Editorial:
Wie die Zeit vergeht. Vor sich sehen Sie bereits die vierte Ausgabe von EIFELON.
In der vorherigen Nummer stellten wir Ihnen im Rahmen unserer Verlosung die Frage Wie heißt der Großvater von Karl dem Großen?
Karl der Große hatte natürlich zwei Großväter, wie ein Leser richtig anmerkte. Gesucht war aber Karl Martell. Aus den richtigen Antworten haben wir als Gewinner Addi Dreier ausgelost. Herzlichen Glückwunsch!
Auch in dieser Ausgabe gibt es wieder ein Gewinnspiel. Diesmal werden drei signierte Krimis verlost. Viel Glück!
Natürlich freuen wir uns, wenn Sie uns weiterempfehlen - wenn Sie Ihren Freunden, Bekannten und Kollegen von uns erzählen, und somit den Leserkreis erweitern.
Nun wünschen wir Ihnen viel Spaß mit unserer neuen Ausgabe.
Bis nächste Woche, Ihre
[Redaktion]
Lernort Natur: Auf Entdeckungsreise im Erlebnismuseum Im Erlebnismuseum von Herman Carl erdecken Kinder die Natur hautnah.
Monschau:. Wie sieht der Lebensraum des Bibers aus und was macht der Fuchs im Hühnerstall? Welche Tiere leben unter der Erde und was tun sie da? Wie fühlt sich ein Schafsfell an und wie riecht ein Wildschein? Wie schwer ist der gefüllte Pansen eines Hirsches und wer möchte nicht mal in die Augen eines Löwen blicken?
Wer sich darüber beschwert, dass heutzutage viele Kinder glauben, Kühe seien lila und die Milch komme aus Tetrapacks, der kann zumindest in seinem privaten Umfeld etwas aktiv dagegen tun. Das Erlebnismuseum am Handwerkerdorf in Monschau hat ein ideales Rezept, Kindern und Erwachsenen die Natur und Tierwelt erlebbar und begreifbar zu machen.
Schon beim Eintreten in den Lernort Natur werden die Besucher mit Vögelgezwitscher empfangen. Gleich zu Beginn können die Kinder selbst agieren, schauen, riechen, fühlen und somit begreifen, wie das eigentlich alles funktioniert – mit der Natur und den vielen Lebewesen in ihr. Dreidimensional, versteht sich!
Unter Führung und Anleitung des Diplom-Naturführers Hermann Carl wird so manches Naturgeheimnis gelüftet. Und plötzlich macht Lernen richtig Spass, denn das Erlebnismuseum beschränkt sich in seinen Ausstellungswelten nicht nur auf die heimische Fauna und Flora. Die Bergwelt, wo Murmeltiere und Gemsen zu Hause sind, oder das exotische Afrika und der Lebensraum an Meeresküsten gehören genauso auf den Stundenplan und werden eindrucksvoll in Szene gesetzt.
„Wir wollen erreichen, dass Kinder und Erwachsene begreifen, dass alles Leben aus der Natur heraus entsteht. Dass es uns Menschen nur gut gehen kann, wenn es der Natur und unseren Mitgeschöpfen gut geht. Wir dürfen die Natur zwar lenken, aber es geht um einen vernünftigen und keinesfalls um einen maßlosen Umgang mit ihr“, verdeutlicht Hermann Carl den pädagogischen Hintergrund seines Engagements. Über 1.000 Präparate, Führungen und Programmmodule für Gruppen – auch für Blinde, Gehörlose und Behinderte – in den Sprachen Niederländisch, Französisch und Englisch runden das Angebot ab.
Rollende Waldschule
Seinen Ursprung hatte das Erlebnismuseum in der bekannten „Rollenden Waldschule“, die Hermann Carl seit 20 Jahren betreibt. Der „Lernort Natur in Klein und auf Rädern“ konnte in diesem Zeitraum insgesamt 250.000 Kinder unterrichten. Dazu kommen unzählige Veranstaltungen bei Festen und Feiern. Und das in der ganzen Städteregion und dem benachbarten Ausland. Hermann Carl hat einfach viel zu tun. Das Interesse an seiner didaktischen Vermittlung der Natur ist riesengroß. Gerne erinnert er sich daran, dass er im Auftrag des Deutschen Jagdschutzes mit seiner Rollenden Waldschule eine Woche lang im Foyer des Europaparlaments in Brüssel stationiert war. Aber irgendwann hatten sich so viele Präparate angesammelt, dass ein großer Raum her musste. „Tausend Präparate sind eine ganze Menge“, so Hermann Carl. Und täglich kommen dank vieler Spenden neue dazu.
