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Gerhard Wagner: „Jemandem etwas abknöpfen“ – jemanden um Geld erleichtern

Eifel: Verbreitet ist die Vermutung, dass adlige Herren früher echt goldene Knöpfe an ihrer Kleidung trugen. Wenn sie auf ihren Latifundien unterwegs gewesen seien, habe es passieren können, dass sie einem Untertanen einen Dienst vergelten oder ein Trinkgeld geben wollten. Wenn gerade kein Bargeld zur Hand gewesen sei, sei es Usus gewesen, einfach einen der goldenen Knöpfe abzureißen und dem Betreffenden in die Hand zu drücken. Der habe dann seinem Herrn im wörtlichen Sinn etwas abgeknöpft. Diese Interpretation hat Schwächen. Erstens hätte ein Untertan wenig mit einem goldenen Knopf anfangen können; wenn er versucht hätte, ihn zu Geld zu machen, wäre er vielmehr des Diebstahls verdächtigt worden. Und zweitens deutet schon die transitive Form des Verbs darauf hin, dass man sich nicht selbst etwas abknöpfte, sondern einem anderen. Deshalb wird wohl jene Deutung die richtige sein, dass es Leute gibt, die so gutmütig oder vertrauensselig sind, dass man ihnen ohne Widerstand einen Knopf von der Jacke nehmen könnte.

29.4.2016LebenEifel0 Kommentare gw

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