Pantomime Milan Sladek brilliert in “Antigone” Antigone trauert um ihren getöteten Bruder Polyneikes. [Foto: privat]Umland, Köln: In diesem Jahr kann der weltberühmte Pantomime Milan Sladek, der lange Zeit in der Eifel verbrachte und mittlerweile als Dozent an der Internationalen Kunstakademie Heimbach tätig ist, gleich auf zwei Zahlenjubiläen zurückblicken: Im März feierte er seinen 77. Geburtstag und vor 55 Jahren gelang ihm in Prag der große Durchbruch als Solo-Pantomime. Nun brillierten er und sein Ensemble gestern Abend mit der Welturaufführung des neu inszenierten Stückes „Antigone“ – ein Gesamtkunstwerk aus Bewegung, Maskenspiel, Sprache und Musik. Zu den Klängen der von Jozef Vlk eigens komponierten Musikkollage agierte Milan Sladek, begleitet von vier weiteren Pantomimen und einem Schauspieler-Ensemble, das die Sprechrollen übernahm, in der Apsis der Kölner Trinitaskirche. „Mit ihren Säulen wirkt die Kirche bereits wie ein griechischer Tempel“, hob Sladek im Vorgespräch hervor. Das von Antonin Malek entworfene Bühnenbild fiel deshalb – bis auf wenige funktionale Versatzstücke – eher spartanisch aus. Eine ausgefeilte Lichtsetzung sorgte allerdings für die jeweils authentische Atmosphäre. Die Bühnenregie lag in Sladeks Händen, assistiert von seinem Sohn Taro.
 Seit über 50 Jahren beschäftigt sich Milan Sladek mit dem antiken Drama “Antigone”. [Foto: Hans-Willi Hermans] Bereits in den 1960er Jahren setzte sich Sladek intensiv mit dem Sophokles-Drama auseinander. „In einem sozialistischen Land lebend, beeindruckte mich die immerwährende Aktualität dieses antiken Stoffes. Der Mut, sich den absolutistischen Befehlen eines Herrschers zu widersetzen und trotz Androhung der Todesstrafe zivilen Ungehorsam zu leisten, beeindruckte mich und seitdem spielte ich mit dem Gedanken, dieses Drama als Maskenspiel auf die Bühne zu bringen“, erzählte der Pantomime im Vorfeld. Nun – ein halbes Jahrhundert später – konnte er seine Idee realisieren.
Egal ob Titelheldin Antigone oder ihr Gegenspieler Kreon, der starrsinnige König von Theben, ob Haimon oder Eurydike – Milan Sladek verkörpert in diesem Stück sämtliche Rollen. Mit wenigen Griffen stülpt er sich die jeweilige, von ihm entworfene Maske über und schlüpft mit Hilfe des charakteristischen Kostüms in die nächste Rolle.
 Milan Sladek und die vier Nachwuchs-Pantomimen ernteten begeisterten Applaus. [Foto: cpm] Ein Glücksgriff war die Besetzung der vier jungen Pantomimen, die Milan Sladek beim blitzschnellen Rollentausch unterstützten. Mit graubraun geschminkten Gesichtern, in kurze Tuniken gehüllt halfen sie beim sekundenschnellen Kostümwechsel. Und bei Dialogen mit dem agierenden Sladek hauchten Petr Biel, Tom Kasprzyk, Alexej Bycek und Jonatan Vnoucek den leeren Masken und Kostümen Leben ein – einfühlsam und ausdrucksstark zugleich. Ihre Hände und Arme wurden zum lebendigen Teil der Figuren. „Bei diesem Stück sind wir Mimen Puppen und Puppenspieler gleichzeitig“, brachte Milan Sladek diese ungewöhnliche Spieltechnik auf den Punkt.
In „Antigone“ überrascht Milan Sladek mit immer neuen Ideen und Ausdrucksvarianten. Fantastisch immer wieder das beredte Spiel seiner Hände. Grandios auch, wie der Meister des nonverbalen Ausdrucks die handelnden Personen charakterisierte. Hier der machtbesessene Kreon mit watschelndem Gang, der sich stets selbstgefällig auf den fülligen Bauch tätschelt. Dort die zarte, unbeugsame Antigone, die dem Herrscher trotzt, mal zweifelnd, aber immer konsequent.
Die pantomimisch dargestellten Personen fanden ihr Pendant in den sprechenden Schauspielern, die ihre Textpassagen so engagiert auf die Bühne brachten, dass die Blicke des Publikums immer zwischen den Akteuren hin und her schweiften. Einziges Manko: Bei einigen kanonisch gesprochenen Rezitationen waren die Texte im Zuschauerraum schlecht zu verstehen.
 Nach der umjubelten Premiere machten viele Zuschauer noch Fotos von den Masken und Kostümen, die Milan Sladek entworfen hatte. [Foto: cpm] Am Schluss der gut zweistündigen Aufführung brandete begeisterter Applaus auf und unter Jubelrufen wurden aus dem Publikum Blumen auf die Bühne gereicht. Nach der fulminanten Welturaufführung stehen bis zum 21. Mai noch fünf weitere Vorstellungen in der Kölner Trinitatiskirche auf dem Programm. Anschließend gastiert Milan Sladek mit seiner grandiosen Umsetzung des antiken „Antigone“-Stoffes in Prag beim Pantomimen-Festival „My Mime“. Zudem erhielt er für die Inszenierung eine Einladung ans slowakische Nationaltheater.