„Unsere Präparate wurden nicht von Jägern erlegt. Die Tiere sind alle eines ‚normalen Todes‘ gestorben und wurden uns aus Nachlässen zur Verfügung gestellt.“ Auffällig ist, dass keines der so zu Schau gestellten Tiere die woanders oft gesehene Unnatürlichkeit aufweist. Im Gegenteil. Die Tiere wurden im Aufbau – genau wie es in der Natur zu beobachten ist – in Interaktion mit anderen Tieren ihres natürlichen Umfeldes gesetzt. „Durch unsere Führungen und Erklärungen wird die Ausstellung erst richtig lebendig“, weiß Hermann Carl aus langer Erfahrung. Damit das große Unterfangen, der Lernort Natur, funktionieren kann, besteht das Team – neben den fest angestellten Mitarbeitern Hermann Carl und dem Fisch- und Wasserexperten Heinz Hallmann – aus 20 ausgebildeten Naturführern, zertifizierten Waldführern, Waldpädagogen und Jägern, die alle ehrenamtliche Führungen machen. Die Idee für den Lernort Natur kam von der Bundes- und Landesjägerschaft. Das Erlebnismuseum, das als außerschulischer Lernort der StädteRegion Aachen anerkannt ist, steht unter Trägerschaft der Kreisjägerschaft Aachen Stadt und Land e. V., die diesen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis unserer Schöpfung auch finanziert. www.erlebnismuseum-lernort-natur.de
[bvl]
Meuterei mit dem Bounty Ralf Kramp, Erika Kröll und Hubert vom Venn an Bord der “Stella Maris”. [Foto: bwp]
Heimbach/Schwammenauel: Das Hemd war blütenweiß, die dunkle Krawatte perfekt gebunden und die goldene Litze auf seiner Mütze funkelte, als „Kapitän“ Ralf Kramp die Gäste des kabarettistischen Lit.Eifel-Abends auf dem Rurseeschiff „Stella Maris“ begrüßte. Während ihrer Kreuzfahrt durch die Niederungen der nautischen Groschenromane hatten Kramp und seine Crew – Erika Kröll, Klaus Stickelbroeck und Hubert vom Venn – jedoch so manche unvorhergesehenen Klippen zu umschiffen: Kaum in See gestochen, kehrte das Schiff in den Heimathafen zurück, denn am Anleger standen noch winkende Lit.Eifel-Passagiere, die sich verspätet hatten. Anschließend streikte zeitweise die Mikrofonanlage und trotz der augenzwinkernden Drohung „Wer schwätzt, wird kielgeholt!“, wurde es während der Veranstaltung häufig laut. „Wie immer auf Schiffen“, wusste Hubert vom Venn aus Erfahrung: „Nur exakt bis zur Mitte des Schiffes hören die Leute zu.“
An Bord servierte das Autoren-Quartett reichlich Seemannsgarn: Das amüsierte Publikum lernte, dass das spezifische Gewicht von Goldfischen höher ist als das von Silberfischchen. Erfuhr, dass die Muräne ein „Gletscherfisch“ ist, der sich vorzugsweise von Geröll ernährt. Und die Aussage, der Schwertfisch gehöre zur Gattung der Musketiere, leitete perfekt zu einer turbulent vorgetragenen Szene aus der Roman-Reihe „Seewölfe – Korsaren der Weltmeere“ über. Um Piraten-Atmosphäre zu zaubern, wurde vor dem Mikrofon mit Karnevalssäbeln gerasselt, gekämpft und akustisch eine Seeschlacht imitiert. Als Hubert vom Venn im Eifer des Gefechts sein Wasserglas umwarf, meinte er spontan spitzfindig: „Mir ist eine Welle aufs Manuskript geschwappt!“. Natürlich durfte auch eine kabarettistische Meuterei nicht fehlen. Klaus Stickelbroeck verweigerte lauthals seinen Einsatz und verteilte stattdessen zum Vergnügen des Publikums Schokoriegel an Bord: Meuterei mit dem Bounty!
