Eifel: Lange vor der Einführung von Waschvollautomaten trafen sich die Frauen eines Ortes einmal wöchentlich zum Waschtag am Dorfbrunnen oder am Bach, um ihre Wäsche zu reinigen. Das war die Gelegenheit, sich ausgiebig über die Ereignisse der letzten Tage zu unterhalten. Von Dorffesten abgesehen, war dieses Zusammentreffen der Waschweiber die einzige Gelegenheit, wo solch ein kollektiver Informationsaustausch stattfinden konnte. Weil dieses Geplauder beim Wäschewaschen passierte und, wenn auch ohne Rücksicht auf den Wahrheitsgehalt, gerade die schlimmen Nachrichten und Indiskretionen über Peinlichkeiten am interessantesten waren, hat der Volksmund diesen Klatsch und Tratsch an den Sauberkeitsgrad der Wäsche angelehnt. Weil die ungebildeten Waschfrauen oft über Dinge sprachen, von denen sie nichts verstanden, nennt man noch heute oberflächliches Geplapper auch dummes Gewäsch.
aus: Gerhard Wagner „Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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