Nähere Informationen über den Künstler und seine neueste Inszenierung finden sich im Internet unter www.milansladek.de
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Dialog um den Hambacher Forst im NRW Landtag Eingang Neuer Landtag. [Foto: jmm-hamburg CC BY-SA 2.0]Kreis Düren: Anfang der Woche trafen sich die Kontrahenten um die Waldbesetzung im Hambacher Forst im Düsseldorfer Landtag. Eingeladen hatten die Grünen Landtagsabgeordneten Verena Schäffer und Gudrun Zentis, die gleichzeitig stellvertretende Vorsitzende des Braunkohleausschusses bei der Bezirksregierung in Köln ist. Erschienen waren der Dürener Landrat Wolfgang Spelthahn, Vertreter der Dürener Polizei, des RWE Sicherheitsdienstes, ein Vertreter der BI Buirer für Buir, sowie drei Vertreter der Hambacher-Forst-Besetzer. Nachdem zunächst zu einem Gespräch im öffentlichen Rahmen eingeladen worden war, teilte Frau Zentis Herrn Kurt Claßen, dem Besitzer der Wiese, auf der die Besetzer kampieren, auf Anfrage jedoch mit, dass es sich um ein nicht öffentliches Gespräch handle, und somit der Termin nur einem kleinen Kreis von Akteuren zugänglich sei.
Seit drei Jahren lebt eine Gruppe von Aktivisten im Hambacher Forst und auf der nahe gelegenen Wiese von Kurt Claßen mit dessen ausdrücklicher Genehmigung.
Sie verteidigen die Reste des uralten Forstes, der durch den näher rückenden Tagebau Hambach immer kleiner wird. Dabei kommt es immer wieder zu Aktionen und Sachbeschädigungen an den Arbeitsgeräten und Maschinen des Energieunternehmens.
Die Auseinandersetzungen um die divergierenden Standpunkte werden öfter handgreiflich ausgetragen. Dabei geht die Polizei und auch die Sicherheitsdienste nicht immer regelkonform vor, wie die Waldbesetzter dem Grundeigentümer RWE und dem Kreis Düren vorwerfen. Nachdem sich die Besetzer in einer Sitzung des Dürener Kreistages am 26. März, zu Wort gemeldet hatten, um gegen eine Resolution der Kreis-SPD, in der ein schärferes Vorgehen gegen die Waldbesetzer gefordert wurde, Stellung zu nehmen (EIFELON NR. 27), war dieser Termin ein weiterer Versuch, die Kontrahenten miteinander ins Gespräch zu bringen.
Zu dem dreistündigen Gespräch gab es keine Presseverlautbarung des Büros von Frau Zentis oder des Kreises Düren. Von den Aktivisten liegt jedoch ein Protokoll der Gespräche vor.
Die Besetzer beklagten den unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt von Seiten der Sicherheitsdienste und der Polizei. Daraufhin forderte der Vertreter der Polizei dazu auf, solche Ereignisse anzuzeigen, worauf der Vertreter der Grünen Jugend auf Statistiken verwies, dass es bei Straftaten durch Beamte der Exekutive kaum zur Verfolgung durch die Staatsorgane komme.
Die Waldbesetzer kritisierten auch die mediale Darstellung ihrer Proteste durch die Öffentlichkeitsabteilung der RWE. Hier würde behauptet, dass die Aktivisten mit Pflastersteinen auf die Kohlezüge der RWE werfen würden, das hätte sich aber im Nachhinein nicht bestätigt. Dem Sicherheitsdienst der RWE wurde vorgeworfen, mit unverhältnismäßigen Mitteln gegen die Baumbesetzer vorzugehen und sich Rechte der Exekutive anzumaßen. Fesselungen mit Kabelbindern und Fixierungen auf dem Boden wurden angesprochen. Der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes rechtfertigte das Vorgehen seiner Kollegen mit der Bemerkung, dass jedermann das Recht auf eine Festnahme hätte, sobald eine Straftat vorliege.
Die Waldbesetzer bedauerten, dass nicht mehr Mitstreiter an dem Termin teilnehmen konnten, da ihre Ausweise von der Polizei und Staatsanwaltschaft konfisziert wurden. Somit hatten sie keine Möglichkeit, durch die Sicherheitssperren des Landtages zu kommen, um ihre Erfahrungen und Erlebnisse in die Diskussion mit einzubringen.
Übereinstimmend wurde dieser erste Dialog begrüßt. Allerdings ist angeregt worden, einen Folgetermin in der Nähe des Hambacher Forstes abzuhalten, zum Beispiel in einer Kirche, um mehr Beteiligten aus dem Wald die Teilnahme zu ermöglichen.
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„Vivian Maier – Street Photographer“ im KuK von links nach rechts: Initiatorin Dr. Nina Mika-Helfmeier mit Markus Terodde und Axel Hartmann, Allgemeiner Vertreter des Städteregionalrats. [Fotos: bvl]Monschau: Das Kunst- und Kulturzentrum (KuK) der Städteregion Aachen in Monschau ist wieder einmal Anlaufstelle für große Fotokunst. Nach Berlin präsentiert es die Ausstellung „Vivian Maier – Street Photographer“ mit einer Auswahl von 120 Werken von Vivian Maier (1926-2009), die innerhalb weniger Jahre zu einer der wichtigsten amerikanischen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts und zum weltweit fünftbesten „Street-Fotografen“ aufgestiegen ist.