Genau wie bei der vorjährigen Veranstaltung zum Thema „Heimatromane“ kannte nur Ralf Kramp den exakten Programmablauf. Die anderen Leichtmatrosen stürzten sich blindlings ins Abenteuer und interpretierten die für sie jeweils farbig markierten Textstellen: „Das haben wir nicht erfunden, das steht so in dem Heft!“, rechtfertigten sie die oft abstrusen Handlungabläufe, wenn Käpt’n Drake Frauen ent- und verführte oder die Helden auf dem „Traumschiff der Lust“ heiße Blicke tauschten und zuallererst die Moral über Bord warfen.
Selbst Passagen aus Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ waren vor dem Krimiautoren-Quartett nicht sicher. Ralf Kramp hatte einige Sätze von Google in die verschiedensten Sprachen hin- und zurückübersetzen lassen und die Crew präsentierte dem Publikum diese „Phasen der Metamorphose“.
Unter den gut 100 Gästen an Bord auch Therese Krumpen aus Schmidtheim, die an diesem Tag ihren 93. Geburtstag feierte. Ihre runden Geburtstage verbrachte sie immer bei Kreuzfahrten auf hoher See und freute sich nun über die kabarettistische Bootstour auf dem Rursee.
[bwp]
Rotkreuzler in Weilerswist haben endlich mehr Platz Nicht alle, die 25-, 50-, 75 und 100mal Blut gespendet haben, nahmen Ehrennadeln, Urkunden und Präsente persönlich entgegen. Aber eine stattliche Anzahl konnte von der Blutspende-Beauftragten Uschi Rose (r.), dem Rotkreuz-Ortsvereinsvorsitzenden Alexander Eskes (2.v.r.), dem DRK-Kreisverbandsvorsitzenden Erwin Doppelfeld (l.) und Bürgermeister Peter Schlösser (2.v.l.) ausgezeichnet werden. [Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress]
Weilerswist: Ein großer Tag für das Deutsche Rote Kreuz: Der Anbau am rundum erneuerten Rotkreuz-Zentrum in der Rudolf-Diesel Straße konnte mit einem großen Fest eröffnet werden. Ein buntes Programm mit Podiumsdiskussion, Blutspender- und Helferehrungen, Einsegnung und Tanzauftritten wurde den Besuchern geboten. Fahrzeuge und Einsatzeinheiten des Roten Kreuzes umsäumten das Gelände. Wasserwacht und Bergwacht des Roten Kreuzes waren ebenso vertreten wie der Blutspendedienst und die Westdeutsche Spenderzentrale, die den ganzen Sonntag Knochenmark-Typisierungen durchführte. Das ‘Internationale Rotkreuz-Museum Vogelsang für Menschen- und Völkerrecht’ war präsent sowie Jugendrotkreuz und Rotkreuz-Kindergärten. Letztere sorgten nicht nur mit Auftritten, sondern auch mit Kinderschminken, Karlo Klötzchen, einer Hüpfburg und Kistenklettern für Unterhaltung. Auch die Logistiker des Roten Kreuzes waren in Aktion und bekochten das Einweihungspublikum. Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen. Gemeinschaftsleiter Dirk Rose: „Als wir am Abend Bilanz zogen, war das Etappenziel erreicht, Tausend Besucher begrüßen und bewirten zu können!“
In der Gesprächsrunde mit dem DRK-Kreispressesprecher und stellvertretenden Mechernicher Ortsvereinsvorsitzenden, Diakon und Redakteur Manfred Lang, standen Bürgermeister Peter Schlösser, Rotkreuz-Ortsvereinsvorsitzender Alexander Eskes, Kreisverbandsvorsitzender Erwin Doppelfeld, Landrats-Stellvertreter Manfred Poth und Dorfvereinsvorsitzender Richard Beutsch Rede und Antwort.
Dabei gab Alex Eskes auch Auskunft darüber, warum das Rote Kreuz in Weilerswist sich an einem Standort konzentrieren und warum es räumlich expandieren musste.
Bis 1995 war die Weilerswister Niederlassung der nationalen und weltweit verbreiteten Rettungs- und Hilfsorganisation in der Gemeinde im Grünen auf fünf verschiedene Standorte verteilt.
Die Zahl der Aufgaben ist seither stetig angewachsen. Das zog für die 60 Aktiven und 25 Jugendrotkreuzleute auch eine Ausstattung mit mehr Einsatzwagen auf heute acht Fahrzeuge, drei Anhänger und eine Feldküche nach sich. Darunter auch die Einsatzeinheit Katastrophenschutz, eine von vieren im Kreisgebiet, dazu Betreuungsdienst und Blutspende.
