Eifel: Den Unterschied zwischen dem Leben im Mittelalter und dem unseren heute kann man sich verdeutlichen, wenn man bedenkt, was damals an heute selbstverständlichen Dingen nicht vorhanden war. Zum Beispiel war damals der Tag nach Sonnenuntergang schnell zu Ende, denn es gab außer Tranfunzeln nur Kienspäne, die etwas Licht spendeten. Für diese harzreichen Holzscheite gab es tönerne Kienspanhalter, in Form eines menschlichen Kopfes gestaltet, mit dem offenen Mund als Öffnung für den Kienspan. Der Grund war, dass man den Span, wenn man gerade keine Hand frei hatte, kurzfristig durchaus auch zwischen die Zähne nahm. Im 14. Jahrhundert wurden diese Halter deshalb „Maulaffen“ genannt. Auch die späteren, zangenartigen Geräte aus Metall behielten diesen Namen, obwohl sie keine Ähnlichkeit mehr mit einem Kopf hatten. Die Redewendung nimmt Bezug auf das dumme Gesicht mit offenem Mund, das aussieht wie ein Kienspanhalter, eben ein zum Verkauf angebotener Maulaff.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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