Der Qualität der Fotografien angemessen, war das Publikumsinteresse riesengroß. Während der Eröffnungsveranstaltung wurden Filme von und über Vivian Maier – unter anderem der Oscar-nominierte Film „Finding Vivian Maier“ – gezeigt. Markus Terodde, Dezernent für regionale Entwicklung, Bildung, Jugend und Kultur der Städteregion Aachen, gehörte neben der Initiatorin und KuK-Leiterin, Dr. Nina Mika-Helfmeier, zu den Laudatoren. „Das KuK zeigt einen Mix aus interessanten Exponaten, mal von wahren Stars der Kunstszene, mal von jungen Talenten. Insgesamt mehr als 500 Künstler haben in über 90 Ausstellungen bislang ihre Arbeiten dem öffentlichen Diskurs zur Verfügung gestellt. Und seit zwölf Jahren ist das KuK Magnet für Menschen, die lieber einen Ausflug in die Eifel unternehmen, statt eine Reise in die Großstadt anzutreten, um hochqualitative Kunst – und seit gut fünf Jahren hochqualitative Fotokunst – zu erleben.“
35.000 Besucher zog das KuK mit seinen Ausstellungen alleine im vergangenen Jahr nach Monschau. Auch erinnerte Markus Terodde an das Bildungsangebot des Kuk für Schulen. Das soll künftig stärker ausgebaut werden. So regte er an, in Zukunft Ausstellungen im KuK mit einem für Schulen geeigneten Begleitprogramm didaktisch aufzuwerten. Dies konnte als Pre-Test für World Press Photo erfolgreich erprobt werden. „Ziel muss sein“, so Terodde weiter, “dass Kunst und deren Geschichte vermittelt, die Kunst an sich erklärt, Interesse daran geweckt werden muss, um somit eine an Kunst interessierte Generation heranzuziehen.“
 Von den Fotografien von Vivian Maier geht ein große Faszination aus.
Vivian Maiers fotografischer Blick von damals fasziniert noch heute. 1926 in New York als Tochter europäischer Einwanderer geboren, verdiente sie über 40 Jahre lang ihren Lebensunterhalt als Kindermädchen, doch ihre wirkliche Passion war die Fotografie. Sie fing mit einer Rolleiflex-Kamera, später mit einer Leica IIIc, das urbane Leben auf den Straßen New Yorks und Chicagos ein. So entstanden eindringliche Portraitstudien.
 Vivian Maier gehört zu den fünf besten Street-Fotografinnen der Welt.
Der Betrachter von heute erlebt nicht nur die Passanten von damals, sondern erhält ganz nebenbei einen Einblick in die Wohn- und Lebensverhältnisse, den Alltag der Großstadt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vivian Maier hatte ein außergewöhnlich gutes Auge für Details und den Zauber, der in der Vergänglichkeit eines Moments wohnt. Ihre Bilder gehören zu den spektakulärsten Entdeckungen in der Geschichte der Fotografie. Über das Leben der allein stehenden Frau ist noch nicht viel bekannt. Im Alter war Vivian Maier verarmt und starb faktisch mittellos, nachdem sie sich von einem Unfall, bei dem sie auf eisglatter Straße ausrutschte, nicht mehr erholen konnte. Fast über Nacht stieg sie mit ihrer Kunst in Fach- und Sammlerkreisen zu einer der wichtigsten amerikanischen Fotografinnen auf. Sie selbst hat dabei zeitlebens niemanden ihre Aufnahmen gezeigt und sogar einen Großteil ihres Werkumfangs nicht gesichtet. Dieser wird auf 150.000 Aufnahmen geschätzt. Die Ausstellung wurde bisher unter anderem in den USA, Schweden und Kanada gezeigt.
Die Ausstellung „Vivian Maier – Street Photographer“ im Monschauer KuK, Austraße 9, ist noch bis Sonntag, 31. Mai, zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 14.00 bis 17.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.kuk-monschau.de
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Girls’Day: Auf zur Feuerwehr oder ab in den Wald Bei der Feuerwache in Euskirchen konnten die Mädchen richtig anpacken und erhielten einen Einblick in die Welt der Feuerwehrleute. [Foto: pg] Kreis Euskirchen: Mädchen und Jungen für Berufe zu begeistern, die eher untypisch für ihr Geschlecht sind, ist das Ziel des Girls’- und Boys’Day, der bundesweit durchgeführt wird. Auch im Kreis Euskirchen hatten sich zahlreiche Mädchen und Jungen gemeldet, um einen Tag in ganz unterschiedliche Berufe hineinzuschnuppern. Die Stadt Euskirchen bot den Jugendlichen verschiedene Möglichkeiten. Für die Jungen war die Auswahl begrenzt, es standen Plätze in der Stadtbibliothek und in den Kindertagesstätten zur Verfügung, die zum Großteil auch genutzt wurden. Da hatten die Mädchen eine größere Auswahl. Das Spektrum sei sehr groß und die Mädchen seien sehr interessiert, sagte Dr. Uwe Friedl, Bürgermeister der Stadt Euskirchen. Der Renner war die Feuerwache in der Kreisstadt, wo Dirk Hochgürtel mit einigen Kollegen den 15 Schülerinnen einen Einblick in den Arbeitsalltag bei der Feuerwehr gab. „Nichts tun ist das Schlechteste“, feuerte er die Mädchen an, als sie noch etwas zögerlich an die Sache herangingen. Hochgürtel zeigte ihnen beispielsweise wie die Hydraulikschere funktioniert, mit der die Feuerwehrleute Autos zerschneiden, um eingeklemmten Menschen zu helfen. Die Mädchen schlüpften in die Feuerwehrmontur und stellten fest, dass die feuerfeste Kleidung gar nicht so leicht ist.