Der Anbau wurde aus Eigenmitteln, Sponsorengeldern und Spenden sowie mit Eigenleistungen von über 60 Prozent der Aufwendungen finanziert. Allerdings musste auch ein Kredit aufgenommen werden. Eskes: „Weitere Spenden sind also von Herzen willkommen.“
Bürgermeister Peter Schlösser unterstrich die große Verbundenheit zwischen Gemeindeverwaltung und Rotem Kreuz, die die „normalen“ Beziehungen zwischen einer Kommune und einer gemeindeeigenen Institution bei weitem übersteigen. So erkläre sich auch sein eigenes Engagement als Beisitzer im Rotkreuz-Vorstand. Und DRK-Vorsitzender Alex Eskes sei immerhin auch sein Beigeordneter und Kämmerer in der Gemeindeverwaltung Weilerswist.
Gemeinschaftsleiter Dirk Rose lobte seine Mitstreiter unter den 60 Aktiven im Rotkreuz-Ortsverein: „Man konnte sich während der Bauarbeiten darauf verlassen, dass die Leute, die man brauchte, immer da waren.“ Rund 30 Mitglieder des DRK-Ortsvereins waren aktiv und halfen. Die Außenanlagen, darunter ein großes gepflastertes rotes Kreuz, stemmten die Ehrenamtler alleine.
Während der rund einjährigen Arbeiten wurden Unterstellplätze für acht Fahrzeuge, drei Anhänger und die Feldküche geschaffen. Auch die Sozialräume wurden erweitert. Es gibt ein eigenständiges Lebensmittellager und eine Küche mit Industriespülmaschine. Mit dem Hallenbau kam das Rote Kreuz zudem der Anforderung nach, dass die Fahrzeuge, die Bund und Land für den Katastrophenschutz zur Verfügung stellen, überdacht und eingeschlossen unterzubringen sind. Rund 100 Quadratmeter Fläche kamen hinzu.
Die Einsegnung übernahmen der römisch-katholische Diakon Manfred Büllesbach und die evangelische Prädikantin Siglinde Ostrzinski-Sachs.
Die Blutspende-Beauftragten Uschi Rose und der Weilerswister Rotkreuz-Vorsitzende Alexander Eskes übernahmen die Ehrungen für langjährige Blutspender. Bereits fünfzigmal einen halben Liter Blut gespendet haben Theodor Bleiber, Dorothee Zingsheim, Christine Rütt und Erwin Willi Maier. Für 75-malige Spende geehrt wurden Dieter Schudt, Franz Josef Bönner, Peter Bolde, Elke Kastenholz und Susanna Rohmann. Sage und schreibe hundertmal freiwillig zur Ader gelassen wurden Philipp Hamm, Anna Rosa Muc´i, Markus Maria Müller und Armin Schorn.
Der Weilerswister Bereitschaftsführer Dirk Rose und Vorsitzender Alexander Eskes zeichneten auch verdiente Helfer aus den Reihen ihrer 60 Aktiven im Rotkreuz-Ortsverein Weilerswist aus. Es waren Helene und Edmund Dreckmann sowie Meike Damm für fünf Dienstjahre, Christina Menke, Fabienne und Michelle Geyer, Inga Jansen, Niklas Molitor, Andre Vieren und Christian Mohr für zehn, Bernd Lindlar für 15, Vorsitzender Alex Eskes für 30, Jürgen Bartels für 35, Dr. Gerda Hirth für 40, Horst Willi Balter für 50 und Paul Engels für 55 Dienstjahre. [pp]
[pg]
Von der Magie der dreidimensionalen Fotografie Klaus Kemper – Pionier des besonderen Seherlebnisses
Es waren die frühen Erlebnisse aus der Kindheit, die Klaus Kemper Jahrzehnte später wieder einholten: An verregneten Sonntagen holten sein Bruder und er aus ihrem Wohnzimmerbuffet einen Pappkarton mit 50 Stereokarten aus aller Herren Länder und einen Stereobetrachter und tauchten in eine andere Welt der bunten dreidimensionalen Bilder ein…
Nach Schulzeit, Lehre, Meisterprüfung und Studium zum Diplom-Designer betrieb Klaus Kemper mit seiner Frau in Aachen ein Geschäft für Wohnaccessoires: „Alt & Neu“.
