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Der Sternenhimmel am 15.11.2017 um 21:00 Uhr (Norden oben, Westen rechts) [Grafik: Stellarium]

Sonne, Mond und Sterne – November: Monat der Leonidensternschnuppen

Eifel: Endlich wieder Normalzeit – die Sommerzeit ist adé! Alle Sternenfreunde können sich darüber freuen, dass es – zusätzlich zum jahreszeitlich bedingten, früheren „Dunkelwerden“ – nun eine Stunde früher funkelnde Sterne am Abendhimmel zu sehen gibt.

Am Samstag, dem 3. November, geht die Sonne um 17:11 Uhr unter und ab 18:57 Uhr beginnt die astronomische Dunkelheit. Davon ist an diesem Tage allerdings kaum etwas zu bemerken, denn der Vollmond erhellt mit seinem Licht die nächtlichen Landschaften.

Tag/Dämmerung/Nacht am 03.11.2017

  • Sonnenuntergang 17:11, Ende der Dämmerung 18:57, Beginn der Dämmerung 05:39, Sonnenaufgang 07:25
  • Mondaufgang 17:11, Monduntergang 07:24, Vollmond. Es wird niemals vollständig dunkel.

Beobachtungstipp:
Beobachten Sie doch einmal ganz bewusst den Aufgang des Vollmondes am Osthorizont. Die Sonne geht am Westhorizont fast gleichzeitig unter. Für die Beobachtung des Mondaufgang kann ein Fernglas sehr nützlich sein. Aber schauen Sie NIEMALS mit dem Fernglas in Richtung Sonne – Sie riskieren einen ernsthaften und bleibenden Schaden Ihrer Augen und den Verlust des Augenlichts!

Wer früh nach Ende der Dämmerung mit der Beobachtung beginnt, kann das Sommerdreieck mit seinen drei hellen Sternen Wega, Deneb und Atair und den dazugehörigen Sternbildern Leier, Schwan und Adler beobachten. Aber auch das Herbstviereck, das Sternbild Pegasus ist jetzt in bester Beobachtungsposition direkt auf der Nord-Zenit-Südlinie, die man auch Meridian nennt. Jetzt ist die beste Beobachtungszeit, um mit bloßem Auge oder einem Fernglas die nächste große Sterneninsel –  die Andromeda-Galaxie – zu beobachten, und zwar direkt über unseren Köpfen als schwaches, längliches Nebelfleckchen.

Auch unsere eigene Milchstraße wird sich praktisch die ganze Nacht über beobachten lassen. Aus unserer Sichtposition innerhalb der Milchstraße sehen wir diese circa 200 Milliarden Einzelsterne als glimmendes Band am Sternenhimmel, wenn man von einem dunklen Standort aus beobachtet, ohne Störungen durch künstliches Licht in der Nacht.

Der Sternenhimmel am 17. und 18. November um 2:00 Uhr (Norden oben, Westen rechts) [Grafik: Stellarium]

Nach Mitternacht zeigen sich die Wintersternbilder Orion, Stier, Großer und Kleiner Hund sowie der Fuhrmann mit dem hellen Stern Capella direkt über unseren Köpfen.

Nicht zu vergessen ist natürlich die Sternengruppe der Plejaden, jetzt ebenfalls hoch am Himmel in bester Position für die Betrachtung mit einem Fernglas.

Der hellste Stern an unserem Himmel ist der Stern Sirius, der zu diesem frühen Morgenstunden im Südosten zu finden ist.

Am Neumondwochenende – am 17./18. November – bietet sich die Gelegenheit zur Beobachtung des Leoniden-Meteorstroms. Suchen Sie sich einen dunklen Beobachtungsplatz ohne Störlicht, und nehmen Sie sich mindestens 30 bis 60 Minuten Zeit, um den Sternenhimmel mit bloßen Augen zu beobachten. Eine Sitzgelegenheit oder eine Liege, eine warme Decke und etwas heißer Tee oder Kakao macht die Beobachtung bequemer, und Sie können so sicher der Kälte der Nacht trotzen.

Tag/Dämmerung/Nacht am 17.11.2017

  • Sonnenuntergang 16:51, Ende der Dämmerung 18:41, Beginn der Dämmerung 05:59, Sonnenaufgang 07:48
  • Mondaufgang 07:20, Monduntergang 16:52, Neumond. Es wird von 18:41 bis 05:59 vollständig dunkel.

Die Astronomie-Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“ bietet angeleitete und begleitete Beobachtungen dieses Sternschnuppenstroms in der Freitagnacht (17. November) auf der Sternwarte auf dem Internationalen Platz Vogelsang bei Schleiden an und in der Samstagnacht (18. November) im Donnerwetter-Wetterpark am „Weißer Stein“ in Hellentahl-Udenbreth.

Auch der Morgensternhimmel bietet in diesem November für Ganz-Lang-Aufgebliebene oder für Frühaufsteher etwas ganz Besonderes – eine Planetenparade: die Planeten Mars, Jupiter und Venus reihen sich auf der Ekliptik im Südosten am Horizont auf. Das sollte sich niemand entgehen lassen.

