Eifel: Früher war es üblich, dass bei Beerdigungen vom Turmwächter eine traurige Musik vom Kirch- oder Stadtturm herunter geblasen wurde, die der trüben Stimmung der Teilnehmer entsprach und den Bürgern zeigen sollte, dass ein Mitbewohner auf seine letzte Reise ging. Natürlich konnte sich nicht jeder eine solche Begleitung leisten, denn auch früher schon spielte die Musik nur selten für ein „Vergelt’s Gott“. Arme Leute wurden deshalb sang- und klanglos zu Grabe getragen, ohne viele Umstände zu machen. Ihre Verwandten konnten sich kirchliche Feierlichkeiten nicht leisten und mussten auf Orgelspiel, gesungenes Requiem und sogar Glockengeläut verzichten. Selbst Mozart wurde sang- und klanglos begraben und musste mit einem Armengrab vorlieb nehmen, obwohl er doch noch kurz vor seinem Tod das schönste Requiem geschrieben hatte.
aus: Gerhard Wagner „Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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