Dem Ehepaar wurden allerhand Dinge zum Ankauf angeboten, unter Anderem auch alte Kameras. So begann Klaus Kempers Sammelleidenschaft für historische Photographica.
Die Grundlagen der Fotografie und der fotografischen Bildentwicklung hatte der Sohn eines Journalisten bereits als Kind kennen gelernt. Mit neun Jahren bekam er seinen ersten Fotoapparat, eine Ihagee Rollfilmkamera 6×9. Aufgenommen wurde in schwarz/weiß, entwickelt und vergrößert im provisorischen „Fotolabor“ auf der verdunkelten Toilette der elterlichen Wohnung.
Klaus Kemper fasziniert die hohe mechanische und optische Präzision der frühen Photokameras. Als er 1986 den Versteigerungskatalog eines Kölner Photographica – Auktionshauses durchblätterte und verschiedene Stereokameras abgebildet sah, erinnerte er sich an die bunten Weltreisen an den verregneten Sonntagen seiner Kindheit… Dass man solche dreidimensionalen Fotos auch selbst anfertigen konnte, war ihm bis dahin nicht bewusst. Er ersteigerte eine Edixa-Stereo Kamera. Fortan wurde sie zum ständigen Begleiter bei allen zukünftigen fotografischen Exkursionen des Schmidter Hochschuldozenten und Künstlers.
Die Leidenschaft für das dreidimensionale Bild hat Klaus Kemper seitdem nicht mehr losgelassen. Seit 1996 nimmt er regelmäßig an weltweit ausgeschriebenen Wettbewerben für Stereofotografie teil und das mit außerordentlichem Erfolg: Die Photographic Society of America (PSA) hat seine Fotos bereits acht Mal zu den besten Stereoaufnahmen des Wettbewerbs gekürt.
Als Mitglied der National Stereoscopic Association begeisterte Kemper ein Artikel in der Mitgliederpublikation ‚Stereo World’ über eine selbstgebaute Makro-Stereokamera. Er ließ sich vom Autor des Artikels eine Bauanleitung schicken und baute sich seine eigene Stereo-Makro-Kamera. Seitdem sind Stereo-Makroaufnahmen seine Leidenschaft. Bei der Makrofotografie geht es darum, kleinste Objekte im Maßstab 1:1 abzubilden.
Dazu sind diverse optische Hilfsmittel wie Nahlinsen, Balgengeräte oder spezielle Makrooptiken notwendig. Kleinstobjekte wie Käfer oder Schmetterlinge lebendig und auch zusätzlich dreidimensional aufs Bild zu bannen, erfordert neben einem extremen technischen Aufwand viel Geduld und eine ausgeklügelte Taktik.
Seine Vorliebe für Makromotive, meist im eigenen Garten und am eigenen Teich in Nideggen Schmidt, ist bis heute geblieben. „Im Laufe der Zeit lernt man die Tiere kennen, die sich einfach fotografieren lassen und solche, bei denen es schwieriger ist.“ So sind z. B. Frösche, Raupen, Schnecken, Käfer, Grashüpfer und schlüpfende Libellen ein sehr dankbares ‚Makromotiv’. Schwieriger ist es bei Hummeln, Fliegen und Schmetterlingen, die sich meist nicht lang genug für eine vernünftige Belichtung auf- oder in die Blüten setzen. „Trotzdem bin ich meinem Grundsatz treu geblieben, nur Tiere ‘in freier Wildbahn’ zu fotografieren und sie für das Foto weder zu betäuben noch zu präparieren,“ legt Klaus Kemper auf seine ethischen Grundsätze wert.
Natürlich hat die Digitalisierung inzwischen auch in der 3D Fotografie Einzug gehalten. Auf einem Kongress der International Stereoscopic Union (ISU) 2005 in Eastbourne lernte Klaus Kemper einen Spezialisten kennen, der zwei Digitalkameras zu einer Stereokamera-Unit verbunden hatte. „Digitale Stereokameras gab es damals noch nicht auf dem Markt“, erinnert sich Klaus Kemper. Er entschloss sich spontan zum Kauf und bei seiner darauf folgenden Reise in die Mönchsrepublik Athos in Griechenland hatte er nun – zum ersten Mal – eine digitale Stereokamera dabei. Was als Nächstes zwangsläufig kommen musste, war die Beschäftigung mit der digitalen 3-D Projektion über zwei Beamer.
