Eifel: Mit dem beliebten Kegeln hat diese Redewendung nichts zu tun, obwohl dieses Spiel zu den ältesten der Welt gehört. Vielmehr wird das Wort „Kegel“ in einem Wörterbuch aus dem 15. Jahrhundert mit „un-eheliches Kind“ übersetzt; es ist also tatsächlich die gesamte Familie gemeint gewesen, inklusive eventueller nicht legitimer Ableger. Es handelt sich hier aber wieder um eine der Zwillingsformeln wie „Mann und Maus“ oder „Haus und Hof“, die einen umfassenden Sinn haben und zugunsten des Stabreims auf inhaltliche Logik keinen gesteigerten Wert legen. Das Wort „Kegel“ ist allerdings schwer zu deuten; mit diesem klobigen Spielgerät könnten ursprünglich Kinder abwertend bezeichnet worden sein, wie ja in bestimmten Schichten hoffnungsvolle Sprösslinge noch heute mehr oder weniger liebevoll „Bälger“ genannt werden. Später kann sich dann der Spottbegriff auf die unehelichen Kinder konzentriert haben.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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