Eifel: Die Arbeit eines Barbiers erfordert ein möglichst scharfes Rasiermesser – haarscharf eben. Den letzten Schliff verpasst ihm der Meister mit Hilfe eines Lederriemens, auf dem er die Klinge unter Druck hin und her gleiten lässt. Auch wenn es so scheint, hat die Redewendung damit nichts zu tun. Sie weist vielmehr auf die Bewaffnung des Kriegers mit Hieb- und Stichwaffen zurück. Dolche, Messer und vor allem Schwerter steckten, wenn sie nicht gerade in Benutzung waren, in ledernen Scheiden, damit sich der Träger nicht versehentlich an ihnen verletzen konnte. Wenn der Ritter das Schwert vom Leder, also aus der Scheide zog, wurde es ernst, denn es war eine tödliche Waffe. Luther hat den Ausdruck um 1500 herum wörtlich verwendet, auch im „Simplicissimus“, dem berühmten Roman über den Dreißigjährigen Krieg, wird das Ziehen des Schwertes noch so genannt. Erst danach entwickelte sich die übertragene Bedeutung.
aus: Gerhard Wagner “Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters”, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-31-1
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