„Neben den Makro-Stereos, wo es oft durch die Bewegung des Motivs zu relativ kurz entschlossenen Aufnahmen kommt, suche ich meine weiteren Motive auch gerne in der Natur. Die Fotos sollen schön, beruhigend und ausgeglichen sein. Ich nehme mir viel Zeit, um den richtigen Standpunkt für ein optimal gestaltetes Stereobild zu finden. Dann macht das spätere Betrachten der Ansichten und ein ‘Umhergehen’ im Bild auch richtig Spaß“, erklärt Klaus Kemper.
Von seinen Reisen zum Berg Athos hat er eine Vielzahl einmaliger Stereoaufnahmen mitgebracht. Erst kürzlich beeindruckte er mit seinem Vortrag über den Berg und Mönchsstaat Athos beim Heimat- und Geschichtsverein in Nideggen.
Über Reaktionen, Fragen, Diskussionen würde sich Klaus Kemper freuen. Der Kontakt per E-Mail ist unter der Adresse ddd.kemper@t-online.de möglich. [bvl]
Die Stereofotografie vermittelte dem Betrachter, anders als das normale Foto, einen dreidimensionalen Bildeindruck.
Sie beruht auf der Tatsache, dass unsere zwei Augen ein Bild mit einem gering unterschiedlichen Abstand wahrnehmen. Unser Gehirn überlagert die zwei fast identen Bilder zu einer Darstellung mit Tiefenwirkung: Dem räumlichen Sehen.
Im 19. Jahrhundert gehörten stereoskopische Abbildungen zu den Jahrmarktsensationen, nachdem sie auf der Weltausstellung 1851 in London für Furore gesorgt hatten. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts brachten die View-Master Geräte mit ihren runden Scheiben einen neuerlichen Boom der Stereofotografie.
http://www.photoindustrie-verband.de/artikel/175-jahre-fotografie-plastische-fotos-geschichte-der-stereofotografie
Nachwuchsforscher im Geschichtsverein Karl-Josef Nolden, Fabian Boltersdorf, Tom Wollbrandt und Klaus Schnitzler (v.l.) mit einem Stück römischer Wasserleitung. [Foto: bwp]
Drove: Die Geschichte seines Geburtsortes hat Karl-Josef Nolden (81) verinnerlicht. Schon als Schüler interessierte er sich für die Jahrtausende alte Historie der Region und voller Ungeduld wartete er als kleiner Junge jede Woche auf die neueste Ausgabe der Kirchenzeitung. “Nicht wegen der Gottesdiensttermine“, merkt er schmunzelnd an. Er fieberte den dort abgedruckten, alten Berichten über das Dorf Drove entgegen. „Wir hatten damals einen rührigen, eifrigen Pastor. Johannes Kreitz stöberte in sämtlichen Archiven, um die Geschichte des Ortes aufzuarbeiten. In der wöchentlichen Kirchenzeitung veröffentlichte er dann seine spannenden Recherchen und ich fragte mich jedes Mal voller Vorfreude, was er wohl diesmal herausgefunden hat.“
Diese Kindheitserinnerungen und seine persönlichen Erfahrungen im zweiten Weltkrieg haben Karl-Josef Nolden geprägt. Nun – Jahrzehnte später – hat er selbst die Funktion eines Archivars inne. Als Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Drove e.V. gibt er – gemeinsam mit Klaus Schnitzler – einmal im Monat die „Geschichtsblätter“ heraus – geballte Informationen über die Ortschaften Drove, Boich und Thum. Über 70 Mal sind die Schriften über die Vergangenheit der Dörfer schon erschienen. Im unregelmäßigen Turnus folgen knapp 100-seitige Dokumentationsbände. „Die Leute stürzen sich darauf“, freut sich Nolden über das rege Geschichtsinteresse in der Region. Und mit 230 Mitgliedern ist sein Verein einer der größten im Umland.
Mit seiner Begeisterung für die lokale Geschichte hat Nolden, der wegen seines profunden Wissens oft als „wandelndes Lexikon“ bezeichnet wird, schon die Jugend angesteckt. Im Redaktionsteam des Geschichtsvereins arbeiten nun auch der 14-jährige Tom Wollbrandt aus Boich und der 19-jährige Fabian Boltersdorf aus Leversbach mit. Momentan recherchieren die Beiden für eine Chronik ihrer Heimatorte. Toms Aufgabe ist es, die historischen, denkmalgeschützten Bauten in Boich fotografisch zu dokumentieren. Zudem will er die Märchen und Mythen der Region erforschen, denn „Ein Quäntchen Wahrheit ist immer dran“, weiß der junge Forscher.
