Umland, Düren: Papier aus Gras? Kunststoffe aus Möhrenschalen? Und Schmierstoffe aus Disteln? Mit ungewöhnlichen Ideen innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, ist die Aufgabe der Initiative BioökonomieREVIER Rheinland, die vom Forschungszentrum Jülich koordiniert wird.
Der Strukturwandel als Abkehr von fossilen Rohstoffen fordert viele bestehende Unternehmen heraus, bietet aber eben auch die Chance, von neuen und nachhaltigen, biobasierten Geschäftsmodellen zu profitieren. Die WIN.DN GmbH, als städtische Wirtschaftsförderung Düren, hat sich deshalb mit BioökonomieREVIER zusammengeschlossen, um mit einer ersten Online-Umfrage bei den Dürener Unternehmen herauszufinden, wo diese im Strukturwandel der Dekarbonisierung aktuell stehen und ob etwa Themen der Bioökonomie bereits aufgegriffen werden können.
Unter Bioökonomie versteht man eine moderne und nachhaltige Form des Wirtschaftens, die auf der effizienten Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen basiert. Zur biobasierten Wirtschaft tragen alle Branchen bei, die biologische Ressourcen produzieren, verarbeiten oder in irgendeiner Form nutzen.
„Zunächst möchten wir den Informationsbedarf zu diesem Thema bei den Dürener Unternehmen ermitteln, um anschließend gemeinsam Angebote entwickeln zu können“, erklärt Winfried Kranz-Pitre, Geschäftsführer der WIN.DN GmbH. Die ansässigen Dürener Unternehmen werden zum einen zu ihrem Kenntnisstand über die Bioökonomie befragt. Außerdem können sie ihre Einschätzung abgeben, inwiefern ihre Branche von zukünftigen Trends profitieren kann, ob die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen auch in der Zukunft noch konkurrenzfähig bleiben und wie hoch beispielsweise der Innovationsbedarf heute und in Zukunft für das jeweilige Unternehmen ausfällt.
Die gesammelten Daten sollen dazu beitragen, die Unternehmen im Strukturwandel zu begleiten, auf Zukunftstrends vorzubereiten und aktiv zu unterstützen. Der Beitrag der Wirtschaftsförderung Düren erfolgt in erster Linie durch verschiedene Instrumente wie Fördermittel- und Zuschussberatung. Die Dürener Unternehmen profitieren im Weiteren durch die Vernetzung der Initiative BioökonomieREVIER mit Technologiegebern der Bioökonomie, Forschungstreibenden und innovativen Startups im gesamten Rheinland.
Die Koordinierungsstelle BioökonomieREVIER entwickelt gemeinsam mit Akteuren aus der Wirtschaft, den Kommunen, der Landwirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Politik, sowie jetzt mit der WIN.DN GmbH in der Region Ansätze, wie eine Transformation erfolgreich ablaufen kann. Das Besondere hierbei: Vielversprechende bio-basierte Wertschöpfungskonzepte werden schon heute umgehend in praktische und regionale Lösungen für Unternehmen, Landwirte oder Kommunen übersetzt. Nicht zuletzt ist dies der Tatsache geschuldet, dass sowohl der Struktur- als auch der Klimawandel keinen Aufschub dulden.
„Wir fragen uns, inwieweit haben die Dürener Unternehmen sich bereits mit Themen wie Reduzierung von CO² in der Produktion, nachhaltiger Einsatz von Ressourcen – Bioökonomie – oder den verschiedensten Bereichen der Digitalisierung auseinandergesetzt?“, erläutert Thomas Hissel, Hauptgeschäftsführer der WIN.DN GmbH das Ziel der Befragung. Mit den Befragungsergebnissen wollen beide Partner noch dieses Jahr erste Angebote für die Unternehmen schaffen.
Prof. Dr. Ulrich Schurr, Gesamtleiter von BioökonomieREVIER, betont: „Die Wirtschaft im Rheinischen Revier ist vielseitig. Schwerpunkte findet man beispielsweise in den Bereichen Ernährung, Papier, Chemie und Kunststoffe sowie in der Textilwirtschaft. Insbesondere im Lebensmittelbereich existiert schon heute eine biobasierte Wirtschaft, gegründet auf einer regional starken Landwirtschaft. Ziel ist es, diese Stärken auszubauen und weitere, nachhaltige Wertschöpfungsketten zu etablieren. Dies heißt vor allem, verschiedenste Unternehmen abseits ihrer klassischen Netzwerke miteinander zu verknüpfen. Mit der Online-Umfrage gibt es nun eine einfache wie relativ kurze Abfrage zu den wichtigen Bausteinen, mit der sich die teilweise sehr unterschiedlichen Projekte und Innovationsansätze solide bewerten lassen und die deren Komplexität ausreichend berücksichtigt.“
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.