Kreise, Kreis Düren: Alt werden und dabei selbstbestimmt zu Hause in vertrauter Umgebung leben – wer will das nicht? Wie das gelingen und wer dabei helfen kann, war das Thema des Pflegeforums, zu dem Landrat Wolfgang Spelthahn am Donnerstag ins Kreishaus Düren eingeladen hatte. Dabei war die Resonanz weitaus größer als die Zahl der freien Plätze. „Pflege ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit, denn immer mehr Menschen werden immer älter. Der Kreis Düren hält hier viele Beratungs- und Unterstützungsangebote vor. Dabei beherzigen wir ganz bewusst die Maxime ‚ambulant vor stationär‘, damit möglichst viele Menschen mit möglichst hoher Lebensqualität möglichst alt werden können“, unterstrich Landrat Wolfgang Spelthahn in seiner Begrüßung. Dabei betonte er auch, dass „der Staat nicht alles allein leisten kann“. Dementsprechend präsentierten Vereine und Organisationen, die Menschen in der Pflege unterstützen, ihre Angebote auf einem Markt der Möglichkeiten. Georg Oberkötter, Gast aus dem NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, würdigte das Pflegeforum als „Pionierleistung“.
Als Gastrednerin hatten Elke Ricken-Melchert und Jutta Bensberg-Horn vom Amt für Familie, Senioren und Soziales Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr gewonnen. Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und ehemalige Bundesfamilienministerin unterfütterte den demografischen Wandel mit einer Fülle von Daten, Fakten und dieser Anekdote: Eine vitale 102-Jährige, so berichtete sie, rief ihren 81-jährigen Sohn während ihrer Geburtstagsfeier mit diesen Worten zur Ordnung: „Benimm dich, sonst steck ich dich ins Altenheim!“
Fakt ist: Die Zahl der Frauen in Deutschland, die kinderlos bleiben, steigt stetig, 2040 bleibt ein Drittel ohne Nachwuchs. Damit steht die Bevölkerungspyramide bald auf ihrer Spitze. Im Jahr 2040 kommen auf zehn über 75-Jährige nur noch acht unter 20-Jährige. „Doch die gesunden Jahre der Menschen sind stark gestiegen und steigen weiter“, sagte die Wissenschaftlerin, ohne zu verhehlen, dass auch Demenzerkrankungen zunehmen werden. Doch wie wird man gesund alt?
„Menschen brauchen eine Aufgaben, wer rastet, der rostet“, riet Prof. Lehr zu Aktivität, um körperlich und geistig fit und sozial eingebunden zu bleiben. Auch sprach sie sich dafür aus, mehr in Rehabilitation statt in Pflege zu investieren. Nachholbedarf sah sie im Alltag: Zu kleine Schrift, komplizierte Fahrkartenautomaten, fehlende Handläufe waren nur einige Beispiele.
Grundlegende Informationen und Tipps rund um die Pflege gab es in neun Vorträgen. Beschäftigte der Kreisverwaltung und Partner stellten dabei ihre Beratungs- und Unterstützungsangebote vor. Das Spektrum reichte von der rechtlichen über die finanzielle bis hin zur praktischen Seite, etwa die barrierefrei Umgestaltung der Wohnung. An einer Pinnwand konnten alle Teilnehmer Herzenswünsche hinterlassen, als Anregung für die Kreisverwaltung. Informationen zum Thema Pflege gibt es unter www.kreis-dueren.de und bei Jutta Bensberg-Horn in der Projektstelle „Ambulant vor stationär“, 02421-/22-1521.
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