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Gerhard Wagner: „Dahin gehen, wo der Pfeffer wächst“ – sich sehr weit entfernen

Eifel: Die einfachen Leute im Mittelalter würzten ihre Speisen natürlich mit einheimischen Gewürzpflanzen wie Senf. Weil Senfbrühe wie heute Ketchup über alle möglichen Speisen gegeben wurde, sagt man heute noch, dass jemand seinen Senf dazugibt, wenn er sich in etwas einmischt. Pfeffer als exotisches Gewürz war vor allem wegen seines langen Transportweges sehr teuer. Das Land, aus dem Pfeffer importiert wurde, war Indien, das für damalige Verhältnisse unvorstellbar weit entfernt war, also die richtige Gegend, um jemanden dort hin zu wünschen. Pfeffer war so kostbar, dass man ihn auch als Zahlungsmittel benutzte; er war zeitweise sogar mehr wert als Gold: Erst gegen Zahlung von 3000 Pfund Pfeffer soll der Westgotenkönig Alarich um 408 die Belagerung von Rom aufgehoben haben. Im Mittelalter beglich man mit Pfeffer Steuern und Zölle, sein Genuss bedeutete soziales Renommee, und wirklich reiche Leute gebrauchten das teure Gewürz verschwenderisch, um ihren Reichtum zu zeigen. Die Schärfe des Pfeffers trieb damals schon Tränen in die Augen, ähnlich wie hohe Rechnungen, weshalb man auch schon 1600 von gepfefferten Preisen sprach.

aus: Gerhard Wagner „Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1

18.12.2015LebenEifel0 Kommentare gw

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