Editorial:
Wir freuen uns über Ihr reges Interesse an unserer eMailZeitung, über Ihre Anregungen und Hinweise. Auch diesmal nahmen viele Leser an der Verlosung teil, um das Buch „Pilgerland Eifel“ zu gewinnen: Das Los fiel auf eine Teilnehmerin aus Dahlem-Schmidtheim und einen Leser aus Mechernich. Herzlichen Glückwunsch!
Froh – und vielleicht ein bisschen stolz – sind wir auch über das positive Feedback unserer Leser.
„Danke für eure tolle Arbeit“, schreibt ein Leser. Ein weiterer präzisiert: „Vielen Dank für Ihre email-Zeitung, die sehr informativ ist.“
„Schöne Grüße und bitte weiter so. Die Artikel sind sehr ungewöhnlich und gut geschrieben. Es macht Spaß, die eifelon zu lesen“, formulierte eine zufriedene Abonnentin.
Auch mit der siebten EIFELON-Ausgabe wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Herzliche Wochenendgrüße aus der
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Winterruhe auf dem Rursee Für die Winterpause mussten rund um den See annährend 3.000 Kanus, Ruder- und Segelboote aus dem Wasser geholt werden. [Fotos: bwp]
Region: Glitzernd blaues Wasser, idyllische Buchten und zahllose Boote, die mit geblähten Segeln über den Rursee gleiten… Solche Sommer-Impressionen sind in den Köpfen von Einheimischen und Touristen gespeichert. Doch was passiert mit den Segelschiffen und Ruderbooten im Winter?
Wenn die Blätter von den Bäumen fallen, fällt auch der Wasserspiegel des Rursees. Durch konsequentes Ablassen der Wassermenge wird Platz geschaffen, um heftige Regengüsse und Schneeschmelze aufzufangen und mögliche Überschwemmungen zu vermeiden. Von Mitte November bis Ende März kann es deshalb zu extrem variierenden Pegelständen kommen. „Da wäre die Gefahr groß, dass sich die Boote von den Stegen reißen“, weiß Günter Becker, der in Heimbach eine Segelschule und Marina mit Bootsverleih betreibt. Und so heißt es jedes Jahr aufs Neue: Zum 15. November muss der See „bootfrei“ sein.
Rund um den See verteilt, gibt es fünf Möglichkeiten, um alle Schiffe an Land zu holen. In Schwammenauel „krant“ Günter Becker seit Ende September im Akkord. Von der Kabine seines gelben Gittermastkrans aus steuert er den Ausleger direkt über das nächste Segelboot, das mit gelegtem Mast darauf wartet, aus dem Wasser gehievt zu werden. Mit gekonntem Griff werden zwei Tragegurte um den blau gestrichenen Bootsrumpf gelegt und schon hängt „Spatzl“ am Haken. An Land steht bereits Segler Tom Holzhauser mit dem Hochdruckreiniger parat, um den dünnen Algenfilm am Bauch des Schiffes abzusprühen. Seit fünf Jahren hat der Kölner sein Segelboot am Rursee liegen:„Es ist einfach der schönste See weit und breit“, meint er.
Bis zu 2.800 Kilo wiegen die Schiffe, die rund um den Rursee aus dem Wasser geholt werden müssen. Und damit die schwimmende Last auch sicher ans Land kommt, unterzieht der TÜV die Hebekräne jedes Jahr einem Sicherheits-Check.
Diese Vorsichtsmaßnahme kann Günter Becker nachvollziehen. Eins versteht er aber ganz und gar nicht. „Durch die Eröffnung des Feriendorfes ‚Eifeler Tor’ standen in diesem Sommer viele Niederländer am Steg und wollten segeln. Doch ohne Segelschein darf ich ihnen kein Boot aushändigen.“ Crux ist nämlich: Im Nachbarland, wo viele Niederländer quasi auf und mit dem Wasser groß werden, muss man keine Prüfung absolviert haben, um loszusegeln. Hier am Rursee setze man aber auf Vorschriften. „Damit steht man dem Tourismus im Weg“, argumentiert Becker.
