Eifel: Egal, ob Sie die Feiertage zuhause oder im Urlaub genießen: Ein paar bunt bemalte Ostereier werden sicherlich mit dabei sein. Aber Hand aufs Herz! Selber gefärbt oder selber im Supermarkt gefärbt gekauft?
An Ostern bemalte Hühnereier zu verschenken, hat eine lange Geschichte. Zunächst war diese Geste allerdings nicht ganz freiwillig. Bereits im 15. Jahrhundert wurde ein „zu Ostern abzulieferndes Zinsei“ gefordert. Ob dieser Brauch auch heute noch mit unsern Finanzämtern klappen würde, wage ich zu bezweifeln. Dieses Ritual der Eierspende ist seit Mitte des 16. Jahrhunderts auch als kirchlicher Osterbrauch belegt.„Auf Ostern iß hart gesotene Eyer, dann bist du das gantze Jahr gesundt“, erklärt ein Volksspruch aus dem 17. Jahrhundert. Kein Wunder: Die Fastenzeit war zuende. Nun durften wieder Fleisch und Eier verzehrt werden. Die Natur erwachte aus dem Winterschlaf. Felder wurden neu bestellt – in Hoffnung auf eine reiche Ernte. So galt das Ei als kraftspendendes Ursymbol des Lebens… Die während der Fastenzeit gelegten Eier wurden damals direkt hart gekocht und je nach Legedatum bunt eingefärbt, so konnte man auf einen Blick erkennen, welche zuerst verbraucht werden mussten.
Das Wort ‚Osterei‘ ist erstmals in den schriftlichen Aufzeichnungen eines straßburgischen Handwerkmeisters zu lesen. 1615 schreibt er: „Zu ostern werden die Oster eyer grüen, gelb, roth, schwarz und blau und andere art geferbt.“
Oftmals aufwändig mit Blüten, Blättern und Pflanzenornamenten verziert, waren Ostereier sichtbares Symbol für den kraftvollen Aufbruch und Neubeginn der Natur. Mit solch kunstvoll verzierten Ostereiern wurden auch (in)direkte Botschaften ausgetauscht. So bringt sich beispielsweise ein Pate mit religiösen Mahnungen in Erinnerung.
Unter Liebespaaren war das verzierte Osterei oft die einzige verschlüsselte Möglichkeit, den gegenseitigen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Ein gewisser Fritz Schoberth soll im Jahr 1821 seiner Angebeteten einen 4,5 Meter langen Liebesgruß zugespielt haben. Versteckt in einem Osterei. Es muss schon ein größeres Exemplar gewesen sein, das diese geheime Botschaft in sich trug.
In ein gläsernes Osterei aus dem unterelsässischen Solbach wurden 1765 die Worte eingraviert: „Auß lauter lieb / auß lauter Trey / Schenckh ich dir/ Das Osterey.“
Nach alter Tradition wird sicherlich auch das ein oder andere knusprig-köstliche Schokoladen-Ei vom „Osterhasen“ im eigenen Garten oder während des Osterspaziergangs versteckt. Dieser Geschenke bringende Hoppelhase ist seit dem 17. Jahrhundert fest im Brauchtum verankert.
Was mich nur stutzig macht, ist die Angebotsfülle von schrill-bunten Plastik-Eiern, die mittlerweile für einen „Appel und ’nen Ei“ bei Discountern zu kaufen sind. Sollen wir nicht alle auf Plastikkonsum verzichten? Strohhalme und Einweggeschirr werden verboten. Dann sollte man konsequenterweise auch jenen hohlen Plastik-Eiern den Garaus machen.
Fröhliche Ostern!
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