Eifel: Die Nächte werden wieder länger und laden bei hoffentlich angenehmen Temperaturen und klarem Himmel zum Beobachten der Sterne ein. Durch die leidige Sommerzeit-Umstellung wird es aber erst spät dunkel, schade für die Kinder und alle, die früh aufstehen müssen. Aber vielleicht siegt ja die Vernunft, und der Unsinn der Umstellung auf Sommerzeit hat bald ein Ende.
Um Mitternacht herum steht die Milchstraße ideal über dem Südpunkt am Horizont und entspannt sich direkt über unseren Köpfen im Zenit bis hin zum Nordpunkt am gegenüberliegenden Horizontpanorama. Zwischen ein und zwei Uhr ist die Atmosphäre am dunkelsten und es zeigen sich die meisten Sterne am Nachthimmel.
Zum Ende des Monats ist um Mitternacht eine gute Beobachtungszeit für das Sternbild Schütze. Es steht tief am Südhorizont. Man braucht sehr viel Phantasie, um aus den acht Hauptsternen einen „Schützen“ zu formen – dies ist mir noch nie gelungen. Ich sehe allerdings auf Anhieb eine Teekanne mit Henkel, bauchigem Körper und einer markanten Ausgusstülle. Deshalb wird der „Schütze“ auch der „Teepott“ genannt. Ich finde, das ist eine schöne „Eselsbrücke“, die sich perfekt zur Mustererkennung eignet. Aber probieren Sie es doch selbst einmal aus, mit der folgenden Sternbild-Skizze und bei klarer Sicht zum Südhorizont. Oder sehen Sie gar etwas ganz anderes? Der größte Planet unseres Sonnensystems, der riesige Gasplanet Jupiter, leuchtet schon in der Dämmerung glänzend im Süden über dem Horizont. Greifen Sie doch mal zum Fernglas und schauen Sie sich den Jupiter bei sieben oder achtfacher Vergrößerung an. Rechts und/oder links von der Planetenscheibe werden Sie bis zu vier helle Lichtpunkte sehen können. Das sind keine Sterne, sondern die vier hellsten Monde des Jupiters. Vor etwas mehr als 400 Jahren hat der Astronom Galileo Galilei wahrscheinlich als erster Mensch diese Monde mit einem der ersten Teleskope entdeckt, seine Beobachtungen aufgeschrieben und für die Nachwelt dokumentiert. Schon nach circa 30 bis 60 Minuten können Sie den „Tanz“ der Monde bemerken: Die Stellung der Monde untereinander und zum Jupiter hat sich schon in dieser kurzen Zeit ein wenig geändert. Machen Sie sich jeweils eine kleine Zeichnung als Erinnerungsstütze. Das übt nebenbei die Detail-Wahrnehmung und das kann man auch im (nichtastronomischen) Alltag ganz gut gebrauchen. Europa, Io, Kallisto und Ganymed sind die vier hellsten der zur Zeit insgesamt 79 bekannten Jupitermonde.Außerdem ist auch der Saturn auf der Himmelsbühne zu finden. Er befindet sich jetzt in Opposition, was aber nicht politisch zu verstehen ist. Im astronomischen Sinne ist unter der Oppositionsstellung des Saturn zu verstehen, dass die Erde sich genau zwischen dem Saturn und der Sonne befindet. Dadurch ist der Abstand zwischen der Erde und dem Saturn geringer als sonst. Das wiederum hat zu Folge, dass uns der Saturn heller am Himmel erscheint. Mit einem Teleskop betrachtet, erschiene einem der Saturn besonders groß. Teleskopische Planetenbeoabachter schätzen die Oppositionszeiten sehr.
Eine partielle Mondfinsternis findet am 16. Juli statt. Der Mond taucht dabei teilweise in den Erdschatten, er sieht dann wie ein angebissener Schokoladen-Doppelkeks aus. Dieses Ereignis ist zwar nicht so spektakulär wie eine totale Mondfinsternis, trotzdem sollte man sich dieses Phänomen nicht entgehen lassen.
Gegen 22.00 Uhr taucht der Mond in den Kernschatten der Erde ein und wird immer mehr „angeknabbert. Gegen 23.30 Uhr ist der Höhepunkt dieser partiellen Mondfinsternis, danach wandert der Mond langsam wieder aus dem Erdschatten heraus und er sieht später wieder wie ein ganz normaler Vollmond aus.
Ich wünsche allen Sternenfreundinnen und Sternenfreunden viele sternenklare Nächte bei sommerlichen Nachttemperaturen.
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