Für den WVER (Wasserverband Eifel-Rur) hat aber weiterhin die Vorsicht Priorität. „Aus Sicherheitsgründen bleiben wir bei der Segelscheinpflicht für Boote mit einer Segelfläche von über fünf Quadratmetern“, sagt Marcus Seiler. Allerdings gebe es seit diesem Jahr einige Veränderungen bei den Benutzerbedingungen des Rursees. Mit der Eröffnung des Jugendferiencamps in Woffelsbach wurde das Baden dort offiziell erlaubt und zum ersten Mal können Segler und Kanuten auch in der kalten Saison in See stechen. Nach dem Kauf einer Winterplakette kann der See ab diesem Jahr von Mitte November bis Anfang April weiterhin genutzt werden – vorausgesetzt, der schwimmende Untersatz wird am gleichen Tag wieder aus dem See gezogen.
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Die „Löstige Bröder“ aus Kall werden 111 Der Karnevalszug 1930 in der Aachener Straße kurz vor der Kreuzung der Gemünder Straße. Repro: Reiner Züll/Agentur ProfiPress
Kall: „Seit mehr als einem Jahrhundert hat sich der über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Verein der Brauchtumspflege verschrieben. Er leistet damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Kultur, zum gemeinsamen Miteinander und zur Fröhlichkeit in unserer Gesellschaft.“ Mit diesen Worten lobt der Kaller Bürgermeister Herbert Radermacher das Engagement des Karnevalsvereins „Löstige Bröder 1904“, der in der kommenden Session 2014/15 auf sein 111-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Herbert Radermacher lobt im Vorfeld des Jubiläums auch die herausragende Jugendarbeit des Vereins.
Mit einem großen Jubiläumsabend, in dessen Verlauf die Proklamation der neuen Tollitäten sowie Ehrungen langjähriger Mitglieder stattfinden, beginnt die Geburtstags-Session am Samstag, 15. November, in der Bürgerhalle. Das Kaller Intermezzo-Theater mit Johnnie Wegmann und Stefan Kupp werden dann die 111-jährige Vereinsgeschichte musikalisch Revue passieren lassen. Desweiteren soll ein altes Kaller Karnevalslied Wiederauferstehung feiern. Der musikalisch veranlagte Kappenbruder Matthias Reul hat in der Session 1949/50 die Vereinshymne „Mir sen die löstije Bröder von Kall“ getextet und komponiert. Inzwischen ist dieses alte Lied in Vergessenheit geraten. Nach wochenlangen Proben mit dem Organisten Stefan Kupp werden zehn „Chorknaben“ der Rotröcke die Hymne nach 64 Jahren wieder auf die Bühne bringen.
Herbert Radermacher hat die Schirmherrschaft über die Veranstaltungen anlässlich des närrischen Jubiläums übernommen. In seinem Grußwort weist der Bürgermeister darauf hin, dass „für den Verein selbst zeitweise auch weniger fröhliche und schwierige Fahrwasser zu durchqueren waren“. Er erinnert auch an den Aufwand, den die Karnevalisten stets vor den Veranstaltungen bewältigen. Der Bürgermeister: „Für all dies gilt es, Freiwillige zu finden, die ihre Kräfte und vor allem ihre wertvolle Freizeit einbringen.“
Auch bei der Planung des Festes sind die „Löstige Bröder“ mit Eifer dabei. Bereits seit September 2013 ist ein Festausschuss unter dem Vorsitz des Kaller Journalisten und Vereins-Chronisten Reiner Züll mit der Organisation und dem Ablauf des Jubiläums beschäftigt. Zudem entsteht aktuell eine umfangreiche Festschrift, in der Reiner Züll die bewegte Vereinsgeschichte und Originale des Vereins beleuchtet. „Das Heft wird keine übliche, mit Anzeigen durchsetzte Festschrift, sondern eine anspruchsvolle Broschüre, die die Höhen und Tiefen der 111-jährigen Vereinsgeschichte widerspiegelt“, so Züll.
