Eifel: Schon in der Drehtür des großen Kaufhauses bereute ich meinen Entschluss, ausgerechnet wenige Tage vor Weihnachten auf die Suche nach einem neuen, ledernen Uhrarmband gegangen zu sein. Der Strom der Geschenke-Käufer spülte mich aber zumindest in die richtige Richtung: zur Schmuckabteilung.

Vor den gläsernen Verkaufstheken und Vitrinen herrschte Riesenandrang. Ketten, Ringe und Broschen wurden vor allem von Frauen ausgiebig begutachtet. Seufzend kommentierten sie das Preis-Leistungsverhältnis, während die ersten – meist männlichen! – Spontan-Käufer bereits wieder mit einem zufriedenen Lächeln die befreiende Drehtür ansteuerten. Ein professionell eingepacktes Präsent in der Hand!

Nur an dem Verkaufstisch neben mir schien die Zeit still zu stehen. Dort führte eine kleine Dame im Webpelz-Mantel das Regiment. Mit resoluter Stimme forderte sie die junge Verkäuferin auf, ihr ein Schmuckstück nach dem anderen vorzulegen. Schließlich suche sie ein Geschenk für ihre Schwiegertochter… Mit Engelsgeduld versuchte die Verkäuferin auf die Weihnachts-Wünsche der alten Dame einzugehen: „Soll es dieses Jahr denn ein Gold- oder Silberschmuck für Ihre Schwiegertochter werden?“

Die alte Dame tippte wortlos auf beide aktuellen Angebote. Nacheinander legte sie schweigend die diamantenverzierten Armbänder an. Mit Blick zum Spiegel strich sie sich selbstvergessen durchs ondulierte Haar. „Zu teuer!“, lautete ihr knapper Kommentar, während sie die Schmuckstücke über die Theke zurückschob. „Darf es für Ihre Schwiegertochter denn auch ein Armband mit Zirkonia, den künstlichen Diamanten, sein?“, fragte die Verkäuferin sichtlich verzweifelt und zauberte routiniert eine neue, preiswertere Kollektion aus der Schublade.

Auf dem Boden der Tatsachen zurück, reagierte die Dame im Webpelz-Mantel sofort: „Dat is ejal! Hauptsache et funkelt!“

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