Eifel: Schon im Mittelalter gab es Wettbewerbe und Preiskämpfe in vielen Disziplinen. Darunter waren Pferderennen und Schießwettbewerbe am beliebtesten, diese mit dem Bogen, mit der Armbrust und später mit dem Gewehr. Je nach Anlass wurden recht hohe Preise ausgelobt; so ist für ein Pferderennen aus dem Jahr 1448 bekannt, dass der Sieger ein wertvolles scharlachfarbenes Tuch gewann, der Zweite einen Sperber, also einen kleineren Beizvogel, und der Dritte eine Armbrust. Der Letzte aber „gewann“ einen Trost-, aber auch Spottpreis, nämlich ein Schwein. So etwas war lange Zeit üblich, und die Schande, ein Schwein durch die Stadt treiben zu müssen, scheint größer gewesen zu sein als das – allerdings unverdiente – Glück, für den letzten Platz immerhin noch ein ganzes Schwein mit nach Hause nehmen zu können. Zwar hatte man sich lächerlich gemacht, aber auch etwas relativ Wertvolles abbekommen. Die Redensart bedeutet deshalb, Glück im Unglück zu haben.
aus: Gerhard Wagner „Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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