Den größten Teil der 48-seitigen Schrift nimmt die Chronik der „Löstige Bröder“ ein, wobei das genaue Gründungsdatum nicht feststeht. Zwei Kriege haben dazu geführt, dass alle Gründungsunterlagen verloren gegangen sind. Eine „Caller Rosenmontagszeitung“ aus dem Jahr 1929 ist das älteste vorhandene Dokument. In dieser Zeitung gratulieren die „Löstige Bröder aus Call“ den Gründern ihres Karnevalsvereins mit einem „kräftigen Heil Alaaf“ zum 25-jährigen Bestehen.
In der Chronik ist auch nachzulesen, dass schon vor der Gründung der Löstige Bröder im 1904 Karneval gefeiert wurde. Das belegt der Mechernicher Heimatforscher Anton Könen. In Kall habe bereits 1889 ein Maskenball stattgefunden. Darauf weise eine kleine Anzeige im damaligen Unterhaltungsblatt für den Kreis Schleiden hin. In dieser Anzeige, die in Könens Archiv in Mechernich zu sehen ist, steht zu lesen, dass der Vorstand der „Carnevalsgesellschaft Victoria Call“ für Fastnachtssonntag in den Saal des Hotels Nesgen zu einem großen Maskenball für Jedermann einlädt.
Ein Jahr später habe in Kall ein Karnevalsumzug stattgefunden. Eine Anzeige in dem Unterhaltungsblatt aus dem Jahr 1890 dokumentiere, dass die „Carnevals-Gesellschaft Victoria Call“ für Fastnachtssonntag, 16. Februar 1890, nachmittags um 4 1/2 (viereinhalb) Uhr zur Kappenfahrt und für 7 Uhr zum Ball eingeladen hat. Diese beiden Dokumente sind die einzigen Hinweise auf die Karnevalszeit in Kall vor der Gründung der „Löstige Bröder“. Ob irgendwann aus dem Verein Victoria die „Löstige Bröder“ entstanden sind, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben.
Die Festschrift beleuchtet auch das 50-jährige Bestehen des Vereins im Jahr 1954 und eine Geschichte, die der im Februar 2008 im Alter von 96 Jahren verstorbene Karnevalist Hubert de la Motte immer gern erzählte: Obwohl der Verein kein Geld hatte, sollte zum Geburtstag ein prächtiges Jubiläum gezündet werden. Das Geld dafür pumpte sich de la Motte damals bei seiner Schwiegermutter. Das Feuerwerk wurde oberhalb der Schumacher-Sandgrube von den vereinseigenen Feuerwerkern Klaus Tautges und Feuerwehr-Chef Hermann Abel gezündet. Es geriet außer Kontrolle, so dass das Ergebnis des Feuerzaubers ein heftiger Waldbrand war, den die Feuerwehr in der Nacht löschen musste…
Breiten Raum in der Schrift nehmen die sieben Garden, zwei Solomariechen und zwei Tanzpaare ein. Fast 100 Kinder und Jugendliche sind aktuell im Verein aktiv. Die 1966 vom „Eisernen Gustav“ (Gustav Limburger) gegründeten Kallbachmücken sind die älteste Tanzgarde in der Ringgemeinschaft „Altkreis Schleiden“. Sie feiern 2016 ihr 50jähriges Bestehen. Beleuchtet wird auch die Geschichte der Kaller Möhnen, die sich in den 70-er Jahren zusammenschlossen haben und noch heute auf eine starke Truppe beim Rathaussturm sind. Eine weitere Geschichte erzählt Johnnie Wegmann, der in den 50er Jahren mit seiner Gesangsgruppe „Bella