Eifel: Südlich von Hastenrath, nahe an den „Killewittchen“ findet man an zwei Stellen die Trümmerstücke großer, roter Dachpfannen. Die eine Stelle heißt „op der kleen Borg“, die andere „op der grueße Borg“. Dort sollen in uralter Zeit, wie die Reste und die Namen bezeugen, Burgen gestanden haben. An den Stellen ging früher die Juffer um, eine Dame in vornehmer Kleidung, vor der sich alles fürchtete. Auch sah man in der Nähe einen Kreisring im Grase, von dem die alten Leute immer behaupteten, die Elfen hätten im Mondenscheine dort ihre Tänze aufgeführt.
Aus Niederzier wurde folgende Legende überliefert, die ein Mädchen als angebliche Hexe entpuppt:
„Zwischen Birkesdorf und Köttenich stand früher in dem so genannten Mühlenfelde der jetzt verschwundene Hof Mühlenfeld. Der Sohn aus diesem Hofe freite in Echtz ein Mädchen, das als Hexe verschrien war. Ein Freund aus Echtz machte den jungen Mann darauf aufmerksam und riet ihm, zu dem Mädchen einmal nach zwölf Uhr zu gehen, dann könne er sich davon überzeugen. Den Rat befolgte er. Er schlich eines Abends gegen zwölf Uhr um das Haus herum zur Obstwiese. Da sah er im Mondenscheine auf dem so genannten Falder sein Liebchen mit aufgelösten Haaren sitzen. Er ging auf das überraschte Mädchen zu und sagte: „Was machst du denn hier zur nächtlichen Stunde? Jetzt glaube ich, dass du eine Hexe bist, wie die Leute sagen.“ Schnell erhob sich das Mädchen und stellte sich drohend vor ihn und sagte: „Wenn du mich verrätst, so behexe ich dich, dass du so krumm wirst, dass du nicht mehr gehen kannst.“ Sprachlos vor Angst ging er von dannen und ließ sich nicht mehr in dem Hause blicken.“
Bei Mondschein sollen auch die Bongeter Juffern ihr Unwesen getrieben haben, wie viele Menschen es mündlich übermittelten:
„In der Richtung auf Nothberg zu lag etwas zwanzig Minuten von Heistern das Rittergut Bovenberg. Die Umgebung dieses Schlosses war sehr verrufen. Nachts ging kaum einer da vorbei, und wollte es jemand dennoch wagen, so warnte man ihn mit den Worten: „Maach net, dat de Juffer dich kritt!“ (Mach nicht, dass die Juffer dich kriegt!) Gewöhnlich erschien sie des Mittags von 12 bis 1 Uhr und abends nach Einbruch der Dunkelheit. Manche wollen zwei, wieder andere drei Juffern dort gesehen haben.
Einmal kam ein Mann aus Heistern mittags dort vorbei. Auf einmal standen drei weißgekleidete, schöne Jungfrauen vor ihm. Erstaunt schaute er sie an, aber im Augenblick zerflossen sie vor ihm in Luft. Ein andermal kam einer an Bovenberg vorbei und sah die drei schönen Frauengestalten in einem Wirbelwinde, der sich plötzlich erhoben hatte. Gleich darauf war alles verschwunden.“
Eine andere Erscheinung wird wie folgt erzählt:
„Kurz an Altbovenberg banden mehrere Frauen in der Nacht im Mondenscheine Frucht, weil diese am Tage zu trocken gewesen wäre. Als sie einige Zeit gearbeitet hatten, legten sie sich in einen Fruchthaufen, um etwas auszuruhen. Da entstand ein starker Wind, und es kam ihnen vor, als ob eine Reihe Pferde an ihnen vorbeisause auf das „Nierchen“ zu, wo in alter Zeit eine Burg gestanden haben soll, und dann zog mit gewaltigem Lärm der geisterhafte Zug auf „Holzem“ hin. Voll Schrecken liefen die Frauen nach Hause. Es sollen die Bongeter Juffern gewesen sein, die nachts ihre Tänze auf den Wiesen bei Holzheim hielten.“
Das Buch erschien erstmals 1911. Knapp 100 Jahre später wurde es durch Reinhild von Capitaine digitalisiert und neu veröffentlicht.
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Die „drei Juffern“, „Drei Marien“ oder auch „drei Beden“ sind die von der Kirche deformierten drei Göttinnen der alten Eifeler Religion. Die Römer nannten sie „Matronen“, weil die Eifeler denen nicht die Namen der weiblichen Trinität verrieten. Nachdem die alten Kulte von Muttergöttinnen nicht ausgerotten werden konnten, förderte das Konzil von Ephesos die Marienverehrung – da fanden sich Isis, Kybele & Co und eben auch die „Matronen“ in Maria wieder. Und alle mußten „Jungfrauen“ sein. Wer’s glaubt …
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