Eifel: Heute verbinden die meisten Leute, vor allem diejenigen, die einmal „gedient“ haben, mit diesem Begriff ein feierliches militärisches Zeremoniell, wobei eine bestimmte Musikreihenfolge eine wichtige Rolle spielt. Dieser „Große Zapfenstreich“ wird unter anderem bei der Verabschiedung von Staatsoberhäuptern aufgeführt. Ursprünglich hat der Zapfenstreich aber nichts mit Musik zu tun, höchstens mit einer ganz anderen, nämlich den Kneipen- und Saufliedern in den Kaschemmen und vor allem in den Marketenderzelten der Armeen. Dort gab es abends offenbar regelmäßig Probleme, die Soldaten vom Zapfhahn wegzubekommen. Meist musste dem Wirt von einem Offizier mit Gewalt der Zapfen des Bier- oder Weinfasses ins Fass hineingetrieben werden, damit nicht mehr ausgeschenkt werden konnte. Im 17. Jahrhundert wurde dieser Streich auf den Zapfen in der Soldatensprache auf den Trommelwirbel übertragen, mit dem dieser Vorgang begleitet wurde.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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