Fabian Bolterdorf hat sich schon mit neun Jahren der Geschichte verschrieben. „In einer Kiste fand ich damals ein altes Fotoalbum und das Stammbuch meines Opas. Damit fing alles an.“ Mittlerweile ist das deutsche Kaiserreich von 1871 bis 1918 sein Spezialgebiet. Für die geplante Leversbach-Chronik erforscht Fabian, der zurzeit eine Ausbildung zum Kupferschmied absolviert, welche Familie wann, wo in welchen Häusern gelebt hat. Bei seinen Recherchen stieß er auf alte Berichte über Agnes Schröder, die 1772 ihren Mann Johann Peter Hassert vergiftete. Ihr wurde in Drove der Prozess gemacht, doch niemand weiß, wie das Urteil ausfiel – die damaligen Aufzeichnungen sind verloren gegangen. Nun setzt Fabian Boltersdorf seinen ganzen Spürsinn ein, um das Schicksal der Leversbacher Giftmörderin zu ergründen.
Neben seiner Hilfestellung für die Nachwuchsforscher versucht Karl-Josef Nolden weiterhin in persönlichen Gesprächen mit Zeitzeugen, die Erinnerungen an vergangene Zeiten wachzuhalten. Besonders bei Todesfällen appelliert er an die Hinterbliebenen, alte Fotos, Unterlagen oder Zeitungsartikel nicht achtlos wegzuwerfen. „Es ist unbeschreiblich, was in verstaubten Schuhkartons auf Dachböden herumliegt.“ Und immer, wenn andere Menschen meinen, der „alte Kram“ muss weg, ist er zur Stelle. „Wäschekörbeweise habe ich alte Unterlagen und Dokumente gerettet“, erzählt Karl-Josef Nolden. Darunter auch eine Liste der Drover Firmlinge seit dem Jahr 1776. Die letzte Eintragung darauf stammt aus dem Jahr 1942. „Auf dem Dokument habe ich auch meinen eigenen Namen gefunden“, freut sich der pensionierte Deutsch-, Geschichts- und Geografielehrer.
Nähere Informationen zum Heimat- und Geschichtsverein Drove e.V. erteilt Karl-Josef Nolden unter der Telefonnummer: 02422 – 6699
[bwp]
Burg Nideggen verwandelte sich in „Mörderburg“ Einige Besucher ließen sich von den Autoren, hier Petra Wuerth, ihre Bücher signieren. [Foto: pg]
Nideggen: Ein „Mord(s)-Vergnügen” hatten die Besucher kürzlich im Bergfried der Burg Nideggen. Stimmungsvoll wurden sie mit Fackeln und Windlichtern in der Dunkelheit empfangen und zum Bergfried geleitet. Dort begrüßten sie Luzia Schlösser, Leiterin des Burgenmuseums, und Käthe Rolfink, Vorsitzende der Kulturinitiative im Kreis Düren. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr hatten sie wieder alles daran gesetzt, auch in diesem Jahr interessante Autoren für die Krimilesung in der Burg zu gewinnen. Mit Ditmar Doerner, Petra Hammesfahr und Petra Würth war ihnen dies auch sehr gut gelungen und die Gäste konnten sich auf einen schaurigen Abend freuen.
An drei Orten gleichzeitig lasen die Autoren und damit alle Besucher in den Genuss der einzelnen Lesungen kommen konnten, bekamen die Krimifans schon gleich am Eingang ein Kärtchen mit ihrer „Gruppenfarbe“. Denn jede Gruppe wurde von Guides zu den Autoren geführt, damit kein Gedränge in der Burg entstehen und die Lesungen entspannt vonstatten gehen konnten. Jedenfalls was die Organisation betraf, denn von purer Entspannung kann bei Krimilesungen eigentlich nicht die Rede sein. Die Gäste jedenfalls ließen sich gerne den einen oder anderen Schauer über den Rücken jagen.
