Eifel: Diese Redewendung scheint auf den ersten Blick etwas mit dem Gottesurteil Feuerprobe zu tun zu haben, woher der Ausdruck Sich die Finger verbrennen stammt. Aber wahrscheinlicher ist, dass sie aus dem klösterlichen Bereich stammt. Das Mönchsleben war – und ist immer noch – streng reglementiert. Der Tagesablauf wird durch acht Andachten, die Horen, gegliedert. Eine davon, die Vigil, findet um 2 Uhr nachts statt, mit Gebeten, Psalmen und Wechselgesängen. In den mittelalterlichen Klöstern war die Beleuchtung auch in der Kirche sparsam, es brannten nur wenige Kerzen. Um die Texte der Psalmen lesen zu können, klebten sich die Mönche mit Wachs kleine Kerzenstummel auf die Fingernägel der das Buch haltenden Daumen. Eine Vigil konnte bis zu drei Stunden dauern; dann war die Kerze meist heruntergebrannt. Der Ausdruck Es brennt auf den Nägeln beschreibt anschaulich die dringende Notwendigkeit, sich nun aber zu beeilen!
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.