Eifel: Diese Redewendung klingt nicht nur so, sondern hat tatsächlich etwas mit einem Ziegenbock zu tun, genauer gesagt mit zweien. In 3 Mos 16 steht beschrieben, wie die Israeliten mit ihren Sünden umgingen. Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, dem „Versöhnungsfest“, war es üblich, zwei Böcke als „Sündenböcke“ auszuwählen. Der eine wurde geschlachtet und Gott als Sühneopfer dargebracht, eine damals übliche und nicht nur bei den Juden verbreitete Sitte. Diese Methode, die Himmlischen milde zu stimmen, hat allerdings das Altertum nicht überlebt.
Die Methode, jemanden anderen für die eigenen Verfehlungen verantwortlich zu machen, allerdings schon. Im Dritten Reich waren es zum Beispiel neben anderen Minderheiten die Juden, die als Sündenböcke für die schlechte Lage herhalten mussten. Auch heute noch wird leider zu oft ein Sündenbock gesucht, der die Schuld an allem trägt. Auf das Schicksal des zweiten der beiden Ziegenböcke nimmt die Redewendung Jemanden in die Wüste schicken Bezug.
Gerhard Wagner: „Wer’s glaubt wird selig! – Redewendungen aus der Bibel“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-36-
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