Der Sternenhimmel am 18.11.2017 um 08:00 Uhr (Blickrichtung Südost-Horizont) Grafik: Stellarium

Es gibt prominente Fürsprecher, die sich für den Schutz des nächtlichen Sternenhimmels einsetzen – so beispielsweise die ehemalige neuseeländische Ministerin Margaret Austin, die sich im Oktober auf Europa-Reise befand und einen Zwischenstopp im Nationalpark-Zentrum Eifel einlegte. Ihr Besuch im hiesigen Sternenpark Nationalpark Eifel war Anlass einer Zusammenkunft hochkarätiger Astronomie-Experten, die sich über die ‚Schattenseiten des Lichts‘ austauschten.

Austin, die viele Jahre Mitglied des neuseeländischen Parlaments und Ministerin für Forschung, Wissenschaft und Technologie, Innere Angelegenheiten sowie Kunst und Kultur war, engagiert sich international für den Schutz des nächtlichen Sternenhimmels. Sie war Vorsitzende der neuseeländischen UNESCO-Nationalkommission und treibt Bemühungen vorwärts, „die natürliche Nacht und den sternenreichen Nachthimmel als UNESCO-Weltkulturerbe unter Schutz zu stellen.“ Das wäre – sollte es soweit kommen – ein bahnbrechender Fortschritt in den weltweiten Anstrengungen, den Wert der Nacht wieder ins Bewusstsein zu bringen und der Nacht ihre Dunkelheit zurückzugeben.

Sterne und Sternenbilder intensiv zu erleben, ist vielerorts schon jetzt kaum noch möglich. Eine Ausnahme im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen bildet der Nationalpark Eifel: Das Gebiet wurde 2014 als erster International Dark Sky Park in Deutschland von der International Dark Sky Association (IDA) ausgewiesen – heute gibt es bundesweit nur einen dieser Sternenparke und zwei Sternenreservate. In klaren Nächten können Besucher vom Nationalpark Eifel aus die Milchstraße mit eigenen Augen sehen.

Im Austausch mit Professor Dr. Walter R. Erdelen (ehemaliger Beigeordneter Generaldirektor für Naturwissenschaften der UNESCO), Harald Bardenhagen (Leiter der Astronomie-Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“), Dr. Wolfgang Herrmann (Astropeiler Stockert e.V.), Diplom-Ingenieur Erwin Finken (Eifelastronomen e.V.) und Michael Lammertz (stellvertretender Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel), betonte Austin die Wichtigkeit, den nächtlichen Himmel zu schützen. Berichte aus ihrer Heimat Neuseeland  zeigen, dass die Akteure vor Ort vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie ihre Mitstreiter in Deutschland. „Wir müssen uns weltweit austauschen und den Schutz des Nachthimmels auch der nächsten Generation vermitteln“, hob Austin hervor. Sie regte  an, sich weltweit in Netzwerken zu verbinden, um dem „klaren Bedarf an Austausch“ nachzukommen.

Bisher wurden 1073 Stätten in 167 Ländern als UNESCO-Welterbe (Weltkulturerbe und Weltnaturerbe) deklariert – doch noch umfasst keine von ihnen den Himmel. Gleichzeitig nimmt das Bewusstsein für den Wert der dunklen Nacht und die Gefährdung durch Lichtverschmutzung weltweit zu. Das lässt die UNESCO vielleicht in Zukunft – bildlich gesprochen – auch nach oben schauen. Denn wirklich dunkel wird die Nacht nur noch an wenigen Orten weltweit und es bedarf intensiver Anstrengungen, um Lichtstreuung zu minimieren.

Seit über sechs Jahren setze ich mich dafür ein, dass der sternenreiche Nachthimmel über der Eifel für uns, für unsere Kinder und unsere Enkel erhalten bleibt und auch für viele Gäste aus Nah und Fern zu einer bleibenden Erinnerung wird. Deshalb engagiere ich mich für die Vermeidung von Lichtverschmutzung und kläre über die „Schattenseiten“ des künstlichen Lichts in der Außenbeleuchtung auf. Deshalb biete ich auf der Sternwarte meiner Astronomie-Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“ auf dem Internationalen Platz Vogelsang IP ganzjährig Himmelsbeobachtungen für Klein und Groß, Jung und Alt an.
Und deshalb bin ich nicht nur Astronom, sondern auch Berater für belastungsarme Beleuchtung und kann Ihnen Tipps zur Vermeidung der unerwünschten Nebenwirkungen des künstlichen Lichts in der Nacht geben. Falls Sie Fragen, Anregungen oder Anmerkungen zu meiner monatlichen EIFELON-Kolumne „Sonne, Mond und Sterne“ haben, freue ich mich über Ihre Kommentare.

Bis zum nächsten Mal,
Ihr Harald Bardenhagen

www.sterne-ohne-grenzen.de

3.11.2017NaturEifel0 Kommentare hba

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