Mechernich: Es war wie in jedem Jahr. Die Hilfsgruppe Eifel hatte zur Mechernicher Oldienacht eingeladen und die Zuschauer kamen aus Nah und Ferrn in die Räume der ehemaligen Großdiskothek „TonFarbik“ in der Firmenicher Zikkurat. „Wir haben fast eine Woche lang alles auf Vordermann bringen müssen. Die Räumlichkeiten sind seit Monaten nicht mehr genutzt worden und so hatten wir einiges zu tun“, erklärt Hilfsgruppensprecher Reiner Züll, welche zusätzlichen Arbeiten die rund 120 Helfer der Mechernicher Oldienacht zu verrichten hatten.
Die Eventbesucher genossen die Oldienacht aus vollen Zügen. Bereits um 17.00 Uhr beim Auftritt der Lokalmatadore „Männer von Flake“ war die große Halle in der ehemaligen „TonFabrik“ proppenvoll. Die Münstereifeler Rockband ließ es krachen und die Stimmung im Saal war bereits hervorragend: „Die Stimmung ist schon sensationell. Uns macht der frühe Termin richtig Spaß. So können wir uns gleich bei einem kühlen Bier die Auftritt der anderen Interpreten anschauen“, meinte „Männer von Flake“-Drummer Jürgen Schröder während einer kurzen Pause ihres Auftrittes.
Ein ganz besonderer Tag war es für Oldienacht-Organisator und Hilfsgruppe Eifel-Chef Willi Greuel. Nicht nur dass seine Helfer und er es wieder einmal geschafft hatten, das Event auf die Beine zu stellen, sondern Greuel feierte mit 2.500 Zuschauern auch seinen 71. Geburtstag. Ein ganz besonderes Geschenk hatten sich die Mitglieder des Motorradclubs Gremium Euskirchen einfallen lassen, die seit Jahren den kostenlosen Ordnungsdienst für die Veranstaltung bereitstellen. Sie hatten für Greuel ein Quad organisiert, mit dem der Hilfsgruppenchef eine Runde durch die gut gefüllte Halle machen durfte.
Vorher gab es die schon obligatorische Scheckübergabe der Hilfsgruppe Eifel an die Kinderkrebsstation der Uniklinik Bonn. Mit der gespendeten Summe finanziert die Hilfsgruppe seit Jahren zwei ambulante Krankenschwestern, die den krebskranken Kindern und ihren Familien in ihren gewohnten Wohnräumen unterstützend zur Seite stehen. Über Sponsoren hatte die Hilfsgruppe einen Scheck über 30.000 Euro zusammen bekommen. Am Abend der Oldienacht kamen noch 15.000 Euro vom REWE-Center in Kall und 2.500 Euro der Kreissparkasse Euskirchen dazu. Seit Beginn ihres Engagements hat die Hilfsgruppe Eifel rund 870.000 Euro an die Kinderkrebsstation der Uniklink Bonn überwiesen. „Der Willi würde sich wünsche, dass wir bis zur nächsten Oldienacht im April 2017 die Millionenmarke knacken“, meinte Veranstaltungsorganisator Tom Sauer. Neben der Hilfe für die Uniklink Bonn unterstützt die Hilfsgruppe Eifel eine Vielzahl an weiteren Projekten zugunsten krebskranker Kinder und hat seit Beginn rund 5,7 Millionen Euro gesammelt.
Zehn Bands waren beim diesjährigen Musikmarathon am Start. Nur die beliebte Gruppe „Flieger“ musst aus Krankheitsgründen absagen: „Gleich drei Musiker der Gruppe sind krank geworden. Aber wir haben das mit den anderen Musikern so hinbekommen, dass keine Lücke entstehen konnte. Alle habe ihren Auftritt etwas gestreckt“, freute sich Reiner Züll über die Hilfe der auftretenden Künstler.
Einen besonderen Auftritt hatte Hubby Scherhag mit seinem Orchester „Sahnemix“. Der Künstler coverte am weißen Flügel perfekt Udo Jürgens und kam sogar wie einst der ehemalige deutsche Superstar im weißen Bademantel zur Zugabe auf die Bühne. Ein absolutes Highlight des Abends war der Auftritt Dee Arthur James und seiner Band. Seine Imitationen vom verstorbenen Weltstar Joe Cocker waren nicht nur musikalisch perfekt, sondern Dee Arthur James zeichnete auch in seiner Körperhaltung die Bewegungen von Cocker exakt nach. Teile seiner Band standen auch nach seinem Auftritt weiter auf der Bühne. So gehörten Ralph Winter (Schlagzeug) und Rainer Peters (Bass) auch zur Formation der Gruppe „Roxxbusters“. Beide sind als Musiker der Bigband der Bundeswehr aktiv.
Viele Zuschauer waren extra wegen der letzten Band des Abends gekommen. Kurz nach Mitternacht betrat die Bee-Gees-Coverband „Night Fever“ die Bühne und verzauberte die Zuschauer mit den Songs und auch mit der Optik der Gebrüder Gibb, den ehemaligen australischen Superstars.
Die Vorbereitung der 19. Mechenicher Oldienacht war für die Organisatoren nervenaufreibend. Erst kurz vor Weihnachten des letzten Jahres hatten sie von Zikkurat-Betreiber Heinrich Wolf die Zusage für die Räumlichkeiten erhalten. Bis dahin stand das Team ohne Austragungsort da. „Das war damals das schönste Weihnachtsgeschenk, was ich bekommen habe“, erinnert sich Hilfsgruppen-Chef Willi Greuel an die Zitterpartie. Heinrich Wolf stellte der Hilfsgruppe die Räumlichkeiten kostenlos. Die Nebenkosten wie Strom und Wasser muss die Hilfsgruppe aus eigner Tasche tragen. „Das wird zwar den Überschuss aus der Oldienacht etwas schmäler, aber diese Veranstaltung ist und bleibt unsere wichtigste Einnahmequelle“, meinte Reiner Züll. 2015 hatte die Oldienacht rund 30.000 Euro in die Kasse der Hilfsgruppe gespült. Die Planung für den Konzertabend am 1. April 2017 laufen bereits auf Hochtouren: „Wir gehen davon aus, dass wir wieder in den Räumlichkeiten der ehemaligen TonFabrik unterkommen“, erklärte Züll die Planung für die 20. Mechernicher Oldienacht.
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