Eifel: Um es gleich einmal am Anfang zu sagen: Es macht durchaus Sinn, Wind und Sonne für unseren Energiehunger einzuspannen. Aber macht es Sinn, in einem sonnenarmen – und außerhalb der Küsten nicht gerade windverwöhnten Land – eine solche fundamentale Energieevolution von heute auf morgen, ohne Rücksicht auf Mensch und Natur, durchzupeitschen? Dabei gleichzeitig die gesicherte CO2-freie Stromproduktion durch Atomkraftwerke und die Braunkohleverstromung abschalten zu wollen?
Die Stromversorgung der Industrienation Deutschland steigt und fällt mit der gleichmäßigen Einspeisung von Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hertz ins Netz. Leider bläst der Wind nicht mit einer solchen Gleichmäßigkeit. Strom lässt sich auch nicht speichern: Er muss dann, wenn er gebraucht wird, zeitgleich erzeugt werden, und das auch noch in der richtigen Menge, die gerade abgerufen wird. All das sind Voraussetzungen, um ein Hochtechnologieland mit elektrischer Energie zu versorgen.
Da hilft es auch nicht, wenn man den politischen Willen zu einer Energiewende postuliert: Können vor Machen ist hier eher angesagt. Aber da fängt der Ärger an. Etwas zu wollen bedeutet noch nicht, es auch zu können. Auch aus viel „Wollen“ entsteht noch kein belastbares Stromnetz aus erneuerbaren Energiequellen. Viel Wollen und großzügige Subvention sollte im Land der Dichter und Denker zumindest getragen werden von einem zu Ende gedachten Konzept. Leider war da bei der Energiewende – bei den politisch Verantwortlichen – eher Denkpause angesagt.
Was haben wir nun? Manchmal zuviel Windstrom, den wir nicht brauchen und dann – bereits subventioniert – an das Ausland verschenken müssen. Manchmal zu wenig Windstrom, dann kaufen wir Atomstrom im Ausland – meist in Frankreich – ein. Eine Subventionspolitik, die den Verbrauchern Strom zum Luxusgut verteuert. Goldgräberstimmung allerdings bei der Windradindustrie, die ohne Rücksicht auf Mensch und Tier die politische Weichenstellung zu einem Großangriff auf die Landschaftsflächen und künftig auch die Wälder der Bundesrepublik nutzt. Eine Kohlestromproduktion, auf die wir nicht verzichten können, wenn der Wind nicht weht, die wir aber gleichzeitig durch hohe Subvention des Windstroms in den Ruin treiben. Wir schalten die Atomkraftwerke ab, beschweren uns aber dann, dass der CO2-Ausstoß durch die vermehrte Braunkohleverstromung wächst. Zudem taucht immer häufiger die Frage auf, wie es denn möglich sein soll, den gesamten Energieverbrauch in Deutschland erneuerbar zu gestalten.
Mit all unserer politisch verordneten Landschaftszerstörung bringen wir es bisher auf circa zwei Prozent (!) des gesamtdeutschen Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen. Sollten wir auch noch Verkehr und Heizungen – alles CO2-Emittenten – durch grünen Strom ersetzen, bedeutet das neben enormen Kosten auch noch einen Anstieg des Stromverbrauchs um das Vier- bis Fünffache! Soviel Fläche, um diese Windparks aufzustellen, haben wir in der dichtbesiedelten Bundesrepublik nicht. Aber solche Fragen beantworten die Propheten der „sanften“ Energierevolution nicht. Keine Idee, wie unsere Volkswirtschaft solches stemmen soll.
Da ist es einfacher, zuerst einmal die Landschaften zu zerstören, großräumig die Küste und die Mittelgebirge mit Windanlagen zuzupflastern und Strom zu einem Luxusgut zu machen, den sich Normalverdiener immer weniger leisten können. „Das Weltklima wird von uns Menschen gemacht, wir sind die treibende Kraft des Klimawandels“, soweit die Aussage der Pariser Klimakonferenz. Bescheidene Zwischenfrage: Waren wir auch die treibende Kraft der Warmzeiten und Kälteperioden in den von uns geschichtlich betrachteten Zeiträumen? Wäre Hannibal mit seinen Elefanten über die Alpen gekommen, wenn sie schneebedeckt gewesen wären? Hätte Erik der Rote in Grönland (Grünland) Gemüse anbauen können, oder haben doch die Wetterhexen die „Kleine Eiszeit“ in Europa verursacht? Alle Klimaphänomene in den von uns überblickbaren Zeiträumen hatten sicher Ursachen, auf welche die damalige menschliche Zivilisation keinen Einfluss hatte.
Wir sind noch weit davon entfernt die komplexen Zusammenhänge zu verstehen. Wir haben den Einfluss der Sonnenaktivitäten, der wechselnden Stärke des rapide abnehmenden Erdmagnetfeldes oder das um 50 Prozent weltweit zunehmenden Blattwachstum in den letzten 20 Jahren auf unser Klima weder verstanden, noch können wir aus diesen Faktoren verlässliche Berechnungen ableiten. Vielleicht wäre hier etwas mehr Demut vor den komplexen Klimaphänomenen unserer Erde angebracht, bevor wir unsere Überlebensgrundlagen einer zweifelhaften Theorie opfern und emsig unser Umfeld zerstören, das auch unser Überleben gewährleistet.
