Eifel: Der Mensch kann nicht leben, ohne zu trinken. Es muss also eine schreckliche Strafe sein, jemanden daran zu hindern. Tantalos, ein Sohn des Zeus und ursprünglich Liebling der Götter, hatte eine solche Strafe verdient, denn er beging gleich mehrere Untaten gegen die Götter. Nicht nur, dass er Nektar und Ambrosia vom Olymp stahl; er stellte vor allem die Götter auf die Probe, indem er ihnen das Fleisch seines eigenen Sohnes Pelops als Gastmahl servierte, um ihre Allwissenheit zu testen. Für diese unglaubliche Tat verurteilten sie ihn, nicht ohne Pelops wieder zum Leben zu erwecken, auf ewig im Tartaros, unter einem bedrohlich über ihm hängenden riesigen Felsbrocken, in einem See zu stehen; sobald er sich zum Wasser hinab beugte, sank der Wasserspiegel abrupt ab, so dass er seinen brennenden Durst nicht löschen konnte. Außerdem wuchsen dicht über seinem Kopf saftige Früchte, die aber ein Windstoß emporhob, sobald er danach griff. Tantalosqualen sind also die Schmerzen, die jemand, von ungestillter Begierde gepeinigt, empfindet, der etwas nicht bekommen kann, das zum Greifen nahe scheint.
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Gerhard Wagner: „Tantalosqualen erleiden“ – unerträgliche Leiden erdulden
Aus: Gerhard Wagner: „Das wissen die Götter! – Redewendungen aus der Antike“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-52-6
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