Bimbas“ im Kaller Karneval aktiv war. Sie hatten 1958, als die Sitzungen immer schlechter besucht wurden, mit einem Gerücht die Notbremse gezogen: Johnnie & Co kündigten an, dass die „Bella Bimbas“ bei der nächsten Karnevalssitzung in Kall mit den „Vier Botze“ auftreten würden. Die „Vier Botze“ waren von 1933 bis 1961 eine Spitzengruppe im Kölner Karneval. Als die Sitzung im proppenvollen Saal Gier dann begann, und die Vier Botze angekündigt wurden, erschienen zwei Gesangskollegen von Wegmann mit einem Besenstiel, an dem vier weiße Unterhosen (also vier Botze) hingen. [pp]
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Kinder.Lachen.Lernen In der „Lernwerkstatt“ der Grundschule überreichte die Leiterin der Sparkassen-Geschäftsstelle Heimbach, Uschi Müller (Bildmitte), den Scheck über die Fördersumme von 7.500,00 € an Bürgermeister Peter Cremer und Schulleiter Joachim Dunkel (2.v.r.) Natürlich durften die Kinder dabei nicht fehlen: Stolz präsentierten sie zusammen mit ihrer Lehrerin Susanne Gast (links) die neuen Computerarbeitsplätze. [Foto: Stadt Heimbach]
Heimbach: „Unsere Kinder sind unser aller Zukunft!“ Mit diesem Slogan stellten der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Düren, Uwe Willner, und seine beiden Vorstandskollegen Udo Zimmermann und Dr. Gregor Broschinski in der Vorweihnachtszeit des vergangenen Jahres das Projekt “Kinder.Lachen.Lernen“ der Öffentlichkeit vor.
Die Sparkasse stellte eine beträchtliche Fördersumme in siebenstelliger Höhe zur Verfügung mit dem Ziel, im Jahre 2014 einen spürbaren Schwerpunkt ihres regionalen Engagements der Kinder- und Jugendarbeit im Kreis Düren zu widmen. So erreichte auch die Stadt Heimbach im Dezember 2013 ein Schreiben des Sparkassenvorstandes mit der erfreulichen Nachricht, dass der Stadt aus dem Förderprojekt eine Spende von 35.000,00 € zur Verfügung gestellt wird. Die Mittel sollten ausschließlich für zweckgebundene Maßnahmen der Kinder- und Jugendförderung verwendet werden. Hierzu zählten nicht nur eigene Projekte der Stadt, sondern auch zweckgerichtete Maßnahmen von Dritten (z. B. Vereine, organisierte Jugendgruppen) konnten durch finanzielle Zuschüsse gefördert werden.
Die Stadtvertretung Heimbach hatte einstimmig beschlossen, den Förderbetrag der Sparkasse Düren von 35.000,00 € in voller Höhe den Einrichtungen, Organisationen und Vereinen im Stadtgebiet von Heimbach, die sich mit der Kinder- und Jugendarbeit befassen, zur Verfügung zu stellen.
Einem öffentlichen Aufruf der Stadt Heimbach folgten viele Vereine und Organisationen. Anträge mussten eine nachvollziehbare Beschreibung der geplanten Einzelprojekte oder der laufenden Maßnahmen und den Umfang der veranschlagten Kosten beinhalten. Grundlage für die Verteilung der Mittel waren Prioritäten, die sich aus der erkennbaren Zweckmäßigkeit und Intensität der Kinder- und Jugendarbeit des jeweiligen Antragstellers ergaben.