Doerner, Hammesfahr und Wuerth lasen intensiv und mit Gefühl aus ihren neuen Werken vor und die Besucher kamen in den Genuss dreier ganz unterschiedlicher Bücher. „An einem Tag im November“ hieß es bei Petra Hammesfahr und die Autorin stieg bei ihrer Lesung gleich tief in Milieustudien ein. Von dem Verschwinden der fünfjährigen Emilie erfuhren die Besucher in der Burg noch nicht viel, aber sie bekamen einen Einblick in das Leben von Mario, der von einer Mädchenbande terrorisiert wird und in der Geschichte eine bedeutende Rolle spielt.
Im Anschluss an jede Lesung war immer noch etwas Zeit, den Autoren Fragen zu stellen und dadurch mehr über die Entstehung der Bücher zu erfahren. Vor sechs Jahre habe sie die Idee zu dem Buch gehabt, aber es dann doch noch etwas liegen gelassen, erzählte Hammesfahr. Viel Recherchearbeit hat sie investiert, damit auch alle Fakten stimmen. „Dann hatte ich die Stimme im Kopf und brauchte nur noch schreiben“, sagte die Schriftstellerin.
Anlass zu Ditmar Doerners Buch „Anna“ war der Tod der neunjährigen Anna aus Bad Honnef, die 2010 von ihrer Pflegemutter in der Badewanne ertränkt worden war. Als Journalist hatte er darüber berichtet und die Geschichte habe ihn so berührt, dass er darüber schreiben musste, erklärte Doerner nach dem Einstieg in das Buch. Er las unter anderem aus der Szene, in der die Kommissarin den Tatort betritt und das tote Mädchen sieht. Detailreich entwirft Doerner in seinem Buch die handelnden Personen und Örtlichkeiten und zieht seine Leser mitten in das Geschehen hinein. Allerdings entfernt sich seine Geschichte schnell von den realen Begebenheiten, unter anderem lässt er die Pflegemutter im vierten Kapitel umbringen. „Das war sehr befreiend“, meinte Doerner.
Petra Würth liefert sich in ihrem Buch „Blutmond“ einen amüsanten Schlagabtausch mit Schriftstellerkollegen Jürgen Kehrer, denn in dem Krimi stößt Würths Privatdetektivin Pia Petry auf Kehrers Figur Wilsberg, bekannt durch verschiedene TV-Verfilmungen. Gemeinsam haben die beiden Autoren das Buch geschrieben und die Leser erleben die Geschichte aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Die Schriftstellerin nahm ihre Zuhörer mit in die Sadomaso-Szene und konnte mit der Geschichte, in der Privatdetektivin Petry das erste Mal in einem SM-Geschäft ist, um sich ein für die Szene passendes Outfit zu kaufen, für einige Heiterkeit sorgen. Auf Internetseiten habe sie viel recherchiert und darüber erfahren, dass es bei den SM-Spielen eine regelrechte Etikette gäbe, erklärte Würth nach der Lesung. Innerhalb eines Jahres sei das Buch gewachsen, führte sie aus. Die Arbeit an dem Krimi führte die Autoren natürlich auch in einschlägige Clubs. Sie hätten viele Leute kennen gelernt, „die alle unheimlich nett waren“, erzählte die Schriftstellerin.
Nach den drei Lesungen zeigten sich die Autoren sehr lesernah. Die Besucher konnten mit ihnen ins Gespräch kommen und Hammersfahr, Doerner und Würth signierten gerne die Bücher. Für die Veranstalter war die Krimilesung wieder ein voller Erfolg. Das Konzept, drei unterschiedliche Autoren zu präsentieren, kommt bei den Besuchern gut an. „Wir hätten noch mehr Karten verkaufen können“, freute sich Käthe Rolfink. Für die musikalische Untermalung sorgte an diesem Abend Martin Schüller, der vor und nach den Lesungen das Publikum unterhielt.
GEWINNSPIEL: Nach der Lesung haben sich die Autoren Zeit genommen, Bücher zu signieren. Mit dabei auch Bücher für die EIFELON-Leser, denn das Burgenmuseum stiftete jeweils einen Krimi der Schriftsteller für eine Verlosung. Wer teilnehmen möchte, schicke bitte eine eMail an redaktion@eifelon.de mit dem Vermerk “Gewinnspiel Krimilesung”. Mit etwas Glück halten Sie schon in Kürze ein handsigniertes Exemplar in den Händen. Einsendeschluss ist der 2. November.
[pg]
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