 Carolina Leif (links) und Anika Lang befestigten neue Entnahmeboxen für die Faltblätter an den Info-Tafeln. [Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke] Auch in der Eifel waren die Mädchen unterwegs. Im Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde in Nettersheim und im Nationalforstamt Eifel in Gemünd konnten sie hinter die Kulissen der Forstwirtschaft schauen. Nur ein Prozent der im Wald arbeitenden Menschen sind weiblich, da kann ein Girls’Day vielleicht helfen, aufmerksam auf interessante Berufe zu machen. „Wir wollen nicht nur eine gesunde Mischung im Wald, sondern auch im Betrieb. Darum ermutigen wir junge Frauen, forstliche Berufe für sich zu entdecken“, so Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW. Die Berufe Försterin und Forstwirtin standen im Regionalforstamt im Mittelpunk. Wo ist der Unterschied zwischen den zwei gleich klingenden Berufen? Was sind die Aufgaben? Und können Frauen in diesen oft körperlich anstrengenden Berufen bestehen? Nicht nur Informieren, sondern auch Ausprobieren stand für Mädchen auf dem Programm. Sie erlebten die Holzernte hautnah. Von der Auswahl und Markierung des Baumes, über die Fällung, das Bestimmen des Stammvolumens bis hin zum Verkauf des Stammes.
Schüler, die die Verwaltung des Großschutzgebietes Nationalpark Eifel besuchten, begleiteten die Ranger des Jugendwaldheims bei Führungen mit Schulkindern. Den Rangern der Holzbauwerkstatt sahen sie bei ihrer Arbeit über die Schulter und schreinerten sich ihr eigenes Namensschild. Anschließend ging es mit den Rangern Rainer Reinartz und Bernd Wiesen auf die Dreiborner Hochfläche. Da hieß es, die Informationstafeln an den Grenzen des Nationalparks zu überprüfen und mit Bohrmaschine und Kleber neue Entnahmeboxen für die Faltblätter anzubringen.
22 Mädchen verbrachten den Girls’Day 2015 in den Nordeifelwerkstätten in Euskirchen-Kuchenheim, in Kall und in ihrem Tochterunternehmen EuLog. Im Druckbereich beispielsweise wurden sie angeleitet, per Stempeldruckverfahren Küchenmesser und Feuerzeuge mit individuellen Logos zu versehen. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern freuten sich auch die behinderten Beschäftigten, ihr Können an den Maschinen unter Beweis zu stellen und den Mädchen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. In Kall hatten die Mädchen die Chance, mit schweren Maschinen einen Metallwürfel herzustellen und in der EuLog die Gelegenheit, den Straßenverkehr mal von weit oben zu betrachten. Aus dem Führerhaus eines Sattelzuges!
Lena vom Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Bonn interessiert sich für den Beruf der Försterin und sie konnte an diesem Tag einmal hinter die Kulissen schauen. Für die 15-Jährigen Mädchen Jenny, Hannah und Luisa vom St.-Josef Gymnasium in Rheinbach war der Tag bei der Feuerwehr zwar interessant, ihre Berufswahl steht jedoch schon fest: Bankkauffrau und Physiotherapeutin soll es sein – also kein technischer Beruf. Aber vielleicht überdenken sie ihre Entscheidung noch einmal und wagen doch den Weg in einen anderen Beruf. Ein wenig Zeit bis zum Ende ihrer Schulzeit haben sie ja noch.
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Raub im Römerlager „Marcomagus“ Julian (l.) und Marlon versuchen, dem römischen Priester Felizius weitere Hinweise zu entlocken. [Fotos: bwp]Nettersheim: Man schreibt das Jahr 325 nach Christus und die Aufregung in der Römersiedlung Marcomagus ist groß: In der Nacht wurde das Schatzhaus am Matronen-Heiligtum geplündert und seitdem ist der Hohepriester Magus spurlos verschwunden…
Vor dieses Szenario sind die Teilnehmer des Mitmach-Krimis aus der Römerzeit gestellt, die bei einem Rundgang durch den archäologischen Landschaftspark den „Frevel auf dem Tempelberg“ aufklären können. „Wir wollten die hiesigen Römer-Funde und Ausgrabungen besonders für Familien mit Kindern nachvollziehbar und erlebbar machen“, erklärt Resi Nießen von der Gemeinde Nettersheim. Und Organisator Joachim Starke fügt hinzu: „Um diesen Kriminalfall zu lösen, braucht man kein historisches Vorwissen, aber anschließend hat man garantiert ‘Nachwissen’“, denn die Krimi-Broschüre, sowie die von der Archäologin Dr. Imke Ristow konzipierten Hinweistafeln vermitteln Details zum Alltag in einer „Vicus“ genannten Römersiedlung oder einem Kastell.
 Nachwuchsdetektiv Julian notiert jeden Hinweis, um dem Täter auf die Spur zu kommen.
Ausgestattet mit der von Judith Vogt und Michael Kuhn verfassten Krimi-Vorlage starteten die ersten Hobby-Detektive am Eröffnungstag zur Entdeckungstour. Unter ihnen auch die beiden Nachwuchskriminalisten Julian (12) und Marlon (9) mit ihrem Großvater Walter Zimmermann. Stellvertretend für den römischen Lagerkommandanten Valerius Secundinus sammelten sie die an den einzelnen Stationen – dem „Matronen-Heiligtum“, den „Streifenhäusern“ und dem „Kastell“ auf der anderen Seite der Urft – hinterlegte Zeugenaussagen der handelnden Personen – wie etwa Beobachtungen der Magd Drusilla, des Schmieds Barbatus, Wirtin Flavia oder des Gelegenheitsdiebes Musculus, die alle zur Aufklärung des Falles beitragen.
Am Matronen-Heiligtum fühlten sich die Teilnehmer ins römische Zeitalter zurückversetzt, denn hier empfing sie Felizius Poth, als römischer Priester in eine weiße Tunika gehüllt. Gestenreich zelebrierte er ein Rauchopfer, dessen Ingredienzien – Kiefer-, Douglasien- und Fichtenharze vermischt mit wohlriechendem Salbei – er nach alter Rezeptur zusammengestellt hatte. Natürlich konnten dem Priester, der eine erfolgreiche Lösung des Kriminalfalls prophezeite, einige sachdienliche Hinweise entlockt werden.
