Eifel: Vor allem Ministerpräsidenten lassen sich gern in der Attitüde eines Landesvaters portraitieren, der leutselig seinen Untertanen seine Huld schenkt. Dabei vergessen sie leicht, dass sie vom Volk gewählte Menschen aus eben diesem Volk sind, die ein gnädiges Schicksal – oder ein Parteitag – in diese hohe Position gebracht hat. Der Begriff „Landesvater“ geht zurück auf die Geschichte Josefs in Ägypten, der bekanntlich seinem Pharao den nicht mit Geld aufzuwiegenden Rat mit der Vorratshaltung gegeben und so das ägyptische Volk vor einer Hungersnot gerettet hatte. Der Pharao dankte es ihm großzügig, indem er ihn zu seinem Stellvertreter machte; „er ließ ihn auf seinem zweiten Wagen fahren und ließ vor ihm her ausrufen: Der ist des Landes Vater!“ (1 Mos 41,43). Ein Regierungschef und ein Ratgeber, die aufgrund ihrer verantwortungsvollen Politik beide den Ehrentitel „Landesvater“ verdient hatten.
Aus: Gerhard Wagner: „Wer’s glaubt wird selig! – Redewendungen aus der Bibel“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-36-6
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