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Für Jugendliche ein wichtiges Thema: Wie schütze ich mich vor HIV? [Foto: BZgA]

Weltaidstag: Über den Umgang mit HIV und neue Therapieansätze

Umland: „Was, wenn die Erzieherin HIV hat?“, „Was macht Ihr, wenn Euer Stürmer HIV hat?“ Plakate mit diesen und ähnlichen Fragen werden wir in den nächsten Wochen im Vorbeigehen oder während der Autofahrt in unseren Dörfern und Städten sehen. Sie sind Teil der bundesweiten Kampagne „Positiv zusammen leben – ohne Diskriminierung“ anlässlich des Weltaidstages am 1. Dezember. Denn Zurückweisung und die Begegnung mit Vorurteilen erfahren HIV-Infizierte selbst in einem liberalen Land wie unserem immer wieder. Rund 83.400 Menschen leben in Deutschland mit HIV oder AIDS, davon zirka 18.000 in NRW. Geschätzte 13.200 dieser 83.400 Menschen wissen noch nichts von ihrer Infektion. Der Anteil der HIV-Infizierten, die Medikamente gegen das Virus nehmen und dadurch nur noch wenig infektiös sind, ist in den letzten Jahren gestiegen. Dennoch ist nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts die Zahl der Neuinfektionen in 2014 gegenüber dem Vorjahr nicht gesunken und bleibt mit 3.200 Neuinfizierten unverändert. In NRW waren es 640 Menschen. „Prävention und Aufklärung dürfen also nicht nachlassen“, sagt Dr. Susanne Oheim vom Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen.

Aufklären und Vorbeugen
Den Ansatz der Aufklärung und Prävention verfolgt beispielsweise Christoph Gröger vom AWO Regionalverband Rhein – Erft & Euskirchen e.V. Vielen Jugendlichen ist es zu peinlich, mit ihren Eltern über Sexualität zu sprechen. Daher besucht er regelmäßig Schulen und klärt Schüler der Jahrgangsstufen 7 und 8 sexuell auf. In den Klassen 9 und 10 kommen dann noch Themen hinzu, welche sexuell übertragbaren Krankheiten es gibt und wie man sich davor schützen kann. „Mit rund 3.000 HIV-Übertragungen ist das Thema HIV/AIDS auch in Deutschland nicht ausgestanden”, sagt Gröger. Ihm ist wichtig, dass Jugendliche mit dem Gebrauch von Kondomen vertraut sind, dass er zur Gewohnheit wird. Sie sollen lernen, dass sie Verantwortung für sich und für den Geschlechtspartner übernehmen, indem sie sich mit einem Kondom schützen, wobei dieses richtig passen muss. Aber auch noch einen anderen Aspekt vermittelt er in den Gesprächen mit den Jugendlichen: Das Thema Akzeptanz. „Jugendliche sollen wissen, dass, wenn sie in ihrer Freizeit oder später im Arbeitsleben einem HIV positiven Menschen begegnen, sie ihm ruhig die Hand geben können, ohne Angst zu haben, sich zu infizieren.”

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Immer mehr HI-Viren überschwemmen den Körper. [Quelle: BZgA]

Medikamente ermöglichen Leben mit HIV Weltaidstag. Er erinnert die Menschen an die Erkrankung AIDS, die eine Folge der Infektion mit dem HI-Virus ist. Besiegt ist dieser noch längst nicht. Fortschritte gibt es: Die Erfahrung zeigt, vor allem wer Zugang zu Medikamenten hat – weltweit sind es 37 Prozent der 35 Millionen HIV Positiven – kann ein gutes und erfülltes Leben führen. Aber: Die Behandlung kann die Vermehrung des Virus verlangsamen, jedoch nicht vollständig unterbinden. Eine Heilung ist nicht möglich. Sie nennt sich HAART (hoch aktive antivirale Therapie) und ist eine Kombination antiviraler Medikamente. Ihr Erfolg hängt entscheidend vom Patienten ab, der die Medikamente genau nach Vorschrift jeden Tag einnehmen muss, damit sich keine Resistenzen bilden, wodurch die Medikamente nicht mehr wirken würden.

Neue Therapie-Ansätze
Wissenschaftler arbeiten an verschiedenen neuen Ansätzen der HIV-Therapie. Beispielsweise entwickeln sie sogenannte bispezifische Antikörper, die nicht nur ein, sondern zwei verschiedene Viruseiweiße auf der Hülle des HI-Virus binden und in ihrer Funktion hemmen. Die Wissenschaftler versprechen sich hiervon, dass der Virus wirksamer inaktiviert wird und weniger Resistenzen bildet. Ein weiterer Ansatz: Gentherapie. Das HI-Virus vermehrt sich in bestimmten Immunzellen. Damit es in diese eindringen kann, braucht es zwei spezielle Andockstellen. Menschen, bei denen eine bestimmte dieser Andockstellen defekt ist, sind gegenüber dem HI-Virus resistent. Dr. Claudio Mussolino vom Universitätsklinikum Freiburg ist einer von mehreren Wissenschaftlern, die genau diese Entdeckung für die Gentherapie nutzen. Ihr Ziel ist es, das Gen dieser einen speziellen Andockstelle in den Immunzellen des HIV-Patienten zu zerstören, so dass der HI-Virus in keine weiteren dieser Immunzellen eindringen und sich vermehren kann. Erste Erfolge von klinischen Studien aus den USA belegen, dass die Methode funktioniert. Jetzt arbeiten die Wissenschaftler an der Sicherheit und an der Spezifität, so dass auch nur das bestimmte Gen in den Immunzellen zerstört wird. „Unsere Hoffnung ist, dass mittels Gentherapie der Körper selbst den Virus unter Kontrolle hält und Medikamente von außen nicht mehr nötig sind“, erklärt Mussolino. Ob und wann die neuen Ansätze als HIV-Therapie zugelassen werden, ist Zukunftsmusik. Bis dahin gilt auf jeden Fall, sich mit einem Kondom vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen und im Verdachtsfall einen HIV-Test machen zu lassen.

Sie wollen sich weiter zum Thema HIV informieren? Hier einige Internetadressen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de und http://www.welt-aids-tag.de/leben-mit-hiv/; Deutsche AIDS-Gesellschaft http://www.daignet.de/site-content/hiv-allgemein; Deutsche AIDS-Hilfe http://www.aidshilfe.de/de; Deutsche AIDS-Stiftung www.aids-stiftung.de

Veranstaltungshinweise zum Weltaidstag finden Sie in unserer Rubrik Land & Leute.

27.11.2015LebenUmland0 Kommentare js

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