Eifel: Dem mittelalterlichen Menschen war es untersagt, etwas anderes als graue, braune oder blaue Kleidung zu tragen. Dazu muss man wissen, dass das mittelhochdeutsche Wort „bunt“ abgeleitet wird von dem in der Klosterkultur gebräuchlichen Begriff „punctus“, womit schwarze Stickerei auf weißem Grund gemeint war. „Buntes“ war also ursprünglich nur schwarz-weiß im Gegensatz zu einfarbig. So wurde gestreifter oder gefleckter Pelz „Buntwerk“ genannt, also zum Beispiel das nur von Fürsten getragene Futter aus weißen Hermelinfellen, verziert mit schwarzen Schwanzspitzen. Man sagte „kunterbunt“, wenn man mehrere Farben gleichzeitig meinte, und erst im 14. Jahrhundert änderte sich die Bedeutung des Wortes „bunt“ zu „vielfarbig“. Zurück zur Kleidervorschrift: Im Jahr 1337 sprach sich die Kölner Synode gegen gescheckte, übertrieben bunte Kleidung aus. Wenn man es also zu bunt trieb, verhielt man sich nicht standesgemäß, ungebührlich.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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