Heimbach, Vlatten: Wenn Dr. Erich Claßen (45) an seine Heimat Vlatten denkt, sieht er nicht nur seine Familie, Kirche, Bauernhäuser, Felder und Hügel vor seinem geistigen Auge, sondern er kann meistens auch die „Archäologenbrille“ nicht ablegen: Auch in Vlatten und seiner Umgebung sind noch einige Funde zu vermuten. Und auch für sie ist Erich Claßen verantwortlich.
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Dr. Erich Claßen (r.) wird von Landesrätin Milena Karabaic zum Nachfolger von Professor Dr. Jürgen Kunow ernannt. [Foto: Uwe Weiser]
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Claßen inspiziert den Schichtaufbau eines Walls im bairischen Manching. [Foto: LVR]
Es folgten Grabungen in Ägypten und Namibia, dann die Arbeit in Sachsen-Anhalt und Bayern, bevor Claßen 2013 zum Leiter der Außenstelle Overath des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege ernannt wurde. Anfang 2019 konnte er wieder eine Sprosse höher auf der Karriereleiter steigen und zog in sein Zentralbüro in Bonn ein, von wo aus auch vier Außenstellen, darunter die Einrichtung in Wollersheim, geleitet werden.
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2018 untersucht Claßen ein Grabungsfeld in Rommerskirchen. [Foto: LVR]
Allen Hoffnungen, dass die Forschung in diesem Bereich weiter geht, muss Erich Claßen eine Absage erteilen: „In dieser Hinsicht sind unsere Möglichkeiten ausgeschöpft, ohne Zerstörungen einen möglichen Standort zu finden. Die geomantischen Untersuchungen vor einigen Jahren sind ja leider ohne eindeutiges Ergebnis geblieben. Die Bedeutung Vlattens für die Archäologie lässt sich nicht allgemein festlegen. Es gibt nicht nur einen Fundort, sondern für die verschiedenen Perioden unterschiedliche Plätze.“
Damit soll nicht gesagt sein, dass das Gebiet rund um Vlatten uninteressant wäre. Im Gegenteil: „Interessant wäre eine Aufarbeitung der römischen Fundstellen in der Gemarkung und eine verbesserte Datenlage zur Merowingerzeit, weil es nicht immer sicher ist, wo die bereits bekannten Funde entdeckt worden sind.“
In diesem Zusammenhang bittet Dr. Claßen auch die Bevölkerung um Mithilfe: „Wir können nur hoffen, dass aufmerksame Vlattener archäologische Funde unserer Außenstelle in Wollersheim melden. Es tut nicht weh, wenn wir kommen, um einen Teil unserer Ortsgeschichte zu sichern“, sagt er mit einem Schmunzeln. [ush]
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