Eifel: Jeder kennt das Ritual, wenn vor einem Boxkampf die Kontrahenten vom Ringsprecher namentlich vorgestellt werden. Dieser Brauch ist nicht neu. Schon im Mittelalter wurden die Ritter, die im Turnier gegeneinander antraten, vor Kampfbeginn dem Publikum genannt. Die Vorstellung wurde von einem Herold vorgenommen, denn dieser war zuständig für die Identifizirung der Ritter, die ja durch ihre Rüstung unkenntlich waren, anhand ihrer Wappen. Er orientierte sich an zu diesem Zweck angefertigten Wappenrollen, die die Unterscheidung und Zuordnung der Wappen ermöglichten. Im Unterschied zu den Boxern traten die Ritter nicht allein an, sondern waren in hohem Maße von der Leistungsfähigkeit ihres Streitrosses abhängig. Deshalb war es nur fair, dass auch der Name dieses wertvollen Tieres ausgerufen wurde, Ross und Reiter eben. Dass der mittlerweile veraltete Begriff „Ross“ statt „Pferd“ in diesem Fall immer noch im Gebrauch ist, verdanken wir dem schönen Stabreim.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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