Eifel: Während der tollen Tage hat sich auch das EIFELON-Team in den Trubel gestürzt, die fröhliche Stimmung entlang der Zugwege eingefangen und besonders sehenswerte Kostümierungen für Sie mit der Kamera festgehalten. Gehen Sie mit uns doch einfach noch einmal auf einen närrischen Streifzug durch die Region und das angrenzende Maastricht – auch wenn Sturmtief Ruica zumindest den Euskirchener Jecken einen Strich durch die Rechnung machte…
Aus Sicherheitsgründen entschieden sich die Verantwortlichen, den Euskirchener Rosenmontagszug abzusagen. Der Prunkwagen der Nordeifelwerkstätten erhielt durch diese Entscheidung eine ungewollte Aktualität. Eigentlich wollten die Karnevalisten mit ihrem prächtigen Wagen nur die Zugausfälle und Verspätungen der Bahn auf den Eifelstrecken anprangern. Doch mit ihrem Schriftzug „Rosenmontagszug fällt aus“ nahmen sie die Entscheidung vorweg. „Leider wussten wir es schon vorher, dass der Zug an Rosenmontag ausfällt…. wenn auch aus anderen Gründen. Wir entschuldigen uns vielmals für die Voraussage und hoffen auf einen späteren, nachgeholten Rosenmontagszug“, kommentierte Rodger Ody, Leiter Soziale Dienste bei den Nordeifelwerkstätten, mit Galgenhumor. Nach Rücksprache mit allen Institutionen wird der Rosenmontagszug nun am 6. März durch die Euskirchener City ziehen.
Punkt 14.00 Uhr setzte sich Karnevalssonntag der Heimbacher Zug in Bewegung: Unter dem Jubel der Passanten zogen Gartenzwerge, römische Legionäre oder Footballteams mit tanzenden Cheerleardern durch den Ort. Diesmal waren auffällig viele Tierkostüme zu sehen: Schweinchen, Mäuse, Tiger, Gorillas, sogar ein furchterregender Wolf und eine Schar bezaubernder Einhörner. Einige der Zuschauer, die den Zugweg säumten, bedankten sich bei den Karnevalisten auf ihre Weise und stärkten die Gruppen zwischendurch mit frisch gebackenen Waffeln oder Käsehäppchen.
Erstmals erlebten auch syrische Flüchtlingsfamilien den ausgelassenen Straßenkarneval: Arm in Arm mit den Heimbachern wurde gelacht, geschunkelt und getanzt. Der gemeinsame, akzentfreie Ruf „Heimbach Alaaf!“ wurde immmer wieder mit einem reichen Kamelle-Regen belohnt.
Fast zeitgleich – um 14.11 Uhr – startete der Polizeiwagen an der Spitze des Karnevalsumzuges am Orchheimer Tor und eröffnete den närrischen Umzug durch den historischen Stadtkern von Bad Münstereifel. Insgesamt hatten sich 16 Fußgruppen und Karnevalswagen angemeldet – deutlich mehr als im Vorjahr.
Besonders die Fußballer des 1. FAV Bad Münstereifel nutzten die Gelegenheit, um ihre Meinung über die Politik der Kernstadt kundzutun: „Ohne Platz kein Heimspiel“, war auf dem Plakat des 1. FAV Bad Münstereifel zu sehen, das rund 60 Kinder aus dem noch jungen Verein vor sich hertrugen. Die rund 150 Kinder des Vereins trainieren zum Teil auf dem Sportplatz in Iversheim und zum Teil auf der Sportanlage des St. Angela Gymnasiums. Für den Vereinsvorstand ein unmöglicher Zustand.
Neben den Fußballern waren auch etliche andere Sportvereine am Start. Allen voran der TVE Bad Münstereifel, der mit seiner Gruppe „Achterbahn“ zu begeistern wusste. Zwei Vereine feierten im Zug ihr Jubiläum. Die Ortsgruppe des DLRG ihr Zehnjähriges und der TC Rot-Gold Bad Münstereifel sogar seinen 50. Geburtstag.
Einen starken Auftritt zeigte auch eine Gruppe aus Nöthen. Dabei wurde an der Spitze der Truppe Wibbelstetz Bassist Georg Zwingmann als „Michael Jackson“ ausgemacht. Die Truppe überzeugte mit einer gut einstudierten Choreografie und begeisterte die Zuschauer am Zugweg. Auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian wurde im Zug gesichtet: Sie ließ vom Wagen des Karnevalsvereins „Bubbelsbröder“ Kamele regnen.
Bereits am Samstag schlängelte sich der Zug in Weilerswist durch den Ort: Rund 700 Teilnehmer liefen bei strahlendem Sonnenschein mit und die Narren an den Straßen standen dicht gedrängt. Die vielmundigen Rufe nach Kamelle wurden erhört und allerlei Wurfmaterial fand seinen Weg in die Tüten und Taschen. Musik gab es nicht nur aus der Dose, sondern auch die vier Musikcorps spielten Musik zum Schunkeln und Tanzen.