Die Verteilung der Zuschüsse erfolgte nach Auswertung der Antragseingänge an folgende 15 Einrichtungen und Organisationen bzw. Vereine:
Stadtjugendring 1.500 € für Musikanlage, Offene Jugendeinrichtung der Stadt Heimbach 4.840 € für Bildungs- und Erlebnisreise sowie Beschaffung von GPS-Geräten, Förderverein Grundschule 3.500 € zur Beschaffung eines Großspielgerätes „Tripoli“, Jugendgruppe Hausen 375 € für Kinder/Jugendfahrt, Blenser Strolche 550 € für Kickertisch, Messdiener 200 € für Sommeraktion, Fußballvereinigung SG Nordeifel 4.500 € für Fußballtore und Bälle, Kunstakademie Heimbach 5.000 € für die „Sommerakademie für junge Leute“, Kinderkarnevalsgemeinschaft Heimbach 3.300 € für Beschaffung von Kostümen Kindertanzgarde und Spiegelwand, KG Torrausch 700 € für Kostüme der Gardemädchen, Tambourcorps 1.000 € Übungswochenendfahrt für Kinder und Beschaffung Instrumente, Karnevalsverein Vlattener Jonge 535 € für Kinderkostüme, Modellflugclub Burgfalke 500 € für Sommerferienaktionen und Tennisclub Blens 1.000 € Zuschuss zu Ballwurfmaschine und Tennisbälle .
Eine beachtliche Summe von 7.500,00 € wurde zur Beschaffung von Hard- und Software für neue Schülerarbeitsplätze und für den Internetschutzfilter in der „Lernwerkstatt“ der Grundschule Heimbach verwendet. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur frühzeitigen Förderung der medialen Bildung der Grundschulkinder und damit aller Kinder aus dem gesamten Stadtgebiet geleistet.
Bürgermeister Cremer: „Es ist mir eine besondere Freude, auf diesem Wege noch einmal im Namen aller Zuwendungsempfänger für die großzügige Spende zugunsten der Kinder und Jugendlichen in der Stadt Heimbach meinen herzlichen Dank an den Vorstand der Sparkasse Düren zu richten.“ [Stadt Heimbach]
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Rheinisches Tagebuch: Blog anno 1914 Archivare können sich mit ihrem Material zur Geschichte des Ersten Weltkriegs an dem Gemeinschaftsprojekt beteiligen. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Mechernich/Rheinland: „Der Erste Weltkrieg ist DAS Ereignis, das die Geschichtswissenschaften, die Kulturinstitutionen und die Archive dazu bringt, ihr Material im Internet zur Verfügung zu stellen“: Monika Marner vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum stellte kürzlich den Quellen-Blog „Rheinisches Tagebuch 1914-1918“ im Mechernicher Ratssaal der Öffentlichkeit vor. Die Online-Plattform vereint das Material möglichst vieler Archive im Rheinland in einer Form von Tagebucheinträgen, die um genau 100 Jahre versetzt sind. Als moderne Form der Kommunikation biete der Blog auch kleinen Archiven die Möglichkeit, sich nach außen zu präsentieren und ihre Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkriegs einfach zugänglich zu machen, so Dr. Hans-Werner Langbrandtner von der LVR-Archivberatung. Das digitalisierte Material werde den Nutzern „sehr komfortabel zur Verfügung gestellt“, sagte der wissenschaftliche Archivar. Profitieren könnten davon sowohl andere Archive, als auch interessierte Bürger, zum Beispiel natürlich auch Schüler. Der Blog „1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch“ sammelt Material aus den Archiven des Rheinlands, die sich auf eben jenen Tag vor 100 Jahren zurückdatieren lassen. Zu finden sind dort zum Beispiel Feldpostkarten, Tagebucheinträge, Zeitungsausschnitte und Bilder. So sind in der Zusammenschau der Daten auch verschiedene Gesellschaftsgruppen mit ihren Äußerungen vertreten. Der Düsseldorfer Künstler Willy Spatz vertritt in seinen Tagebucheinträgen beispielsweise einen besonders kriegseuphorischen Standpunkt, während die Ausschnitte der „Bergischen Arbeiterstimme“ aus dem Stadtarchiv Solingen ideologisch genau die Gegenseite vertreten. „Der Krieg schlägt sich auf allen gesellschaftlichen Ebenen nieder“, so Monika Marner.
