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Gerhard Wagner: „Etwas durch die Blume sagen“ – eine Aussage beschönigend umschreiben

Eifel: Früher kam es häufig vor, dass ein Freier um eine Jungfrau anhielt, die ihn noch nicht kannte. Wenn sie ihn ablehnte, sich aber scheute, dies auszusprechen, konnte sie dem Bewerber beispielsweise einen Strauß bestimmter Blumen überreichen; da früher viele Blumen wie Vergissmeinnicht oder Männertreu eine symbolische Bedeutung hatten, konnte sie ihm ihre Entscheidung durch die Blume mitteilen, ein Nein zum Beispiel durch Kornblumen. Wenn sie sich traute, konnte sie es ihm allerdings auch unverblümt ins Gesicht sagen. Eine andere Art der höflichen Abfuhr war das Abspeisen. Dabei erhielt der Freier eine bestimmte Mahlzeit vorgesetzt, je nachdem, ob die Antwort positiv oder negativ war. In Hessen zum Beispiel reichte man bei einem Ja Wurst und Schinken, bei einem Nein Käse – dann war alles „Käse“. Manchmal kam es allerdings vor, dass sich der enttäuschte Freier nicht so einfach abspeisen lassen wollte…

aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1

22.7.2016LebenEifel0 Kommentare gw

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