Als hätten sie es geahnt: Die Narren der IG Südstadt in Euskirchen zogen bereits am Samstag durch den Süden der Kreisstadt und freuten sich mit den Jecken am Straßenrand über das schöne Wetter. Wenigstens hatten die Euskirchener Narren dadurch schon ihren Zug – den Rosenmontagszug hatten die Verantwortlichen am Montagmorgen wegen Sturmwarnung abgesagt. Gut gelaunt war dagegen am Samstag nicht nur das Südstadt-Trifolium Regent Udo I. (Lambertz), Landknecht Peter (Barth) und Magd Dietlinde (Dieter Schnöring), sondern auch die Narren in den Straßen. Allerlei plüschige Wildtiere und viele andere Fantasiegestalten machten Beute und füllten ihre Taschen – wer weiß, wann es wieder etwas gibt.
Sturmerprobt waren die Marmagener: Bis 12.00 Uhr hatten die Verantwortlichen bei der KG „Löstige Jonge“ am Rosenmontag gewartet und dann doch entschieden: De Zoch kütt. Petrus hatte dann auch ein Einsehen und belohnte die Jecken im Ort mit strahlendem Sonnenschein. Gut gelaunt zogen die Gruppen mit ihren Wagen und Fußtrupps durch den Ort und ließen reichlich Kamelle auf die Narren regnen.
Das schlechteste Wetter seit Jahrzehnten bescherte Petrus den Vlattener Narren bei ihrem traditionellen Karnevalsdienstags-Umzug: Wegen des Dauerregens scherten einige der Prunkwagen und Fußgruppen bereits an der Jugendhalle aus und retteten sich ins Trockene. Auch das Heimbacher Kinderdreigestirn kapitulierte vor dem Wetter. „Oben auf dem Wagen pfiff uns auch noch der Wind verstärkt um die Ohren. Beim Kamellewerfen lief der Regen in die Ärmel, sodass die drei Mädchen völlig durchnässt waren. Das war nicht länger zu verantworten“, bedauerte Martina Wergen aus dem erwachsenen Gefolge des Dreigestirns die unpopuläre, aber notwendige Entscheidung.
Einige unenerschrockene Jecken trotzten Wind und Wetter und absolvierten die restliche Runde durchs Oberdorf. Kamelle, Chips, Waffeln und Popkorn prasselten im Wettstreit mit dem Regen auf die Zuschauer am Straßenrand. Dazwischen auch Unmengen von bunten Papiertaschentücher-Packungen. Sollten sich einige der Narren bei dem Mistwetter erkältet haben, sind sie jetzt zumindest gut gegen den Schnupfen gewappnet.
Auch in diesem Jahr wurde die Verleihung des „Größten Karnevalsorden der Welt“ im Gehner Gürzenich, einer rund 30 Quadratmeter großen Blockhütte, gefeiert. Beim Einmarsch von gleich drei Karnevalsgesellschaften platzte die Holzhütte, die von der Dorfgemeinschaft Gehn betrieben wird, fast aus den Nähten. Seit 2006 verleihen die Gehner Jecken gemeinsam mit der KG Greesberger aus Kommern den großen Orden an befreundete Tollitäten. Die Orden werden aus Frankfurter Dachpfannen gefertigt und von Künstlerin Martina Hessel mit Serviettentechnik, sowie aufgeklebten Accessoires verziert. Jeder Orden wird für den Träger individuell gestaltet. Die Motive sind auf die Interessen, Hobbys, Eigenarten oder den Beruf der jeweiligen Tollität abgestimmt.
In diesem Jahr wurden die Schwerfener Prinzessin Daniela I. (Darnhuis) von der KG „Schwerfe bliev Schwerfe“ und das Mechernicher Dreigestirn Prinz Michael III. (Sander), Bauer Reinhard (Kijewski) und Jungfrau Margret (Eich) mit dem Mammut-Orden ausgezeichnet. Als krönender Abschluss marschierte das Kommerner Prinzenpaar Nicole und Thomas (Bank) mit ihrem Gefolge der KG Greesberger in den „Gehner Gürzenich“ ein. Prinz Thomas, bekennender Whisky-Fan, strahlte über seinen Ordner, an dem natürlich ein Whiskey-Flachmann nicht fehlen durfte. „Auch im kommenden Jahr wird es sicherlich eine Verleihung des XXL-Ordens geben“, freute sich Organisator Beppo Wassong schon jetzt auf die nächste Session.
„Mestreech Hoera“ – Das Mooswief, die Galionsfigur des Maastrichter Karnevals, schwebte seit Karnevalssonntag wieder über dem Vrijthof. Unter elf Kanonenschüssen und dem Jubel der Narren wurde das Pendant zum rheinischen Nubbel an der Fahnenstange hochgezogen. Danach hieß es schunkeln, tanzen, feiern zu den traditionellen Maastrichter Karnevalsliedern und auch zu deutschen Schlagern.
Das Spektakel auf der Straße und in den zahlreichen Cafés der „Karnevalshochburg Südlimburgs“ dauerte bis Dienstagabend. Dann wurde um Mitternacht das Mooswief wieder von seiner Stange herabgelassen und bis 2017 eingelagert.
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