 Auch bei den römischen “Streifenhäusern” waren zahlreiche Hinweise zu finden.
Entlang der geschotterten, römischen Agrippastraße, die früher die Städte Köln und Trier verband, führte der Weg anschließend durch den archäologischen Landschaftspark. 2009 konnte die Gemeinde Nettersheim das geschichtsträchtige Gelände unterhalb des Matronen-Tempels erwerben und dort gemeinsam mit Archäologen der Universität Köln erste Ausgrabungsarbeiten starten. Die Wissenschaftler sind überzeugt davon, dass es sich bei der römischen Siedlung um den „Vicus“ Marcomagus handelt, von dem sich der Ortsname Marmagen ableitet. Mittlerweile sind einige der so genannten römischen „Streifenhäuser“ in ihren Grundfesten markiert und bilden die Kulisse für den interaktiven Mitmach-Krimi. Mit Feuereifer gingen Julian und Marlon auch hier auf Spurensuche und notierten jeden entdeckten Hinweis in ihre Broschüre.
Nach der fast dreistündigen Rätselroute war die Indizienlage eindeutig: Unterstützt von den Erwachsenen hatten Julian und Marlon sämtliche Hinweise zusammengetragen und konnten – aufgrund der ausgewerteten Spuren und Zeugenaussagen – den Täter vom Tempelberg überführen. Als Anerkennung für ihren Spürsinn erhielten alle Teilnehmer eine kleine goldene Münze. Ein Replikat jenes römischen Geldstücks, das bei Grabungsarbeiten in Nettersheim gefunden worden war.
Ab sofort können sich Hobby-Detektive das ganze Jahr über auf Spurensuche begeben. Für 4,95 Euro ist die Krimi-Broschüre im Nettersheimer Naturzentrum erhältlich und mit dieser Anleitung können sich Familien und Gruppen selbstständig auf die spannende Rätseltour durchs die ehemalige Römersiedlung begeben. Die römischen Komparsen waren allerdings nur bei der Premierentour vor Ort, doch auch ohne diese Zeitzeugen ist ein abwechslungsreicher, informativer Ausflug garantiert. Nähere Informationen unter www.nettersheim.de
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In Kall hat Bestechlichkeit Tradition Das diesjährige Kaller Maigeloog mit ihrem Hötjong Bastian Pütz (vorne Mitte) auf der Treppe des Vereinslokals Gier. [Fotos: Reiner Züll/pp]Kall: Sie pflegen noch immer einen uralten Kaller Brauch, dessen Erhaltung jedoch schwerer wird. Diesen Umstand bedauert Bastian Pütz, der „Hötjong“ (Vorsitzende) des Kaller Maigeloogs, das derzeit mitten in den Vorbereitungen für die zweitägigen Maifeierlichkeiten in Kall steckt. Pütz: „Es wird schon immer schwieriger, Jugendliche für die Mitarbeit im Geloog zu begeistern.“ Große Unterstützung bekommen die Junggesellen dagegen von der Gemeinde und von Ortsvorsteher Guido Keutgen, dem die Erhaltung des Brauches besonders am Herzen liegt.
 Die Kaller Musikkapelle geht dem Umzug der Junggesellen voran. Am Haus der Maikönigin und vor der Gaststätte Gier spielt die Kapelle zum Maitanz auf der Straße auf.
Seit der Mitgliederversammlung im Januar, bei der Hötjong Bastian Pütz wiedergewählt wurde, hat das Geloog einen neuen Vorstand. Zweiter Vorsitzender ist Lukas Müller, Benedikt Despineux bekleidet das Amt des Kassenwartes, während Dominik Mertens für die Schriftführung zuständig ist. Als Beisitzer komplettiert Julian Weiler den Vorstand.
Schon seit Februar ist das Geloog damit beschäftigt, auf einer geheimen Liste die Maipaare zusammenzustellen, die am Vorabend des Maifeiertages vom Felsen an der Gemünder Straße ausgerufen werden. Dieses „Verkuppeln“ von Kaller Mädchen ab 16 Jahren und Kaller Jungen ab 18 Jahren zu Maipaaren ist ein über 100 Jahre alter Brauch in Kall – in der Vergangenheit sind dadurch auch schon etliche Ehen entstanden.
Rund 200 Paare und das Maikönigspaar werden nach wochenlangen Recherchen des Geloogs auf die Mailiste gebracht, wobei die Beratungen im Vereinslokal Gier hinter verschlossener Tür stattfinden. Die fertige Liste hütet Bastian Pütz im verschlossenen Geloogs-Koffer, der auch während der einwöchigen Präsenz des Geloogs am Maifeuer nahe dem Hallenbad eine Rolle spielt. Denn sobald das Geloog dort seine Zelte aufgeschlagen hat, hat jeder Kaller Junggeselle noch die Chance, sein Begehren, mit welcher Herzdame er gern auf der Mailiste stehen würde, erfüllt zu bekommen. Gegen einen Kasten Bier ist das Geloog nämlich gerne bereit, spezielle Wünsche zu erfüllen und die Mailiste zu ändern. Die Bestechlichkeit des Geloogs hat in Kall ebenso Tradition wie der alte Maibrauch selbst. Junge Frauen dagegen haben keine Möglichkeit, sich ihren Wunschprinzen mit Hilfe einer Kiste Bier zu ergattern: Damenbesuch ist im Geloogs-Lager am Hallenbad bis zum Beginn der Maifeier nicht nur unerwünscht, sondern absolut tabu…
Die Feierlichkeiten zum 1. Mai beginnen am Freitag, 24. April, um 15.00 Uhr mit dem Aufbau des Maiplatzes am Hallenbad. Am Samstag, 25. April, um 13.00 Uhr steht dann das Abholen des Dorfmaibaums auf dem Programm. Am Sonntag, 26. April, um 18.00 Uhr findet die traditionelle Maimesse in der Pfarrkirche statt. Das Ausrufen der rund 200 Maipaare beginnt am Donnerstag, 30. April, um 15.30 Uhr vom Felsen an der Gemünder Straße. Höhepunkt des Ausrufens ist die Verkündigung des Maikönigspaares, dessen Identität bis dahin streng geheim gehalten wird.
