Eifel: Nicht nur die momentanen, politischen Diskussionen, die Erfahrungen aus Freundes- und Bekanntenkreis bringen während der Corona-Krise zum Grübeln: Auch der notwendige Wocheneinkauf stellt(e) vor manches Problem.
Ich mache die Probe aufs Exempel: Geschult durch die empfohlenen Verhaltensregeln habe ich – neben Einkaufszettel und Brieftasche – wieder ein paar Gummihandschuhe dabei. Aber wann, um Himmelswillen, ziehe ich sie am besten an? Bereits auf der Fahrt zum Supermarkt? Oder erst, sobald ich per Chip einen Einkaufswagen loskette?
Ich entscheide mich die für zweite Variante. Also losgefahren, eingeparkt, Gummihandschuhe an und mit Einkaufswagen ab zum Supermarkt. „Stopp, es muss erst jemand rauskommen, dann dürfen sie rein“, sagt der athletische, dunkel gekleidete Sicherheitsmensch, der mit Walkie-Talkie den Eingang kontrolliert. Zwangsläufig kommen wir ins Gespräch. Journalisten hinterfragen halt. Schließlich bekomme ich grünes Licht… Wochenendeinkauf.
Die Regale sind proppevoll. Klopapier… Mehl… Nudeln… Alles wieder gut sortiert eingeräumt. Nur Hefe – egal, ob frisch oder getrocknet – ist seit Wochen nicht zu finden. Und: Fühlt sich das nur so an, oder ist die vertraute Küchenrolle aus Recycling-Papier um eine Schicht dünner als vor der Krise?
Manchmal in der Warteschlange vor den Supermarktkassen fühle ich mich wie im kölschen Fastelovend: Der Haarschnitt, den ich mit gebührendem Abstand betrachte, kommt mir zwar bekannt vor, aber aus dem vermummelten Gesicht schauen mich von Zeit zu Zeit nur zwei freundliche Augen an. Ist sie’s? Oder ist sie’s nicht, jene unbekannte Frau, die ich nur vom Sehen kenne, weil sie immer zur gleichen Zeit einkaufen geht? Wir blinzeln uns zu.
Hinter ihrer Plexiglasbarrikade scannen die Kassiererinnen mit stoischer Gelassenheit meine Einkäufe ein. Auch sie tragen Gummihandschuhe, manche Mundschutzmasken. Ja, ich zahle weiterhin mit Münzen und Scheinen. Gut ausgerüstet, gibt es ja vermutlich auch kein erhöhtes Infektionsrisiko.
Mit den Einkäufen geht’s dann zurück zum Auto. Und nun? Kontaminiere ich mit den Gummihandschuhen nicht mein eigenes Fahrzeug? Handschuhe aus oder an? Schwierige Frage, die mir bislang noch keiner beantworten konnte.
Mittlerweile stehen nicht nur in Arztpraxen und Apotheken, sondern auch auf Parkplätzen der Einkaufsmärkte Desinfektions-Sprüher. Ein angenehm kühler Hauch – gerade bei den frühsommerlichen Temperaturen. Andere Supermärkte machen mit Schildern aufmerksam: „Unsere Einkaufswagen werden jeden Tag desinfiziert.“ Aber wer hat die vor mir herumkutschiert? Im Freundeskreis kursieren Tipps: „Versuch’s doch mal mit einer aufgeschnittenen, leeren Klopapier- oder Küchenrolle. Damit kannst Du den Bügel des Einkaufswagen vor Viren absichern.“ Kreativer Gedanke.
Aber weiß ich denn, ob gerade jenen Katzenfutterdosen, die ich soeben in den Kofferraum hieve, das Virus anhaftet? Wie lange kann sich dieser Erreger eigentlich – ohne Wirt – am Leben erhalten, grübele ich auf der Heimfahrt nach. Darüber streiten sich die prominenten Virologen ja medienwirksam auf allen Kanälen. Natürlich schrubbe ich mir zuhause sorgfältig die Pfoten. Lang genug, frage ich mich mit Blick aufs Handtuch. Vielleicht zappeln dort jetzt die Corona-Viren herum…
In solchen Momenten vertraue ich ganz auf meine Widerstandskraft, obwohl auch ich mittlerweile zur Risikogruppe gehöre. Kommen auch Sie gut und gesund durch ein sonnenverwöhntes Wochenende, wünscht Ihnen – im Namen der Redaktion – bwp.
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