Für die Teilnahme am Blog gibt es lediglich zwei Kriterien: Die Einträge müssen chronologisch und geografisch eingeordnet sein. Das digitalisierte Material muss also genau datiert werden, so dass es auf den Tag genau 100 Jahre später gepostet werden kann. Geografisch sollten die Quellen eine Verbindung zum Rheinland aufweisen, also den Kriegsalltag in der rheinischen Heimat darstellen oder als Feldpost einem Soldaten aus dem Rheinland zuzuordnen sein. Die Dateien müssen digital in einer guten Auflösung eingestellt werden, damit es weiterhin möglich bleibt, die Originale zu lesen und zu betrachten. Zusätzlich müssen handschriftliche Teile in Druckbuchstaben transkribiert werden, um das Material für alle Nutzer lesbar zu machen. Über die Zuordnung von Schlagworten soll es dann möglich sein, in dem Blog gezielt nach Einträgen zu einem bestimmten Thema zu suchen. Die Idee zu dem Blog geht auf Monika Marner vom Fortbildungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland zurück. Inspiriert wurde sie von den „Orwell Diaries 1938-1942“, einem Blog, in dem die Tagebucheinträge des englischen Schriftstellers George Orwell veröffentlicht wurden, immer genau 70 Jahre, nachdem er sie aufgeschrieben hatte.
Viele Archivare sind Einzelkämpfer
Monika Marner warb in Mechernich bei den Stadt- und Kreisarchiven um mehr Beteiligung und weitere Autoren. Die Teilnahme an dem Blog sei natürlich kostenlos, die Archivare müssten allerdings Zeit und Arbeit in das „Rheinische Tagebuch“ stecken. Gar nicht so einfach, schließlich sind viele kommunale Archivare im Kreis Euskirchen Einzelkämpfer in ihren Verwaltungen.
Attraktiv ist die Möglichkeit der Nutzbarmachung vor allem für diejenigen, die bereits Zeit und Arbeit in die Vorbereitung einer Ausstellung oder einer Publikation zum Ersten Weltkrieg gesteckt haben. Der Blog bietet dann die Chance, die einzelnen Stücke auch nach Ende einer Ausstellung noch zu nutzen. Das Gemeinschaftsprojekt soll auch Anstoß sein, eine Quelle weithin zugänglich und nutzbar zu machen und sie weiter zu bearbeiten. Außerdem bieten sich vor diesem Hintergrund Zusammenarbeiten etwa mit den örtlichen Geschichtsvereinen oder auch Schulen an. Für das gepostete Material besteht eine freie Lizenz der Creative-Commons-Familie. Die Nutzer dürfen die Dateien also teilen, weiterverbreiten, bearbeiten und sogar remixen – allerdings unter der Bedingung, dass eine Namensnennung der Archive erfolgt, und dass die Daten nicht kommerziell genutzt werden.
Zusammenarbeit von 180 Archiven mittels neuer Medien
Das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum umfasst rund 180 kommunale Archive im Rheinland sowie eine Vielzahl von privaten Adelsarchiven. Die Arbeitstagung der Archivare im Kreis Euskirchen im Mechernicher Rathaus diente dazu, einen Austausch zwischen den Archivaren zu schaffen. Das Gemeinschaftsprojekt soll die archivarische Vermittlungsarbeit mit Hilfe neuer Medien anstoßen. Seit Juli dieses Jahres verzeichnet der Quellen-Blog täglich neue Einträge aus verschiedenen Archiven im Rheinland. Auch das Kreisarchiv Euskirchen und das Stadtarchiv Weilerswist beteiligen sich schon mit ihren Postings, zum Beispiel mit ausgewählten Akten oder mit der Schulchronik der Volksschule Dürscheven. Bei der Vorstellung des Gemeinschaftsprojektes im Mechernicher Ratssaal sollten nun noch weitere Archivare aus dem Kreisgebiet für das „Rheinische Tagebuch“ gewonnen werden. Inzwischen verzeichnet der Blog knapp 1000 Einträge und täglich bis zu 300 Klicks. Weitere Informationen: archivewk1.hypotheses.org/ [pp]
