Eifel: Der Juni ist der Sonnenmonat im Jahresverlauf. Unser Zentralgestirn ist viele Stunden am Himmel, die Tage werden bis zum 21. Juni immer länger und die Nächte kürzer. Denn am 21. Juni ist Sommersonnenwende. Dann erreicht die Sonne den höchsten Punkt auf ihrer scheinbaren Jahresbahn am Erdhimmel. An diesem Tag sind die Schatten am Mittag besonders kurz, denn die Sonne steht an diesem Tag in der höchsten Mittagsstellung des Jahres. Der Sonnenaufgangspunkt ist in seiner nördlichsten Position im Nordosten und der Sonnenuntergangspunkt ist ebenfalls in seiner nördlichsten Position im Nordwesten.
Am Donnerstag, dem 10. Juni 2021, überraschen uns Mond und Sonne zur Mittagszeit! Es kommt zu einer partiellen Sonnenfinsternis. Von ca. 11.20 bis 13.28 Uhr MESZ „wandert“ der Mond vor der Sonnenscheibe entlang. Dabei wird die Sonnenscheibe nicht vollständig von der Mondscheibe abgedeckt. Deshalb spricht man von einer partiellen, also „teilweisen“ Sonnenfinsternis. Die genauen Zeiten weichen je nach geografischer Lage des Beobachtungsortes etwas ab. Also lieber ein paar Minuten früher mit der Beobachtung beginnen als zu spät!
Der Mond „knabbert“ die Sonnenscheibe „nur“ am nördlichen Rand etwas an. Davon werden die meisten Menschen wahrscheinlich gar nichts bemerken, denn es wird dadurch kaum dunkler. Die Sonne ist weiterhin so gleißend hell, dass man das Geschehen mit bloßem Auge nicht ungeschützt beobachten kann. Ein Blick mit dem Fernglas verbietet sich ebenfalls strikt. In einem Sekundenbruchteil wären die Augen für die restliche Lebenszeit bis zur vollständigen Erblindung beschädigt. Das Fernglas wirkt wie ein Brennglas und erzeugt aus dem Sonnenlicht Temperaturen von mehreren Hunderten Grad Celsius. Von selbstgebastelten Filterlösungen wie einfache, dunkle Plastikfolie oder Rettungsfolie müssen Sie auch unbedingt die Finger lassen! Diese sind heimtückisch gefährlich. Das sichtbare Licht wird zwar abgeschwächt, aber der Infrarot-Anteil geht ungehindert durch die Folien durch und verbrennt die wertvolle Netzhaut der Augen, ohne dass Sie dies unmittelbar merken würde. Die Netzhaut hat keine Schmerzsensoren – es kommt zum schmerz- und lautlosen „Netzhautgrillen“ mit lebenslangen Folgen einer ernsthaften Augenschädigung bis hin zu vollständiger Erblindung.Es gibt aber eine sichere und preiswerte Lösung für die Sonnenbeobachtung: sogenannte „Sonnenfinsternis“-Brillen aus einem zertifizierten Folienmaterial erlauben einer gefahrlose Sonnenbeobachtung mit den Augen. Dabei aber nie ein Fernglas oder ein Teleskop verwenden. Für solche Geräte braucht man andere, speziell angepasste Filterlösungen. Kaufen Sie die Sonnenfinsternisbrillen aber bitte nur aus seriösen Quellen, z.B. bei Optikern oder bei Astrogeräte-Händlern. Die Norm für Augensicherheit EN ISO 12312-2:2015 muss erfüllt werden. Sonst: Finger weg!
Wer mehr über die Sonnenfinsternis erfahren möchte, kann hier fündig werden: https://www.sterne-ohne-grenzen.de/veranstaltungsprogramm/sonderveranstaltungen/partielle-sonnenfinsternis/
Auf der Sternwarte auf dem Internationalen Platz Vogelsang IP laufen die Vorbereitungen für ein Sonnenfinsternis-Event am 10. Juni 2021. Unter anderem ist die direkte Beobachtung der Sonnenfinsternis mit speziellen Sonnenteleskopen geplant. Außerdem soll die Sonnenfinsternis „live“ über das Internet übertragen werden. Dies ist vielleicht für Schulen und andere Gruppen interessant, die nicht auf die Sternwarte kommen können. Alle Einzelheiten zum diesem Vorhaben werden in Kürze auf der oben genannten Webseite zu lesen sein.
Die Nächte um die Sommersonnenwende herum sind kurz und es wird gar nicht richtig dunkel. Die Abenddämmerung geht praktisch direkt in die Morgendämmerung über. Dies sind die sogenannten „weißen Nächte“. Für alle Nachthimmelbeobachter eine schwierige Zeit, denn viele lichtschwache Sterne „ertrinken“ in der natürlichen Nachthimmelhelligkeit.
Am Sternenhimmel haben sich die Sterne über dem Südhorizont im Vergleich zum Vormonat nach Westen hin verschoben. Der Löwe neigt sich dem Untergang zu, der Skorpion steht in seiner höchsten Stellung im Süden und im Osten steigen die Sommersternbilder Leier, Schwan und Adler über den Osthorizont auf. Deren hellen Hauptsterne Wega, Deneb und Altair sind schon in der Dämmerung zu entdecken und bilden ein markantes Dreieck am Himmel – das „Sommerdreieck“.
Weitergehende Beobachtungshinweise zum aktuellen Geschehen am Eifeler Nachthimmel kann man hier finden:
https://www.sterne-ohne-grenzen.de/aktuelle-beobachtungshinweise
Die Sternenwanderungen auf der Sternwarte auf dem Internationalen Platz Vogelsang finden übrigens ab sofort wieder statt. Das Ordnungsamt der Stadt Schleiden und die Bezirksregierung Köln haben dies freundlicherweise ganz schnell mit einer rechtssicheren Auskunft bestätigt. Bei den Sternenwanderungen sorge ich für die Einhaltung von „Corona“-Regeln, damit wir nicht nur eine schöne Himmelsbeobachtung genießen, sondern alle gesund dabei bleiben.
Ich hoffe, dass der CORONA-Virus einen weiten Bogen um Sie und Ihre Lieben macht. Zudem wünsche ich Ihnen viele sternenreiche Nächte und wenig Störung und Belästigung durch künstliches Licht in der Nacht! [hba]
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