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Gerhard Wagner: „Die Tafel aufheben“ – die Mahlzeit als beendet erklären

Eifel: Die Einrichtung mittelalterlicher Burgen war weitaus schlichter, als sich das die meisten Menschen heute vorstellen. Unser Bild von dieser Zeit ist nämlich geprägt von der Mittelalterbegeisterung der Romantik, als man sich unter anderem eine Burg voller Rüstungen, Ahnenportraits und Waffen an den Wänden vorstellte. Nichts davon ist authentisch. In Wirklichkeit war der Rittersaal – auch dieser Begriff stammt aus der Burgenrezeption des 19. Jahrhunderts – relativ leer, die Gäste des Hausherrn nahmen auf einfachen Bänken Platz, und die Speisen standen auf großen Brettern, die auf Holzböcken lagen. Die Tafeln wurden nach dem Mahl mit allem, was darauf stand, mit Speiseresten und benutztem Geschirr, aufgehoben und aus dem Saal getragen, um Platz für andere Aktivitäten zu haben. Schon sehr lange werden keine Tischplatten mehr aus dem Raum getragen, und dennoch hat sich die Redensart bis heute gehalten, wo sie allerdings mehr als Signal verstanden wird, dass die Mahlzeit endgültig beendet ist.

aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1

19.2.2016LebenEifel0 Kommentare gw

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