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Fast 5.000 Jahre ruhte die steinere Streitaxt in der Erde. [Foto: Jürgen Vogel]

Fund des Monats Januar: Streitaxt aus Felsgestein

Umland, Bonn: Es war der 17. März 2016, als bei leichten Planierungsarbeiten eines Reitplatzes im Kreis Wesel der sensationelle Fund ans Tageslicht befördert wurde: Eine steinerne Streitaxt, die im Endneolithikum – also 2.800 bis 2.500 Jahr vor Christus – kunstvoll gefertigt wurde. Als Fund des Monats ist das Stück nun im Foyer des Bonner LandesMuseums zu sehen.

01_17_SteinaxtUm diese Waffe vor fast 5.000 Jahren aus dem harten Felsgestein herausarbeiten zu können, musste zunächst der Rohling mit einem ebenfalls spitzen Steingerät geformt und dann sorgfältig geschliffen werden. Anschließend begann der nächste, mühevolle Arbeitsprozess. Mit Hilfe eines Bohrholzes, Quarzsand und Wasser gelang es, den steinernen Kopf der zukünftigen Streitaxt – Umdrehung für Umdrehung – zu durchbohren. Erst danach konnte ein massiver Holzstiel montiert werden.

Streitäxte aus Felsgestein gehören zu den selteneren Funden im Rheinland. Bis heute sind sich die Wissenschaftler nicht einig, ob es sich dabei wirklich um eine kriegerische Waffe, oder eher um ein „Prestigeobjekt“ der Vorzeit handelte. Schon allein der Besitz einer solch perfekt gefertigten Steinaxt signalisierte Macht und Wohlstand. Kein Wunder also, wenn es sich bei diesem Fund möglicherweise um die letzten Spuren einer Bestattung der „Schnurkeramischen Kultur“ handeln würde: Streitäxte waren zu jener Zeit typisch männliche Grabbeigaben. „Schnurkeramische Äxte dieses Typs werden aufgrund ihrer Form und fehlenden Gebrauchsspuren als Waffen und Statussymbole interpretiert“, definierten die Experten des Bonner LandesMuseums nach eingehender Analyse des Fundes.

In etwa 30 Zentimeter Tiefe wurde die steinerne Streitaxt im Frühjahr letzten Jahres entdeckt. „Nachdem uns der private Fund gemeldet wurde, haben wir erst einmal den Fundort notiert“, erzählt Dr. Julia Opladen-Kauder, Leiterin der zuständigen Außenstelle Xanten des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege. Es sei aber nicht eindeutig, ob die Streitaxt schon immer dort „in situ“ – also im Boden verborgen – lag, oder erst durch die Bodenaufträge des Reitplatzes an den Fundort gekommen sei, fährt sie fort. Ralf Schmitz, Steinzeit-Experte und Referent für Frühgeschichte in Bonn, untersuchte das Relikt und kam zu dem Schluss, dass der steinerne Kopf der Streitaxt Ende des dritten Jahrtausends vor Christus hergestellt worden sein muss.

Den ganzen Januar über ist der außergewöhnliche Fund kostenlos im Foyer des Bonner LandesMuseums zu bewundern.

6.1.2017LebenUmland, Bonn0 Kommentare bwp

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