Ist also die Energiewende am Ende, aber keiner traut sich einzugestehen, dass wir einer hochgeputschten Hysterie nachgelaufen sind?
Auf jeden Fall ist unsere Natur und unser Lebensraum vor den Interessen einer, von der Kette der politischen Kontrolle losgelassenen Ökostrom-Lobby zu schützen. Hier ist der verantwortliche Umgang der Eifelbewohner mit ihrer Natur gefragt. Noch sind die Gemeinden Herren über ihre Bebauungspläne. Die langfristige Sicherung der Ressource Natur und Landschaft muss Priorität vor der geplanten „Energielandschaft Eifel“ haben. Hier ist wieder ziviler Ungehorsam gefragt.
Die rücksichtslose, politisch verordnete Energiewende nimmt die Zerstörung unserer Landschaft und die Vertreibung der Menschen aus den angestrebten Windenergielandschaften billigend in Kauf. „Menschen gehören in Ballungsräume, da sind sie besser zu kontrollieren, ländliche Regionen haben sich zurückzuentwickeln und dienen künftig den Ballungsräumen als Energiereserve, eine eigene Entwicklung oder gar Unterstützung ländlicher Regionen ist nicht vorgesehen.“ Das halten Sie für Utopie? Dann sollten Sie einmal den Entwurf zum neuen Landesentwicklungsplan für NRW lesen… Landesentwicklungspläne haben eine Laufzeit von 15 bis 20 Jahren und geben die Grundlage für zukünftige Verordnungen und Gesetze der Behörden vor. Die dort formulierten Aussagen lassen Schlimmes für die Entwicklung der ländlichen Regionen befürchten.
Sie meinen, das wäre alles übertrieben? Soweit kommt es bei uns nicht? Kollegen haben sich in Deutschland umgesehen. Anbei ein Bericht der Welt am Sonntag: http://www.welt.de/print/wams/article157250713/Sturm-auf-die-Windraeder.html
Am Montag, 1. August, berichtet die ARD im Ersten Programm: „Der Kampf um die Windräder“, Sendebeginn ist um 21.45 Uhr.
Update: Der Beitrag in der Mediathek
http://mediathek.daserste.de/Reportage-Dokumentation/Der-Kampf-um-die-Windr%C3%A4der/Video?bcastId=799280&documentId=36905676
Bisher 2 Kommentare
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Natürlich sollte die Eifel mit ihren schönen Naturlandschaften nicht über Gebühr mit Windkraftanlagen belastet werden. Aber auch hier bei uns vor Ort gilt es nun mal, die Energiewende umzusetzen.
Der Artikel zeichnet ein düsteres Bild: „Ernergielandschaft statt Landschaftsschutzgebiet“ und ist damit an seiner ideologisch geprägter Ablehnung erneuerbarer Energieen kaum zu überbieten.
Es ist wirklich unglaublich: Nur 80 km entfernt steht in Belgien eine tickende Zeitbombe, die mit einer antiquierten Technik der 80er Jahre unsere schöne Region massiv bedroht: Das marode Atomkraftwerk Tihange.
Den Klimawandel bekommen wir zudem leider mittlerweile tagtäglich zu spüren. Wetterkapriolen, Starkregen, Hitzeperioden… Nicht zuletzt verantwortlich: Klimaschädliche Kohlekraftwerke!
Statt sich damit zu beschäftigen, wettert EIFELON immer wieder gegen erneuerbare Energieen. Leute! Ihr habt die Zeichen der Zeit nicht erkannt!
Wir brauchen erneuerbare Energie. An den Küsten und in der Eifel!
Nach Ihrer Aussage stellt sich doch die Frage, ob das Opfern unserer Eifellandschaft, der örtlichen Fauna und der Gesundheit der Menschen auf dem Land, einen wesentlichen Beitrag zu eine CO2 Reduzierung leisten kann? Leider nein: Das durch die Windräder eingesparte CO2 wird über den Zertifikathandel verkauft und hilft woanders noch mehr CO2 in die Luft zu blasen. Hier würden sofort die Lichter ausgehen, wenn der Grünstrom das Netz aufrecht erhalten müsste. Das Stromnetz wird in D von den fossilen Kraftwerken stabil gehalten: Leider eine Tatsache!
Ihr Hinweis auf Tihange ist ein sehr durchsichtiges Propagandaargument: An der belgische Energiepolitik ändert sich nichts, wenn wir die Eifel mit uneffektiven Windrädern vollstellen. „Auch bei uns vor Ort gilt es die Energiewende umzusetzen“ spricht fatal für die Ignoranz Ihrer Ökopartei: Lieber zerstören wir die letzten Reste unsere Natur, als einzuräumen, dass die deutsche Energiewende ein teurer Versuch mit untauglichen Mitteln war.
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