Abends teilen sich die Jungen in mehrere Gruppen auf und ziehen zum traditionellen Maisingen („He komme die Kaller Knechte…“) von Haus zu Haus und bitten um Spenden. Während die „Sänger“ in Kall unterwegs sind, treffen sich Vereine und die Bevölkerung zum gemütlichen Beisammensein am Feuer auf dem Maiplatz.
Höhepunkt der Mai-Feierlichkeiten ist der große Umzug am Freitag, 1. Mai, um 13.00 Uhr. Vom Maiplatz aus wird der Maikönig in einer Kutsche und unter Begleitung aller Maipaare und der Musikkapelle Kall zum Haus der Maikönigin gefahren, wo auch Bürgermeister Herbert Radermacher und Ortsvorsteher Guido Keutgen dem Königspaar ihre Aufwartung machen. Nach einem Umtrunk und einem Walzertanz des Königspaares startet der Festzug zum Maiball im Saal Gier. Das Geloogs und der Ortsvorstehers hoffen, dass sich auch die Kaller Bevölkerung rege an den Maifeierlichkeiten beteiligt. [pp]
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Wanderopening mit Frühlingsfest Beim Wanderopening gibt es am Sonntag rund um Höfen viel zu entdecken.Monschau, Höfen: Am 26.4. eröffnet die Erlebnisregion Nationalpark Eifel mit einem großen Fest rund um das Nationalpark-Tor Höfen die Wandersaison 2015. Interessierte Besucher können dann den Frühling im Nationalpark auf interessanten, geführten Wanderungen und Pedelec-Touren erleben.
Neben der Sonnenaufgangswanderung um 6.00 Uhr mit anschließendem Frühstück umfasst der Tourenplan drei weitere Rundwanderungen zu den Narzissentälern und über den Eifelsteig in Richtung Rohren. Die vier Sternwanderungen führen ab Hirschrott über den Wildnis-Trail, ab Dreiborn durch die romantischen Bachtäler des Nationalparks, ab Monschau-Altstadt zu schönen Aussichtspunkten und ab Kalterherberg-Küchelscheid über den neuen „Weg des Gedenkens“. Wer lieber mit dem Rad unterwegs ist, kann nach vorheriger Anmeldung an einer der drei Pedelec-Touren ab Heimbach, Einruhr oder Gemünd teilnehmen (Mietgebühr zum Sonderpreis von 10,00 Euro pro Person, Anmeldung unter 02472 – 8025079).
Drei familienfreundliche Angebote erwarten die kleinen Gäste: eine Bachexkursion, eine Familientour mit einem Junior Ranger des Nationalparks und eine Familienwanderung mit einer Nationalparkwaldführerin. Die beiden barrierefreien Rundgänge sind für mobilitätseingeschränkte Teilnehmer beispielsweise mit Rollatoren oder Rollstühlen geeignet und können nach vorheriger Anmeldung auch in Gebärdensprache geführt werden.
Beim Frühlingsfest rund um das Nationalpark-Tor Höfen gibt es viel zu erleben: Planwagenfahrten, das Abenteuermobil zum Klettern und Krabbeln, ein Kinderprogramm der Heckenlandschule Höfen mit Sinnesparcours, Fühlkästen, Baumscheiben. Erstmalig können auch die neuen „Trimobile“ ausprobiert werden. „Trimobile“ sind dreirädrige Fahrräder, auf denen bis zu drei Personen unabhängig von Art und Grad der Einschränkung die Eifel vom Rad aus erleben können.
Ein regionaler Markt bietet Handwerkskunst, Naturprodukte und lokale Spezialitäten. Für das leibliche Wohl sorgen der Eifelverein Höfen, die Jugendfeuerwehr Höfen und das Team des Bistros „Alte Molkerei“. Das Musikprogramm auf der Bühne wird um 13.00 Uhr durch den Kinderliedersänger Uwe Reetz eröffnet, bevor die Lyra Höfen mit volkstümlichen Klängen für beste Unterhaltung sorgen wird. Der Naturpark Nordeifel startet eine Wanderstaffel „In 80 Tagen um die Welt“.
Im Nationalpark-Tor Höfen gibt es zwei Vorträge zum „Wandern mit iPhone“, Ausstellungen zum Thema „Waldwandel und Wildtiere im Nationalpark“, sowie die Wanderausstellungen der Biologischen Station der Städteregion Aachen: „Wald, Wasser, Wildnis“ und „Flussperlmuscheln“.
Der RVE unterstützt den Linienverkehr mit Sonderbussen zur Hin- und Rückfahrt, sodass die Startpunkte per ÖPNV erreichbar sind. Urlaubsgäste mit dem GästeTicket fahren gratis.
