Eifel: Auch wenn die Assoziation zum Lehrer, der das Klassenarbeitsheft in der Hand hat und damit eine gewisse Macht verkörpert, sich förmlich aufdrängt, hat dieser Ausdruck mit dem von uns heute Heft genannten dünnen Papierstapel nichts zu tun. „Heft“ nannte man ursprünglich die Halterung oder den Griff eines Gerätes. Im engeren Sinne wurde so auch der Griff eines Schwertes, Messers oder Dolches bezeichnet. Es ist einleuchtend, dass sich aus der Position, ein Schwert am Griff halten zu dürfen, im übertragenen Sinn ein Begriff für „Gewalt und Macht haben“ bildete. Erst im 18. Jahrhundert bildete sich in Anlehnung an den Aspekt der Halterung bzw. Befestigung die heute gebräuchliche Bedeutung des Wortes Heft – eine Anzahl gebundener, „gehefteter“ Papierbögen – aus, die mit der Redensart nichts mehr zu tun hat.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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