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Eifelhilfe für indische Kinder Peter Eppelt, Andreas Bischof und Bärbel Pohla (v.l.) übergaben Spenden an Silvia und Guido Jambor sowie Cilly von Sturm. [Foto: bwp]
Sinzenich: Am Anfang stand eine Brieffreundschaft. Damals begann Guido Jambor einen intensiven Briefwechsel mit George Puvvada aus Indien. 10.000 Kilometer liegen zwischen dem Eifeldorf und der Hafenstadt Bheemunipatnam am Golf von Bengalen. Brief für Brief erfuhr der Sinzenicher mehr über das dortige Leben. Vor acht Jahren kam der bis dato ‚fremde’ Freund zum ersten Mal nach Sinzenich. Hier erzählte Puvvada so überzeugend von einem Hilfsprojekt, dass sich Guido Jambor und seine Frau Silvia schnell einig waren: „Da machen wir mit.“
2006 gründeten sie den gemeinnützigen Verein „Bheemili Child Care“, der Puvvadas Arbeit mit bedürftigen, verwaisten und behinderten Kindern unterstützt. Sie kümmern sich nun gemeinsam um Schulgeld, Gesundheitsversorgung und Hausaufgabenhilfe der indischen Slum-Kinder, um ihnen einen Schulbesuch und somit eine eigenständige Zukunft zu ermöglichen. „Die Kinder gehen in eine staatliche Schule und wir begleiten sie dabei.“ Waren es zu Beginn 120 Kinder, so sind mittlerweile 165 Jugendliche in das Projekt integriert. „Viele der Eltern können weder schreiben noch lesen“, schildert Guido Jambor die Situation vor Ort, „aber mittlerweile begleiten wir schon Studenten.“
Vor einem Monat zerstörte der Wirbelsturm „Hudhud“ jedoch viele Zukunftspläne der Eifeler Initiative. „Die Lebensgrundlage vieler Kinder ist komplett weg“, schildert das Ehepaar. Die Schule war solide gebaut, doch die leichten Hütten der Fischerfamilien seien zerstört worden. Manchen sei nur das geblieben, was sie am Leib trugen. „Bei vielen Dingen fangen wir wieder von vorn an“, meinte Silvia Jambor realistisch, aber zukunftsorientiert. Jetzt sei es wichtig, den Schülern zunächst wieder Schuluniformen, Bücher, Hefte und Stifte zur Verfügung stellen zu können. Da kam die Spende vom Verein Fair Zülpich gerade recht.
„Während der Landesgartenschau hat unser Team vom Fair Café fast das Dreifache an Arbeit geleistet und ist über sich hinaus gewachsen. Davon ist Einiges übergeblieben“, leitete Peter Eppelt als stellvertretender Vereinsvorsitzender die symbolische Scheckübergabe ein. Insgesamt 4.000 Euro konnten an zwei sozial-orientierte Projekte übergeben werden. An Sankt Martin, dem Tag des Teilens, gingen 2.000 Euro ins indische Bheemili, um die Arbeit des Ehepaars Jambors zu unterstützen. Die andere Hälfte des Betrages kommt der Caritas-Initiative „Frühe Hilfen“ zugute. „Auch in Deutschland gibt es Kinder, die existentielle Hilfe brauchen“, stellte Peter Eppelt das zweite Hilfsangebot vor. Mit einem Netzwerk sollen werdende Eltern unterstützt werden. Durch dezentrale Angebote wie zum Beispiel Elterncafés werden junge Eltern vor sozialer Isolation geschützt, führte Caritas-Mitarbeiterin Cilly von Sturm aus. Hier wachsen freundschaftliche Kontakte untereinander und die Betroffenen helfen sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung. Zudem kümmern sich so genannte „Familienpaten“ um junge Familien und unterstützen bei Fragen wie Erziehung, Ernährung oder Elterngeld.