Informationen zum Programm und Anmeldungen für die Pedelec-Touren, das Frühstück oder die Wanderung in Gebärdensprache: Nationalpark-Tor Höfen, Haupstr. 72, 52156 Monschau oder per Mail an nationalparktor@touristik.monschau.de. Weitere Informationen: www.erlebnis-region.de. Die Programmübersicht finden Sie hier.
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Es geht rund im Sport #13 Wieder mächtig zur Sache geht es am 1. Mai bei den Rennen des MSC Euenheim auf der Rennstrecke „Am Billiger Wald". [Fotos: pd]Region: Motocross. Am kommenden Freitag, 1. Mai, wird die Motocross-Saison im Kreis Euskirchen eröffnet. Zum 53. Mal veranstaltet der MSC Euskirchen-Euenheim sein Motocross-Rennen auf der Rennstrecke am „Billiger Wald“. Die ersten Trainingsläufe beginnen bereits um 8.00 Uhr. Neben den Läufen in der Quad-Klasse, bei denen es um Punkte für die ADAC-NRW-Meisterschaft geht, werden auch Rennen in der Jugendklasse, der Gästeklasse, die auch „Rheinische Meisterschaft“ genannt wird, sowie erneut spannende Rennen in der Seitenwagen-Klasse gestartet. Die Zuschauer können sich sicherlich auf den ersten Lauf in dieser Klasse (14.45 Uhr) freuen. Dabei wird auch der MSC-Vorsitzende Frank Kehlenbach mit seinem Sohn Leon um den Sieg mitfahren. Erstmals seit über einem Jahr wird auch der Obergartzemer Daniel Gölden am Gasgriff seines Gespannes drehen. Gölden verpasste wegen einer schweren Knieverletzung die komplette vergangene Saison. „Bei Testfahrten in dieser Woche war ich schmerzfrei und freue mich auf die Rennen, auch wenn ich sicherlich noch nicht vorne mit dabei sein kann, dafür war die Pause einfach zu lange“, so Daniel Gölden, der natürlich wieder auf seinen Stamm-Copiloten Mario Ilten vertraut.
 Derzeit der beste Spieler im ETSC-Trikot: Benny Hoose beim Elfmetertreffer.
Fußball. Mittelrheinliga. Ein richtungsweisendes Spiel hält der Spielplan für die Fußballer des TSC Euskirchen bereit. Sollte das Team von Trainer Kurt Maus am Sonntag gegen den Tabellennachbarn FC Hürth verlieren, ist der Zug zur Mittelrheinmeisterschaft wohl abgefahren. Wohl wieder mit von der Partie ist der Mannschaftskapitän Joannis Foukis, der am letzten Spieltag grippeerkrankt passen musste. Dagegen stehen hinter den Einsätzen von Sascha Engel und Sebastian Golz große Fragezeichen. Beide waren beim 3:2-Erfolg gegen den TSC Windeck verletzungsbedingt ausgewechselt worden. Seit geraumer Zeit auf enorm hohem Niveau agierte beim ETSC Benny Hoose, der Spielmacher führt mit 21 Treffern die Torschützenliste der Liga an.
Fußball. Landesliga. Am vergangen Wochenende verspielte das Team des SV SW Nierfeld eine 3:0-Führung im Heimspiel gegen den FC Düren-Niederau und verlor die Partie am Ende mit 3:4. Nun steht der Truppe von Trainer Achim Züll die nächste schwere Aufgabe bevor. Das Team ist am Sonntag, 15.00 Uhr, zu Gast beim Tabellenzweiten SV Breinig. Im Hinspiel unterlag der SVN mit 1:5.
Basketball. Oberliga. Nach dem Sieg am vergangen Wochenende gegen die SG Herzogenrath/Baesweiler treffen die Korbjäger des TuS Zülpich am Samstag um 19.00 Uhr beim TV Neunkirchen wieder auf ein Team, das noch um die Meisterschaft kämpft. Die Römerstädter sind in dieser Partie krasse Außenseiter, können aber befreit aufspielen, denn für das Team von Trainer Valentin Bauer geht es weder nach oben, noch nach unten.
 Auch in diesem Jahr gibt Euskirchens Bürgermeister Dr. Uwe Friedl den Startschuss zum Euskirchener Stadtmauerlauf.
Leichtathletik. Euskirchen. Zum zweiten Mal veranstaltet der TuS Kreuzweingarten-Rheder am kommenden Sonntag den Euskirchener Stadtmauer-Lauf. Um 11.00 Uhr schickt der Bürgermeister der Kreisstadt, Dr. Uwe Friedl, die Teilnehmer auf die zwei Strecken. Der Jedermann-Lauf geht über fünf Kilometer und der Hauptlauf über zehn. Gestartet wird der Lauf durch die Euskirchener City auf dem Klosterplatz.
 Der Mechernicher „Dieter Schmidtmann“ und sein Teamkollege testen am Wochenende noch einmal für das 24h-Rennen.
Motorsport. VLN. Als letzter großer Test vor dem 24-Stunden-Rennen Mitte Mai wird am morgigen Samstag um 12.00 Uhr der zwei VLN-Lauf – das 40. DMV Vier-Stunden-Rennen – der Renngemeinschaft Düren auf dem Nürburgring gestartet. Über 190 Autos sind für die Veranstaltung gemeldet. Der Gesamtsieger wird dabei mit Sicherheit aus der Klasse SP 9, den Fahrzeugen der GT3, zu finden sein, die mit insgesamt 24 Autos stark besetzt ist. Darunter startet auch der Iversheimer Frank Stippler, der mit seinen Teamkollegen Christopher Haas und Marcel Fässler auf einem vom Audi Sport Team Phönix eingesetzten R8 LMS ultra um die Podiumsplätze kämpfen wird. Stark präsentiert sich beim 24h-Qualirennen der Nettersheimer Christoph Breuer. Mit seinen Teamkollegen belegt er den hervorragenden 2. Platz in der Gesamtwertung. „Wir werden das Vier-Stunden-Rennen als letzten Test für das 24h-Rennen nutzten. Bisher hatten wir mit dem neuen Manthey Porsche 911 GT3 Cup MR keine Probleme und können ganz vorne mitfahren“, gibt sich Breuer zuversichtlich. Auch der Mechernicher „Dieter Schmidtmann“ wird sich die letzte Testmöglichkeit nicht entgehen lassen und wird mit seinem Teamkollegen Andreas Ziegler einen Manthey Porsche 911 GT3 Cup pilotieren. In der hart umkämpften Klasse des BMW M235i Racing Cups werden mit Jörg Wiskirchen und Markus Maier-Schambeck gleich zwei Euskirchener um den Klassensieg kämpfen.
