Eifel: Diese Redensart hat zwei mögliche Quellen. Zum Einen wurden wichtige Nachrichten noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts durch den Gemeindediener verkündet. Dieser war mit einer großen Handglocke bewaffnet, wenn er durch das Dorf ging, um Neuigkeiten aus dem Rathaus auszurufen. Nachdem er mit der Glocke und dem Ruf „Bekanntmachung!“ für die nötige Aufmerksamkeit gesorgt hatte, verlas er die amtlichen Mitteilungen. Hatte ein Bürger, zum Beispiel wegen der Entfernung, von der Bekanntmachung selbst wenig verstanden, konnte er sich auf die Information nicht verlassen, sondern hatte nur etwas läuten hören. Zum Anderen wurden im Mittelalter öffentliche Gerichtsversammlungen durch Schlagen der Kirchenglocke eingeläutet. Die Redewendung hieß deshalb ursprünglich „an die große Glocke schlagen“, wurde aber später mit der Wendung „etwas höher hängen“ verbunden; tatsächlich wurde aber an eine Glocke nie etwas gehängt.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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