www.bheemilichildcare.de
www.caritas-eu.de
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Märchenhafter Start in den Advent Nach langer Probenarbeit fiebern die großen und kleinen Musicaldarsteller der Premiere entgegen. [Foto: privat]
Rollesbroich: Endlich ist es soweit. Die Tanzwerkstatt Simmerath erreicht ein lang ersehntes Ziel. Das mittlerweile dritte Musical aus der vereinseigenen Musicalabteilung kann erstmalig unter dem neuem Dach aufgeführt werden. Bereits im August 2012 war der erste Spatenstich für das neue Vereinsheim, das Dank enormer Eigenleistung der Vereinsmitglieder schließlich im März dieses Jahres fertig gestellt werden konnte. Nicht nur das Einsparen vieler Kosten, die der Verein zuvor für die beiden angemieteten Hallen leisten musste, war ein Grund für den Bau des Tanzsportzentrums. Der Platzmangel und auch das Erschaffen eines neuen Veranstaltungsortes für eigene Zwecke und für die Region waren ausschlaggebend für die Idee eines eigenen Heims.
Nun ist es geschafft und mit dem Paartanzball am 25.10.2014 fand die erste Veranstaltung im neuen Heim statt. Die Räumlichkeiten der Tanzwerkstatt sind so konzipiert, dass aus zwei der insgesamt drei Tanzsälen ein einziger großer Veranstaltungsraum geschaffen werden kann. Eine Trennwand zwischen den beiden größten der drei Tanzhallen wird dafür entfernt. Dadurch entsteht eine Fläche von fast 500 Quadratmetern, die Platz schafft für verschiedenste Großveranstaltungen. Nach der gelungenen Paartanz-Premiere steht jetzt das nächste Projekt der Tanzwerkstatt an. „Märchenzeit“ ist nach „Das Dschungelbuch“ (2009 + 2010) und „Alice“ (2012 + 2013) das dritte Musical, das auf die Bühne kommt. Für die Idee, Regie und Choreographie ist Rebecca Unger federführend. Die Zuschauer erwartet eine bunte Mischung aus Live-Gesang, Tanz, Schauspiel und wunderschönen, selbst genähten Kostümen. Die Altersspanne der kleinen und großen Darsteller – allesamt Amateure – reicht von vier bis 60 Jahre.
Seit einem Jahr wird gelernt, geprobt und getanzt. Bühnenelemente wurden gebaut, Kostüme genäht (Nähteam um Mony Keischgens), das Bühnenbild entworfen und gemalt (Elena Nachite und Rebecca Unger). Die Hauptdarsteller werden wieder professionell von Sylvia Noel im Gesang unterrichtet und geschult. Schon zuvor stand Sylvia Noel bei dem Musical „Alice“ als Gesangslehrerin an der Seite der Hauptdarsteller. Auch das Technik Team wird wieder dafür sorgen, dass bei den Aufführungen Ton, Licht und Spezial-Effekte optimal aufeinander abgestimmt sein werden.
Wer sich das Musical „Märchenzeit“ anschauen und miterleben möchte, wie zwei unterschiedliche Welten zusammen finden und die unerschöpfliche Kraft der Liebe alles überwindet, kann sich bei einer von sechs Aufführungen verzaubern lassen: Samstag, 29.11.2014, 15 und 19 Uhr, Sonntag, 30.11.2014, 14 Uhr, sowie Samstag, 06.12.2014, 15 und 19 Uhr, und Sonntag, 07.12.2014, 14 Uhr. Kartenvorverkauf: Tanzwerkstatt (Einsteinstr. 7, Rollesbroich – geöffnet während den Unterrichtszeiten), sowie Gaststätte „Zur Sonne“ (Simmerath), Antiquitäten Bach (Roetgen), Salon „Le Coiffeur“ (Imgenbroich). Eintritt: Kinder bis 18 Jahre, 10 €, Erwachsene 12 €. Weitere Infos unter www.tanzwerkstatt-simmerath.de
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