Eifel: Mit diesem Schnitt ist nicht der Haarschnitt gemeint. Die Redensart stammt vielmehr aus der Zeit, als das Korn auf den Feldern noch mit Sensen und Sicheln geschnitten wurde. Das Getreide wurde gemahlen und dann an den Bäcker verkauft, nach einem guten Schnitt kam also Geld in die Kasse. Nach dem Schnitt musste das Korn aber erst auf der Tenne, dem Boden der Scheune, gedroschen werden. Mit Dreschflegeln, langen Stangen, an denen Keulen aus Hartholz befestigt waren, wurde auf die Halme eingedroschen, bis die Körner aus den Ähren herausgeschlagen waren. Es gab Gegenden, wo Dreschhelfer nach Menge bezahlt wurden. Deshalb legten sie ein hohes Tempo vor und hatten entsprechend großen Hunger und Durst. Kein Wunder, dass sich im 15. Jahrhundert die Wendung „Essen wie ein Scheunendrescher“ bildete.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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