Eifel: Luther nimmt mit dieser Formulierung in Jeremia 5 auf eine im Mittelalter übliche Praxis Bezug, Singvögel zu fangen. Einige davon wurden zur Unterhaltung in Käfigen gehalten, vor allem Finken, da diese schön singen. Viele Kleinvögel wurden aber auf die Speisekarte gesetzt, teilweise, um im Winter die nahrungsarme Zeit zu überstehen, aber auch als Delikatesse. Die Vogelfänger arbeiteten in der Regel entweder mit Netzen oder mit Ruten, die mit Leim oder Pech bestrichen waren. Lockvögel in einem daneben gestellten Käfig suggerierten den Artgenossen die Harmlosigkeit der Leimrute, und die kleinen Sänger blieben kleben – Pechvögel eben. Ab Vers 26 findet sich folgender Text, in dem einmal mehr die Verderbtheit der Israeliten beklagt wird: „Man findet unter meinem Volk Gottlose, die den Leuten nachstellen und Fallen zurichten, um sie zu fangen, wie’s die Vogelfänger tun. Ihre Häuser sind voller Tücke, wie ein Vogelbauer voller Lockvögel ist.“
Gerhard Wagner: „Wer’s glaubt wird selig! – Redewendungen aus der Bibel“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-36-6
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