Reiten. Am kommenden Sonntag veranstaltet der RFV Metternich sein WBO-Turnier. Begonnen wird der Turniertag um 9.00 Uhr mit einem Dressurreiterwettbewerb. Den Abschluss des Turniertages bildet eine Springprüfung der Klasse A mit Stechen um 18.00 Uhr.
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Das letzte Wort hat...
Manfred Lang: Rheinische Toleranz – “Jeck loss Jeck elanz”Region: Jeck loss Jeck elanz.” Mit diesen Worten rät der ältere Rheinländer seinem Nachfahren zu Gelassenheit und friedlicher Koexistenz: Mit diesem Sprichwort meint er, was man im Hochdeutschen mit “Leben und leben lassen” umschreibt, formuliert es nur etwas anders, rheinisch eben: “Mensch, lasse deinen Nächsten, den du für verrückt hältst, friedlich passieren, denn bedenke: Du selbst bist auch nur ein Jeck!”
Instinktiv weiß der rheinische Vielvölkerapostel nämlich, zu dessen Vorfahren Germanen, Kelten, Römer, Franken sowie vielfach Deserteure, Fußkranke und kleben gebliebene Marketenderinnen durchziehender Soldatenheere gehörten, dass er selbst einem reichhaltig gemischten “Genpool” entstammt.
Treppen- und Thekenwitz war hierzulande früher der boshafte Ratschlag: “Bös für jede Mann freundlich, et könnt de Vatte senn” – “Grüße jeden Mann auf der Straße, es könnte dein Vater sein . . .” Westfalen sind zu spurtreu, Schwaben zu bodenständig, Preußen zu pflicht- und Bayern zu selbstbewusst, um akzeptieren zu können, was der Rheinländer bereits mit der Muttermilch eingesogen hat, nämlich: “Jede Jeck ös anders.”
Und dieses Hohelied der Toleranz gegen alle mentalen und optischen Unterschiede stimmt er nicht nur auf Angehörige unterschiedlicher Nationen und Völkerstämme an. Es gilt, auch wenn es schwer fällt, im Prinzip selbst für den Verwandten aus der Großstadt Köln, den Bekannten drei Dörfer weiter oder den Nachbarn um die Ecke. Fast hat dieses rheinische Toleranzedikt, das “Jeck loss Jeck elanz”, eine religiöse Dimension, deren liturgische Ausprägung dann freilich der Karneval wäre.
Denn in ihm erstreckt sich seit Alters her die Toleranz selbst auf Männer in Frauenkleidern, auf “Wiever” und “Möhne” außer Rand und Band (von wegen “Wehe, wenn sie losgelassen”) und auf freche Narren, die von Kanzeln herab ungestraft das Militär, die Obrigkeit und die Amtskirche verhohnepiepeln dürfen. Da dieses Hochfest rheinischer Unbekümmertheit wieder vor der Tür steht, an dieser Stelle ein kleines Sammelsurium von Umschreibungen für den närrischen Toleranzbegriff “jeck”.
Wovon “verröck”, “beklopp” und “jeckisch” noch die harmlosesten sind. “Rammdösisch” beispielsweise markiert den schmalen Grat zwischen “raadedoll” und “plemmplemm”. So wie der Eskimo hunderte verschiedene Wörter für Eis und Schnee kennt, mit so reichhaltigem Vokabular weiß der ripuarisch redende und denkende Mensch den Zustand mentaler Entrücktheit zu charakterisieren.
Hermann-Josef Kesternich nennt in seinem Mundartwörterbuch “Woat für Woat” einige Grade geistiger Extravaganz: Der betreffende “Jeck” hat etwa “de Melle” (eine bestimmte Blattlausart), “de Nük wärem” (seinen Babyschnuller heiß gelutscht), “ene Ratsch em Kappes” (einen Riss in der Schädeldecke), “ene Stech” (Stich), “se net mieh all em Koffe” (unvollzähliges Reisegepäck), “se net mieh all em Seff” (Siffon), “op de Latz” (Latte) oder “em Kaaste” (Kasten).
Oder: “Her hät eene drbeij, der die andere dörjeneen wirp” (wirres Zeug im Kopf), “de Söck am kieme” (Kartoffeltriebe aus seinen Strümpfen wachsen), “et Schaus eruss” (die Schublade offen stehen) oder schlichtweg “ene Hau” (Schlag).
Er ist „mött Schuure jeplooch“ (schauergleich unterschiedlichen Gemütszuständen ausgesetzt), „et spellt em“ (wörtlich „es spielt (mit) ihm“) oder „et rappelt emm“, was so ungefähr das Geräusch treffen dürfte, das eine gelockerte Schraube verursacht, die in einem bekannten hochdeutschen Sprichwort durch den ansonsten ziemlich hohlen Hirnkasten poltert.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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