichern, benötigt die SG 69 aus den letzten fünf Partien unbedingt noch mindestens zwei Siege.
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Mozart-Abend: Glanz und Elend eines GeniesGastgeber Jürgen Kött-Gärtner freute sich mit Ulrike Schwieren-Höger (l.) und Paula Schipperges über das große Publikumsinteresse am Mozart-Abend. [Fotos: bwp]
Heimbach: „Mozart hatte kein leichtes Leben!“ Mit diesem finalen Satz endete ein eindrucksvoller Abend im Atelier „treppauf – treppab“. Unter dem Titel „Drei Busserln, zuckersüße, fliegen daher“ hatten Ulrike Schwieren-Höger und Paula Schipperges das wechselvolle Leben des begnadeten Komponisten Revue passieren lassen. In ihrem 90-minütigen Programm spannten sie – literarisch wie musikalisch – den Bogen vom umjubelten Wunderkind bis hin zum mittellosen Genie, das 1791 im Alter von nur 35 Jahren starb und in einem Armengrab beigesetzt wurde.
Allein die Auswahl der Briefe, die von Ulrike Schwieren-Höger mit wandlungsfähiger Stimme und beredter Mimik gelesen wurden, machten die Stationen von Mozarts Lebens deutlich: Höhenflüge und Abstürze. Ovationen und Bettelbriefe. Eng verzahnt mit Mozart-Kompositionen, die Paula Schipperges einfühlsam am Klavier interpretierte, entstand so ein komplexes Bild jenes Wolfgang Amadeus Mozart, der Musikgeschichte schrieb.
Mit drei Jahren, so erfuhr das Publikum, saß er bereits das erste Mal am Klavier. Und im Alter von acht Jahren komponierte er sein erstes Menuett, das anschließend durch den Raum perlte. Mit Auszügen aus seinen zahlreichen Briefen und Kompositionen zeichneten die beiden Akteure die wichtigsten Lebensmomente von Mozart mosaiksteinartig nach: Wien, wo der talentierte Knabe auf dem Schoß von Kaiserin Maria Theresia saß und für sein fingerfertiges Spiel mit einem goldverbrämtem Gewand belohnt wurde. Der kleine Bursche verkörperte zur damaligen Zeit „lebendige Töne, die angefasst werden können.“
Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs scheinen ihm selbst die Konzertreisen quer durch Europa wenig auszumachen: „Die Reise war angenehm, es war mir überhaupt nicht kalt und in unserer Kutsche ist es so warm wie in einem Zimmer.“ Später werden ihm diese Kutschfahrten zur Qual und er notiert, er wolle lieber zu Fuß gehen, als erneut in solch einem unbequemen Postwagen zu fahren…
Das Publikum im Atelierhaus von Luise und Jürgen Kött-Gärtner erlebte Mozarts Glück über gelungene Uraufführungen, hörte von Eifersucht und Intrigen, aber auch turbulenten Nonsens. Im Geburtstagsgedicht für seine ältere Schwester Nannerl purzeln die Worte ausgelassen aufs Papier und mit einem Brief an seine Frau Constanze gehen die „zuckersüßen Busserln“ auf die Reise.
Auch tiefe Verzweiflung wurde thematisiert, denn auf der Suche nach einer Anstellung war Mozart später häufig gezwungen, an den Höfen zu „antichambrieren“ und in ungeheizten Vorzimmern auf sein Vorspielen zu warten. Über solche Demütigungen beklagt er sich bitterlich in Briefen an seinen Vater Leopold. Die Zuhörer konnten ebenfalls an seinen Triumphen teilhaben, wenn nach der Prager Aufführung von „Figaros Hochzeit“ auf allen Straßen zu seiner Musik getanzt, gespielt und gesungen wurde… Natürlich durfte bei der anderthalbstündigen Konzertlesung Mozarts berühmte “Alla Turca” nicht fehlen, bei der die Finger von Paula Schipperges über die Tastatur tanzten.
Ein intensiver Abend, der mit dem Lied „Komm lieber Mai, und mache“ ausklang. Beseelt von dem anderthalbstündigen Programm stimmte das Publikum mit ein. Die Spenden, die nach der kostenlosen Konzertlesung gesammelt wurden, kommen der Initiative Dürener Syrienhilfe zugute, die damit Schultaschen für syrische Flüchtlingskindern finanzieren kann.
www.ds-verein.org
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Das letzte Wort hat...
Manfred Lang: “Duedewaach am Schoof jehahle“ Mundart ist heute vielfach zur Sprache des Karnevals, von Jux und Tollerei verkommen. Natürlich wurden ehedem auch die ernstesten Sachen der Welt auf Platt benannt. “Dued” und “Sterve”, die letzten Dinge, haben im ripuarischen Dialekt ihre Begrifflichkeiten.
Der Leichnam (“Lich”) wurde früher nicht im Sarg (“Kess”, “Laad”) aufgebahrt, sondern auf ein großes Brett (“Schoof”) im Sterbehaus gelegt. “Hä lett över Erd” war der früher gebräuchliche Ausdruck für diese Art der Aufbahrung. Am “Schoof” hielten Verwandte und Nachbarschaft “Duedewaach”. Besonders traurig waren häufig die hinterbliebene Gattin (“Wettfrau”) oder im umgekehrten Fall der “Wettmann”. Den Totenzettel, auf dem früher der Lebenslauf und meist ausschließlich die guten Eigenschaften des Verstorbenen aufgezählt wurden, hieß im Euskirchener und Antweiler Raum folgerichtig “Luchzöddel”.
Von wenig Zartgefühl sind die von Hermann-Josef Kesternich in seinem alphabetischen Mundartwörterbuch “Woet vüe Woat” aufgezählten Ausdrücke für Mord und Totschlag geprägt. “Kapott maache” ist der landläufigste, andere sind “limesse”, “mopse” oder “ripsch maache”.
Auch Sterben ohne Gewaltanwendung hat in rheinischer Mundart recht deftige Umschreibungen wie “de Baach eraff john”, “de Jick schlaache”, “de Knööf zodohn”, “et letzte reen Hömp ahntrecke”, “sich dörch de Koat maache”.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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Land & Leute:
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