Eifel: Steinhäuser konnten sich im Mittelalter nur reiche Leute leisten, das normale Wohnhaus war ein Fachwerkgebäude. Das Holz für die Herstellung der Balken wurde mit Pferden aus dem Wald geholt. Für den Transport wurden Schneisen geschlagen, sogenannte Holzwege. Im Gegensatz zu regulären Wegen endeten Holzwege auf einem Holzsammelplatz und führten zu keinem Ziel außerhalb des Waldes. Wenn ein Wanderer auf einen Holzweg geriet, konnte er die Orientierung verlieren und sich verirren. Eine andere Erklärung bezieht die Köhler ein, die Holzkohleproduzenten, die ihre Kohlenmeiler im Wald hatten. Diese einsam lebenden, oft etwas schrulligen Gesellen nutzten in ihrer Langeweile gern die Gelegenheit, sich mit Wanderern einen Spaß zu erlauben. Sie erzählten ihnen erfundene Geschichten – daher kommt der Ausdruck Verkohlen – und schickten sie auf einen der kreisförmigen Holzwege. Dann amüsierten sie sich, wenn die Irrläufer nach einiger Zeit wieder bei ihnen auftauchten. Das Wort „Holzweg“ ist seit dem 13. Jahrhundert in Gebrauch; seine sprichwörtliche Verwendung ist seit dem 15. Jahrhundert belegt.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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