Eifel: Auf einigen Burgen hört man, dass man früher den Bergfried, den Hauptturm der Burg, nur über eine Brücke habe erreichen können, die man hinter sich abgebrochen habe. In der Tat findet man bei fast allen dieser hohen Türme den Eingang in unerreichbar scheinender Höhe. Viele dieser Bergfriede hatten tatsächlich die Funktion einer letzten Zufluchtsmöglichkeit im Falle einer Eroberung der Burg. Dann war es nützlich, wenn die Eingangstür zum Turm nicht dem direkten Zugriff des Aggressors ausgesetzt war. Man baute sie deshalb hoch oben ein, und die Burgbesatzung erreichte die Tür nicht über eine Brücke, sondern nur über eine Leiter, die man anschließend zu sich herein ziehen konnte. Das Sprichwort von den hinter sich abgebrochenen Brücken stammt nicht aus der Burgenzeit, sondern ist viel älter. Schon in römischen Quellen liest man den Satz „Pons a tergo abruptus est – Die Brücke ist hinter dem Rücken abgebrochen worden“. Offenbar wollte ein Kommandeur seine Soldaten dadurch motivieren, dass es keinen Weg zurück gab, sondern nur den siegreichen Vormarsch – oder den Untergang.
aus: Gerhard Wagner „Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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